Gewollt konstruiert ohne Tiefgang
Meine Meinung
Mit "Dreckiger Schnee" hat Joseph Knox sein Debüt geschrieben und es gelang ihm, dieses gleich in einem großen Verlag die Knaur zu veröffentlichen. Die Frage ist nur: Wie? Denn dieses Buch ...
Meine Meinung
Mit "Dreckiger Schnee" hat Joseph Knox sein Debüt geschrieben und es gelang ihm, dieses gleich in einem großen Verlag die Knaur zu veröffentlichen. Die Frage ist nur: Wie? Denn dieses Buch ist von vorne bis hinten nicht stimmig.
Der Schreibstil wirkt von der ersten Seite an abgehackt, kurze Sätze werden bevorzugt. Ab und an ein längerer Satz wäre allerdings gar nicht mal so schlimm. Man wartet jedoch vergeblich auf einen Satz, der über mehr als 2 Zeilen geht. Besonders gerne lässt Knox auch mal das Subjekt im Satz weg und beginnt einfach direkt mit dem Verb. Ist ja auch mal möglich. Kann ja auch mal ein gutes Stilmittel sein. Nervt aber bei zu hohem Aufkommen dieser Konstruktion. Durch diesen Schreibstil verging mir direkt die Lust am Lesen und leider konnte so auch nie wirklich Spannung aufkommen.
Dann sind da noch die Protagonisten... Sie weisen keinerlei charakterliche Tiefe auf und von Entwicklung braucht man gar nicht erst sprechen. Jeder einzelne bleibt bis zum bitteren Ende in seiner Rolle - wie festgewurzelt, nicht der kleinste Schritt in eine andere Richtung. Sie wirken alle absolut oberflächlich und es gelang mir beim besten Willen nicht, bei auch nur einem von ihnen mal hinter die Fassade zu schauen. Ich bezweifle allerdings auch, dass hinter der Fassade irgendetwas gewesen wäre. Auch die Dialoge zwischen den Protagonisten sind oft sehr enttäuschend. Die Ausdrucksweise ist meistens absolut unpassend und gehört eher in ein Jugendbuch, als hier hin.
Ich hatte anhand des Klappentextes gehofft, dass immerhin die Story packend ist. War sie aber nicht... Ehrlich gesagt sitze ich hier nach Beendigung des Buches und stelle mir nur eine Frage: Worum ging es eigentlich? Zunächst gab es noch einen roten Faden, aber dann nahm das Ganze Ausmaße an, die völlig übertrieben und nicht nachvollziehbar waren. Und es fehlte einfach DIE Story. Die Story, die halt eigentlich den Mittelpunkt darstellen sollte.
Einen Pluspunkt gibt es lediglich für das Cover, das mir immerhin gefällt.
Fazit
Ich habe das Gefühl, der Autor konstruiert hier gewollt eine Geschichte, die hinten und vorne nicht schlüssig ist. Ich war noch nie so ratlos nach dem Lesen eines Buches, wie nach "Dreckiger Schnee". Im Endeffekt habe ich 432 Seiten gelesen ohne zu wissen, worum es gehen soll. Aus den einzelnen Geschichten, die in diesem Buch stecken, hätte man auch locker drei einzelne Bücher machen können. Dann wäre immerhin genug Platz gewesen, eine Story auch wirklich zu Ende zu bringen.