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Veröffentlicht am 22.06.2024

Darwyne will nur geliebt werden

Darwyne
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Darwyne ist die Titelfigur eines außergewöhnlichen Thrillers, der in den Dschungel im Amazonasgebiet von Französisch-Guayana führt. Dort lebt der Junge mit seiner Mutter und ihren immer neuen Liebhabern ...

Darwyne ist die Titelfigur eines außergewöhnlichen Thrillers, der in den Dschungel im Amazonasgebiet von Französisch-Guayana führt. Dort lebt der Junge mit seiner Mutter und ihren immer neuen Liebhabern in den Slums von Bois Sec.
Einen Großteil der Geschichte erzählt bereits das Cover: Der Name in Großbuchstaben in einem verschmutzten Gelb liegt mitten im Wurzelwerk der Bäume, dort, wo Darwyne sich am wohlsten fühlt. Ein Teil der Wurzeln hat eine glänzende Beschichtung. Dadurch wird nicht nur mit der Dunkelheit eine ganz besondere Wirkung erzeugt, sondern ich kann beim Lesen jederzeit den Dschungel förmlich fühlen und spüren.
Der zehnjährige Darwyne ist anders als andere. Er lebt mit körperlichen Beeinträchtigungen, die ihn selbst allerdings weniger stören als seine Mutter, deren Erziehungsmethoden haarsträubend und erschreckend, grausam und unmenschlich sind. Dabei möchte Darwyne doch nur dieselbe Liebe seiner Mutter erfahren, die sie seiner großen Schwester entgegenbringt.
Ich bin froh, dass Darwyne in der Sozialarbeiterin Mathurine eine Person findet, die seine besonderen Fähigkeiten in Verbindung zur Pflanzen- und Tierwelt im Amazonas erkennt und schätzt. Mathurine ist nicht nur mit einer Evaluation beauftragt, sondern lernt Darwyne durch ihre eigene Liebe zum Dschungel auf einer verbindenden Ebene kennen. Das hat mich ganz besonders berührt und bewegt.
Auch wenn dies kein Kriminalroman im üblichen Sinn ist, ist das Genre „Thriller“ für die Geschichte gut gewählt, denn es ist mit seinen vielen Überraschungen und Wendungen an Spannung und Nervenkitzel, leider auch an Grausamkeiten, kaum zu überbieten.
Mit großem Interesse verfolge ich Nachrichten in Bezug auf Entwaldung und Klimaveränderungen im Amazonas-Regenwald. Auch diese Themen werden im Roman aufgegriffen, ebenso die Probleme, mit denen illegal eingewanderte Menschen konfrontiert werden.
Den Namen des Autors Colin Niel, dessen Roman Darwyne mich tief berührt und erschüttert hat, werde ich nicht vergessen. Eine klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 17.06.2024

Außergewöhnliche Reise

Bis zu den Sternen und wieder zurück ... - Liebeserklärung einer Drachenmama
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Das Cover erweckt den Eindruck, als wäre die Geschichte eine Reise ins Land der Fantasie. Dabei geht es doch tatsächlich „nur“ ins All und „Bis zu den Sternen und wieder zurück“.
Eine liebevolle und besorgte ...

Das Cover erweckt den Eindruck, als wäre die Geschichte eine Reise ins Land der Fantasie. Dabei geht es doch tatsächlich „nur“ ins All und „Bis zu den Sternen und wieder zurück“.
Eine liebevolle und besorgte Mutter ist die Drachenmama. Die Szene mit den Abschiedsgeschenken, dem Teddybär und im Gegenzug den kleinen Zettelchen, ist so berührend und wunderschön bebildert in einer Technik, die ich bisher noch nicht kannte. Bezaubernd sehen zum Beispiel auch die Sterne aus: wie kleine Kekse, die mich sogar den Duft in der Nase spüren lassen. Doch es ist ganz egal, an welcher Stelle man das Buch aufklappt: Aus jeder Seite scheint die Liebe!
Ganz informativ und interessant finde ich den Abschnitt „Wie dieses Buch entstand“ und ebenso die kurzen Sätze zu allen Beteiligten.
Ich habe das Gefühl, alle waren mit ganzem Herzen dabei. So wie auch ich als Leserin dieser zauberhaften Geschichte, die ich gern empfehle und dabei allen Kindern eine so liebevolle Mutter wünsche, wie die Drachenmama eine ist.

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Wo bleiben Ehrlichkeit und Offenheit?

Long Island
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„Ein Mann und eine Frau treffen sich nach fast zwanzig Jahren wieder … Tóibín erzählt von dem Versteckspiel, das sich zwischen den ehemaligen Liebenden entspinnt.“ Dieser Satz ist Teil der Buchbeschreibung ...

„Ein Mann und eine Frau treffen sich nach fast zwanzig Jahren wieder … Tóibín erzählt von dem Versteckspiel, das sich zwischen den ehemaligen Liebenden entspinnt.“ Dieser Satz ist Teil der Buchbeschreibung und wird zum Hauptthema.

Eilis verlässt ihren Mann, weil der sein außereheliches Kind in seiner Familie aufziehen will. Sie kehrt zurück in ihre Heimat Irland und trifft dort auf Jim, laut Buchbeschreibung „ihre Jugendliebe“.

