Cover-Bild Glücksfall Mensch
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Genre: Sachbücher / Natur & Technik
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 12.03.2018
  • ISBN: 9783446258426
Jonathan B. Losos

Glücksfall Mensch

Ist Evolution vorhersagbar?
Sigrid Schmid (Übersetzer), Renate Weitbrecht (Übersetzer)

Konnte die Evolution gar nicht anders, musste sie als Krone der Schöpfung den Menschen hervorbringen? Oder würden heute Dinosaurier über die Welt herrschen, wenn vor 66 Millionen Jahren kein Asteroid auf der Erde eingeschlagen wäre? Dem Evolutionsbiologen Jonathan Losos gelang bei seiner Forschung an Eidechsen etwas, wovon Darwin nicht einmal zu träumen wagte: der Evolution bei ihrem Werk zuzusehen und zu beweisen, dass Evolution sich wiederholt. Auf einer faszinierenden Reise um den Globus lehrt uns der begnadete Erzähler Losos, dass die Evolution nicht würfelt – und die Menschheit ihre Existenz dennoch dem Glück zu verdanken hat.

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Veröffentlicht am 19.08.2018

Vorhersagbarkeit versus Zufall

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Wie vorhersagbar ist die Evolution? Würden bei ihrem Neustart auf der Erde – oder einem anderen Planeten – wieder menschenähnliche Lebewesen entstehen?
Fragen dieser Art haben schon viele Wissenschaftler ...

Wie vorhersagbar ist die Evolution? Würden bei ihrem Neustart auf der Erde – oder einem anderen Planeten – wieder menschenähnliche Lebewesen entstehen?
Fragen dieser Art haben schon viele Wissenschaftler beschäftigt, deren Antworten durchaus unterschiedlich ausfielen.

Jonathan Losos befasst sich in diesem Buch hauptsächlich mit diversen Beispielen für konvergente Evolution, also das Phänomen, dass verschiedene Arten unabhängig voneinander ähnliche Merkmale entwickeln.
Er beschreibt eine Vielzahl an Beobachtungen und vor allem auch Experimenten zu diesem Thema. Dadurch räumt er so nebenbei mit dem Vorurteil auf, dass es sich bei der Evolutionsbiologie um keine „richtige“ Wissenschaft handle, da ihre Hypothesen keiner experimentellen Überprüfung zugänglich seien.
An vielen der geschilderten Studien hat er selbst mitgewirkt, bezüglich der meisten anderen persönliche Gespräche mit den jeweiligen Akteuren geführt, sodass hier nicht nur Ergebnisse referiert werden, sondern auch ein Blick hinter die Kulissen des Forschungsbetriebes und auf seine oftmals schillernden Protagonisten geworfen wird.

So entsteht ein faszinierender Bericht, bei dem man häufig das Gefühl hat, hautnah mit dabei zu sein und etwa Echsen auf Hispaniola einzufangen oder Labormitarbeitern bei der Arbeit mit Bakterienkulturen über die Schulter zu schauen.
Immer wieder zeigt sich dabei, dass Lebewesen auf (beinahe) gleiche Umweltbedingungen mit ähnlichen, aber oftmals nicht genau gleichen, Anpassungen reagieren.

Nach einer derart starken Betonung konvergenter Entwicklungen war ich dann etwas überrascht, als der Autor am Ende wieder die Rolle des Zufalls hervorhebt. Er führt an, dass es auch eine Reihe evolutionärer Unikate gibt, wie Schnabeltiere, Elefanten - oder eben Menschen. So sei die Evolution zwar auf kurze Sicht teilweise vorhersagbar, auf längere Sicht allerdings kaum.
Es muss daher doch festgehalten werden, dass ein großer Teil des Inhalts am deutschen Titel vorbeigeht. Die Entstehung des Menschen wird eigentlich nur in der Einleitung und am Schluss kurz angesprochen.

Nichtsdestotrotz ist dieser hochaktuelle Blick auf die biologische Forschung absolut lesenswert.