Cover-Bild Tatort Eifel 3
Band 243 der Reihe "KBV-Krimi"
9,50
inkl. MwSt
  • Verlag: KBV
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 220
  • Ersterscheinung: 09.2011
  • ISBN: 9783942446204
Jürgen Alberts, Marita Alberts, Jacques Berndorf, Guido M. Breuer, Carola Clasen, Stephan Everling, Brigitte Glaser, Carsten Sebastian Henn, Rudi Jagusch, Martina Kempff, Gabriele Korn-Steinmetz, Erika Kroell, Tatjana Kruse, Malte Landsberger, Paul Pfeffer, Elke Pistor, Wolfgang Quest, Melanie Raabe, Andrea Revers, Klaus Stickelbroeck, Uwe Voehl, Lothar Wirtz

Tatort Eifel 3

Ralf Kramp (Herausgeber)

Die Idylle trügt im „Wilden Westen“ Deutschlands. Die Eifel ist mit weitem Abstand die mörderischste Provinz. Freilich nur was das literarische Verbrechen angeht.
Anlässlich des Krimifestivals Tatort Eifel geht das muntere Meucheln nun wieder in eine neue Runde. Ralf Kramp hat handverlesene „Auftragsmörder“ in die Vulkaneifel geschickt, und sie haben tödliche Waffen im Gepäck. Mit Gift und Revolver, mit Hackebeil und Strick sind sie über die unbescholtenen Dörfer hergefallen und haben Geschichten verfasst, die mal fintenreich-knifflig, mal schaurig-schräg oder schrecklich spannend daherkommen.
Ein buntes, mörderisches Lesevergnügen aus Deutschlands Krimilandschaft Nummer eins mit Jürgen und Marita Alberts, Jacques Berndorf, Guido M. Breuer, Carola Clasen, Stephan Everling, Brigitte Glaser, Carsten Sebastian Henn, Rudi Jagusch, Gabi Keiser, Martina Kempff, Ralf Kramp, Erika Kroell, Tatjana Kruse, Elke Pistor, Klaus Stickelbroeck und Uwe Voehl. Darüber hinaus enthält dieser Band auch exklusiv die sechs Finalisten-Storys des „Deutschen Kurzkrimi-Preises 2011“.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2020

passen in jede Jackentasche

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Alle zwei Jahre findet in der Vulkaneifel das Kriminalfestival und der Fachkongress “Tatort Eifel” statt, der für alle Kriminalschaffenden aus Film, Fernsehen und Literatur ein Muss ist. Neben den Workshops ...

