Hoffnungsvoll
Der autobiographisch geprägte Roman "Aufrappeln" von Judith Poznan ist eines der ganz wenigen Bücher, die ich schon aufgrund des Covers lesen wollte, da der Titel in Verbindung mit den hängenden Tulpen ...
Der autobiographisch geprägte Roman "Aufrappeln" von Judith Poznan ist eines der ganz wenigen Bücher, die ich schon aufgrund des Covers lesen wollte, da der Titel in Verbindung mit den hängenden Tulpen eine Art von Humor ausstrahlt, die mir auf Anhieb gefiel.
Den frischen und klaren Schreibstil mochte ich vom ersten Moment an, und ich konnte mich sehr gut in die Figur der Judith, ihre Situation und ihre Gedanken einfühlen. Als Bruno Judith verlässt, muss sie sich mit Mitte dreißig unvermutet noch einmal neu erfinden. Ihre Ansprüche an das Leben und die Liebe treffen auf die Wirklichkeit, und da ist die Erkenntnis, an den eigenen Träumen und Maßstäben vom kleinen Glück gescheitert zu sein. Und dann stehen Bruno und sie auch noch vor der Aufgabe, nach ihrer Trennung als Paar weiterhin gemeinsam Eltern eines Kleinkindes zu bleiben. Die Art und Weise, wie sie dies angehen, fand ich bewundernswert und ermutigend. Wie sich Judith Schritt für Schritt "aufrappelt", sich zaghaft neu orientiert, Freiheiten entdeckt, ihre Vorstellungen reflektiert, sich an ihre erste Jugendliebe erinnert, auch schmerzhafte Momente erlebt, ist ganz behutsam und mit einem Blick für die kleinen Details erzählt, und mit einem wunderbar feinen, klugen Humor hinterlegt, der die Geschichte trägt und ihr eine gewisse Leichtigkeit verleiht.
Ein leiser, ehrlicher, nachdenklicher Roman, der Mut macht und in dem ich mich oft selbst erkannt habe. Einige Passagen habe ich mir sogar markiert, weil ich sie so treffend fand.