Eine Reise zu sich selbst …
Ben ist gerade mal 40 Jahre alt und steckt in einer tiefen Lebenskrise. Seine Frau hat ihn verlassen, seine beiden kleinen Mädchen hat er verloren und seinen Kummer hat er bisher in Alkohol ertränkt. Aus ...
Ben ist gerade mal 40 Jahre alt und steckt in einer tiefen Lebenskrise. Seine Frau hat ihn verlassen, seine beiden kleinen Mädchen hat er verloren und seinen Kummer hat er bisher in Alkohol ertränkt. Aus Geldmangel entschließt er sich, einen Crashkurs in „häuslicher Pflege“ zu machen und bei Elsa anzuheuern, um ihren 19-jährigen Sohn Trevor zu pflegen und zu betreuen, der unheilbar an Muskeldystrophie erkrankt ist. Zunächst gestaltet sich das Verhältnis zwischen dem zynischen Jugendlichen und Ben nicht ganz einfach. Doch dann macht Ben den Vorschlag, Trevors Vater Bob aufzusuchen, der die Familie verlassen hat als Trev drei Jahre alt war. Er möchte, dass Vater und Sohn sich aussöhnen. So machen sie sich im Van, beladen mit Rollstuhl und Campingutensilien, auf den langen Weg quer durch Amerika von Washington State nach Salt Lake City. Auf dem Weg lernen sie seltsame Menschen kennen, nehmen eine junge Anhalterin und eine Schwangere mit, besuchen ausgefallene Sehenswürdigkeiten, werden von einem Unbekannten verfolgt und erleben die kuriosesten Abenteuer …
„Umweg nach Hause“ ist der zweite Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Jonathan Evison, der 1968 in San Jose, Kalifornien, geboren wurde und heute mit Frau und zwei Kindern auf der Olympic Halbinsel im Washington State lebt.
Es ist eine Geschichte, die zwar viele heitere und kuriose Momente enthält, die aber dennoch sehr tiefgründig ist. Es geht um eine ungewöhnliche Freundschaft, um Lebensmut trotz Krankheit und Schicksalsschlägen, um Hilfsbereitschaft und um Verzeihen. Die Charaktere muss man einfach gernhaben. Ben, der im Leben sehr viel Pech hatte, sich an die Vergangenheit klammert und den doch eine hoffnungsvolle Zukunft erwartet – Trev, der von einer heimtückischen Krankheit befallen ist und im Rollstuhl sitzt, der oft zynisch ist und immer versucht, das Beste aus seinem restlichen Leben zu machen. Die Reise der beiden quer durch Amerika wird für sie eine Reise zu sich selbst und ein Abfinden mit den Gegebenheiten – für den Leser eine Anregung zum Nachdenken.
Fazit: Eine Geschichte zwischen Komik und Tragik, zwischen Skurrilität und Sentimentalität – manchmal leicht übertrieben, aber immer gut zu lesen.