Alle zwei Jahre findet in der Vulkaneifel das Kriminalfestival und der Fachkongress “Tatort Eifel” statt, der für alle Kriminalschaffenden aus Film, Fernsehen und Literatur ein Muss ist. Neben den Workshops und Veranstaltungen mit der Vergabe des ROLAND als Höhepunkt ist der Kurzkrimiwettbewerb und die Veröffentlichung der prämierten Gewinner in einer Krimianthologie “Tatort Eifel” des KBV-Verlages ein weiterer Höhepunkt. Während alle anderen Höhepunkte nur in Notizen, Videos und Fotos festgehalten werden, kann man das Buch mit den amüsanten und spannenden Kurzkrimis auch noch Jahre später genüsslich konsumieren. Ein großer Teil der AutorInnen hat bereits Krimis beim Hillesheimer Krimiverlag veröffentlicht und wird vielen bekannt sein. Andere Teilnehmer des Kurzgeschichtenwettbewerbs, deren Geschichte lesenswert und veröffentlichungsreif waren, werden sicherlich demnächst in diesem Genre bekannt werden. Zu den drei Preisträgern des Wettbewerbs, dessen Grundprinzip ist, dass alle Geschichten in der Eifel spielen müssen, gehören Melanie Raabe mit ihrer ultrakurzen Geschichte “Die: Zahnfee”. In ungewöhnlicher Weise wird hier die Geschichte eines Mordes und wie es dazu gekommen ist auf knapp drei Seiten in vier Kapiteln erzählt. Zu Recht hab es für dieses spannende und gelungene Experiment den ersten Preis. Kurz dahinter folgen dann Malte Landsberger mit seiner “Ortsrandlage” und Wolfgang Quest mit “Die Doppelfalle”. Im Tagebuchstil wird extrem humorvoll erzählt, wie jemand den Geräuschen in seinem neuen Wochenenddomizil in Ortsrandlage, die ihn und seine Frau nicht schlafen lassen, nachgeht. In klassischer Krimimanier mit richtiger Irreführung und überraschendem Ende lässt Quest einen Regieassistenten die Ermordung des Regisseurs planen, doch dann läuft alles anders. Neben den drei Preisträgern des Wettbewerbs kommen aber viele weitere Wettbewerbsteilnehmer in dieser Anthologie zu Wort. So erzählt die Eifel-Queen of crime Carola Clasen “Schritt für Schritt” von einem Ehemann, der sich so sehr um seine Lauftrainerin bemüht. Männer: es kommen harte Zeiten auf Euch zu! Der Krimi-Cop Klaus Stickelbroeck bringt einen Mord mit “Scharfer Kante” ins Gespräch. Am liebsten aber mordet Tanja Kruse. So makaber schon der Titel ihrer Geschichte ist (“Das fröhliche Meisburger Massenschlachten”), so makaber erzählt sie vom Massenmord in der Eifel, denn kaum ein Ort in der Eifel wird verschont. Überall wird eine oder mehrere Leichen gefunden. Diese amüsante Szenerie kann nur augenzwinkernd durchgehalten werden. Marta und Jürgen Alberts übten sich in Sachen “ Seitensprung im Krimihotel” und bringen es zu einem unterhaltsamen Porträt des Hillesheimer Mottohotels. Aquarienfreunde gibt es wie Sand am Meer, spleenig sind sie meist zudem, aber wenn man einen unheimlichen kennenlernen möchte, dann führt kein Weg an “Jonas” von Paul Pfeffer vorbei. Der Altmeister des Eifelkrimis, Jacques Berndorf, hält es für bemerkenswert, was so alles in “Einer guten Stunde” in der Eifel passiert. Mit rasantem Erzähltempo und kurzen Schnitten wird in Daun ein Mädel entführt. Entführt wird in der Eifel viel! Allerdings haben es die beiden trotteligen Entführer bei Stephan Everling in “Tot überm Gartenzaun” etwas schwer, sich mit ihrer Geisel zu verbergen. Die Protagonistin von Elke Pistor wollte eigentlich nur “Sein Bestes”. Doch unverhofft kommt oft. Die Lieblingsfernsehsendung des Krimiautors Carsten Sebastian Henn ist unverkennbar: “Bauer sucht Traumfrau”. Noch dazu, wenn die Moderatorin Tinka Brause nicht gerade den optimalen Kandidaten für ihre Dokusoap gefunden hat. In der Geschichte “Es fährt ein Zug nach Gerolstein” gibt der Herausgeber dieser Anthologie, Ralf Kramp, einen kurzen, satirischen Abriss der wichtigsten Lebensstationen des Schlagerstars Rico Diamond. Doch so geht es nicht mehr weiter. Brigitte Glaser dann lässt zum “Buuredanz” aufspielen und lässt den Leser über die ungewöhnliche Fracht im Kofferraum des Autos eines Alleinunterhalters auf Eifeler Familenfesten staunen. Andrea Revers hat sehr “Schlechte Gewohnheiten”: Sie monologisiert mit dem Leser und zieht dabei eine unauslöschliche Blutspur hinter sich her. Guido M. Breuer spielt den “Dauntown Blues” mit Totschlag, bei dem den Lesern die Musik von Miles Davis und John Coltrane nicht aus den Ohren geht. Die ungewöhnliche Botschaft einer unscheinbaren Frau an eine Anwältin lässt die Autorin Martina Kempf nur zu einem Schluss kommen: “Meerfeld sehen und sterben”. Uwe Voehl setzt in “Der letzte Tango in Michelbach” eine Ehefrau mit einem Knäuel Wolle auf die Terasse. Die “Magische Eifel” führt oft nicht nur in dieser Geschichte von Lothar Wirtz zu einer Diskussion von Umwelt- und Naturschutz im Verhältnis zur Tourismuswirtschaft. Für Erika Kroell ist alles “Eine Frage des guten Tons”. Besonders, wenn zwei Hamburger mit süddeutschem Dialekt auf einem lustigen Töpferkurs mit einem tötlich glücklichen Ausgang anzutreffen sind. Gabriele Keiser lässt in “Der Tote im Wasserfall” das Verschwinden eines desertierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges auflösen. “Mit Pauken und Trompeten” lässt Rudi Jagusch Ocean´s Eleven in einem Dauner Musikalienladen ablaufen. Alles in allem ein äußerst kurzweiliges Bändchen mit den unterschiedlichsten Kriminalgeschichte, die mal spannend, mal lustig, mal klassisch, mal lehrreich sind. Sie lassen sich extrem gut zwischendurch lesen und passen in jede Jackentasche.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011