Den Schreibstil des Autors Colm Tóibín finde ich sehr angenehm, die Geschichte allerdings ziemlich verwirrend, weil ich vieles einfach nicht richtig zuordnen kann. Leider habe ich erst nach etwa einem Drittel des Buches erfahren, dass es mit „Brooklyn“ eine Vorgeschichte gibt. Ich empfehle, dieses vor „Long Island“ zu lesen. Ich hatte ohne Vorkenntnisse einfach zu viele Fragen und Ungereimtheiten im Kopf. So konnte ich die Geschichte, die sich in erster Linie um die Beziehung zwischen Jim und Eilis dreht, an manchen Stellen vielleicht nicht richtig verstehen.

Vielleicht oder sogar wahrscheinlich ist es vom Autor so gewünscht, aber für meinen Geschmack gab es insgesamt zu viele Heimlichkeiten, jede*r hatte so seine eigenen Geheimnisse, und auf Ehrlichkeit und Offenheit habe ich vergeblich gewartet.

Auch Eilis‘ Mutter kam mir zunächst sehr unnahbar und wenig empathisch vor. Und dann spielt auch noch Eilis‘ frühere Freundin Nancy eine entscheidende Rolle.

An einer Stelle machte es mich ganz kribbelig, dass sich die ganze Situation um Jim, Eilis und Nancy zu dem reinsten Versteckspiel entwickelt.

Das Ende der Geschichte hat mich zunächst in keiner Weise zufriedengestellt, sondern war eine einzige Enttäuschung und ich war froh, dass das Buch endlich gelesen war. Allerdings habe ich am Tag darauf festgestellt, dass mich die Geschichte doch mehr beschäftigt als erwartet. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Autor mit der Situation, wie sie am Ende ist, vielleicht ein Beispiel geben und zeigen will, wohin Heimlichkeiten und Unehrlichkeit führen können.

Trotzdem bleibt Bitterkeit zurück.

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Veröffentlicht am 13.06.2024

Schöne neue Welt

Savannah – Aufbruch in eine neue Welt
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Vor fast 300 Jahren gründete General James Oglethorpe die britische Kolonie Georgia. 1733 führte er die ersten Kolonisten nach Savannah. Freundschaftliche Verbundenheit versprach er beiden Völkern: ...

Vor fast 300 Jahren gründete General James Oglethorpe die britische Kolonie Georgia. 1733 führte er die ersten Kolonisten nach Savannah. Freundschaftliche Verbundenheit versprach er beiden Völkern: den Ureinwohnern Yamacraw und den Untertanen des Königs George. Oglethorpe führte ein Verbot von Sklaverei und Alkohol ein.

In diese historische Zeit führt die Geschichte der Autorin Malou Wilke. Aus unterschiedlichen Gründen sahen damals viele Menschen keinen anderen Weg auf eine bessere Zukunft, als sich General Oglethorpe anzuschließen und die Flucht in ein unbekanntes Land zu wagen. Die Hauptprotagonistin Nellie Bernstein ist eine von ihnen. Ungewollt und unverschuldet schwanger, verstoßen von ihrem Vater, muss sie ihre geliebten Geschwister zurücklassen und sich völlig allein auf den Weg machen.
Malou Wilke hat mich mit ihrem bildhaften Schreibstil von Anfang an gepackt und dabei die Vergangenheit lebendig werden lassen. Auf ihrem gefahrvollen Weg, den Nellie zunächst ängstlich, dann aber mutig und willensstark geht, bekommt sie Hilfe von Menschen, die zu Freunden werden. Aber es gibt auch weniger schöne Begegnungen und die entbehrungsreiche Schiffspassage birgt große Schwierigkeiten. In South Carolina haben die Menschen endlich wieder festen Boden unter den Füßen und gelangen von dort weiter nach Savannah. Unter der Führung von Oglethorpe entsteht die Kolonie Georgia.
Ich habe zwar schon mehrere historische Romane auch aus den Südstaaten gelesen, aber die Gründung einer Kolonie wie sie in diesem Buch beschrieben wird, war für mich nicht nur total spannend, sondern außerdem sehr lehrreich. Dass Nellie sich vor allem für verwaiste Siedlerkinder eingesetzt und ihnen dadurch ein neues „Familienleben“ ermöglicht hat, hat mich dabei besonders berührt.
Das Zitat "Nicht für uns selbst, für andere" von James Edward Oglethorpe spricht dabei für sich.

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Veröffentlicht am 13.06.2024

Bunter Schirm und großes Herz

Das Zebra mit dem Regenschirm
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Das Zebra weiß, was Gemeinschaft und Freundschaft bedeuten. Als in der Savanne nach langer Trockenheit die Regenzeit beginnt, wird es mit seinem bunten Schirm zum Gastgeber für viele andere Tiere. Egal ...

Das Zebra weiß, was Gemeinschaft und Freundschaft bedeuten. Als in der Savanne nach langer Trockenheit die Regenzeit beginnt, wird es mit seinem bunten Schirm zum Gastgeber für viele andere Tiere. Egal wie groß sie sind oder ob sie als gefährlich gelten: Alle Tiere, die um Schutz vor dem Regen bitten, finden Platz unter dem großen Schirm mit den vielen bunten Farbklecksen. Schon bald entsteht eine tolle Gemeinschaft. Es wird miteinander gesprochen, gesungen, gespielt und gelacht.
So wird das Zebra zu einem wunderbaren Vorbild für ein friedliches und freundschaftliches Miteinander.
Das großformatige Buch mit wenig Text und einfachen Bildern lädt ein zum Hören und Schauen. Und ganz nebenbei erfährt man, wie einfach es doch sein kann, ein richtig guter Gastgeber zu werden. Und auf die Frage, warum denn der Regenschirm des Zebras so bunt ist, gibt es am Ende natürlich auch eine wunderschöne Antwort.

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