Cover-Bild Tochter des Nordens
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 14.10.2011
  • ISBN: 9783404165827
Julia Kröhn

Tochter des Nordens

Historischer Roman
Gegen ihren Willen muss Runa ihre norwegische Heimat verlassen und mit ihrem Vater in die Normandie aufbrechen, wo sich dieser Reichtum und eigenes Land erhofft. Als er kurz vor der Ankunft unerwartet stirbt, ist Runa in der Fremde ganz auf sich allein gestellt. Das Schicksal führt sie mit der fränkischen Prinzessin Gisla zusammen, als diese in höchster Gefahr schwebt. Runa gelingt es, Gisla zu retten, und diese bietet ihr einen Pakt an: Wenn Runa sie sicher und unentdeckt zu ihrer Mutter geleiten kann, wird sie in ihre Heimat zurückkehren können. Die beiden wissen nicht, dass verborgene Feinde ihnen beiden derweil nach dem Leben trachten -


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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei Frauen gegen den Rest der Welt

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September 911: In einem Kerker in Rouen treffen zwei junge Frauen aufeinander: Runa, die aus Norvegur (dem heutigen Norwegen) stammt, von ihrem Vater zur Auswanderung ins Nordmännereich gezwungen wurde ...

September 911: In einem Kerker in Rouen treffen zwei junge Frauen aufeinander: Runa, die aus Norvegur (dem heutigen Norwegen) stammt, von ihrem Vater zur Auswanderung ins Nordmännereich gezwungen wurde und sich nach dessen Ermordung allein durchschlagen musste, und Gisla, die uneheliche Tochter des fränkischen Königs, deren Vater sie zur Heirat mit dem Nordmänner-Führer Rollo zwingen will und die einen riskanten Trick anwendet, um der Ehe mit dem berüchtigten Heiden zu entgehen.
Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht und sie müssen nun in einem für sie beide fremden Land ums Überleben kämpfen, wobei sie gleich von mehreren gefährlichen Feinden verfolgt werden.
Soviel zur Haupthandlung dieses Buches. Daneben – in durch eine andere Schriftart gekennzeichneten Einschüben - wird auch eine Geschichte erzählt, die 936 in einem Kloster in der Normandie spielt: Ein schwerverletzter junger Mann kann sich mit letzter Kraft gerade noch bis zur Klosterpforte schleppen. Seine Ankunft versetzt vor allem die Äbtissin in Aufregung, die nun von einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit eingeholt wird.

Schon allein die Frage, wie diese beiden Handlungsstränge zusammenhängen, verleiht dem Buch einiges an Dramatik, der regelmäßige Wechsel zwischen den Schauplätzen hält die Spannung aufrecht und gipfelt in einer interessanten Auflösung.

Die Autorin siedelt ihren Roman im Frühmittelalter an, einer Epoche, die trotz ihrer großen Bedeutung für den weiteren Verlauf der Geschichte in historischen Romanen relativ selten behandelt wird.

Das Buch lebt in gewisser Weise von Gegensätzen – einerseits wird der Konflikt zwischen den Franken und den aus Skandinavien eingewanderten Nordmännern im Gebiet der heutigen Normandie thematisiert, andererseits repräsentieren auch die Hauptfiguren unterschiedliche Charaktere (hier die toughe, lebenserfahrene Runa, dort die zarte, behütet aufgewachsene Gisla). Daraus ergibt sich eine faszinierende Dynamik.

Die Grundstimmung des Buches ist allerdings eher düster, die Protagonistinnen sind die meiste Zeit damit beschäftigt, entweder vor ihren Feinden zu fliehen oder gegen sie zu kämpfen und machen überwiegend negative Erfahrungen.

Wer über diese bedrückende Atmosphäre hinwegsehen kann, findet hier aber jedenfalls einen gut geschriebenen und spannenden Roman, durch den man nebenbei auch einiges über die nordische Lebensweise und Götterwelt erfährt.

Veröffentlicht am 07.03.2019

historischer Roman

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„Tochter des Norden“ – handelt wie der Titel schon verrät von einer jungen, starken Frau Namens Runa. Sie ist ein Kind der Natur und wuchs frei und ungebunden in einer Siedlung am Fjord, umgeben von Bergen, ...

„Tochter des Norden“ – handelt wie der Titel schon verrät von einer jungen, starken Frau Namens Runa. Sie ist ein Kind der Natur und wuchs frei und ungebunden in einer Siedlung am Fjord, umgeben von Bergen, hoch oben im Norden auf. Bis ihr Vater eines Tages Heim kam und sie in die Normandie verschleppte.
Ihr Leben ist fest mit dem Schicksal der Königstochter Gisla verbunden. In einer rauen Welt in der Frauen Freiwild und Vergewaltigungen an der Tagesordnung waren, kämpfen die sehr gegensätzlichen Frauen gemeinsam ums Überleben. Runa die dunkelhaarige Kriegerin und Gisla die blonde behütete Prinzessin, die von ihrem Vater, dem König von Gallia, aus politischen Gründen verheiratet werden soll. So unterschiedlich die beiden Frauen, die nicht einmal dieselbe Sprache sprechen sind, die Not schweißt sie zusammen.
Die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut. Das Cover wurde schlicht in schwarz gehalten mit Birkenzweigen und einem Runenanhänger im Vordergrund und ist gerade durch diese Einfachheit ein echter Hingucker.
Den Leser erwartet eine spannungsgeladene Geschichte, die in Norveguar (dem heutigen Norwegen) um 910 beginnt und in der Normandie im Herbst 936 endet. Sehr angenehm beim Lesen empfinde ich die optische Unterteilung des Textes, in kursiv bzw. normal Schrift, welche die unterschiedlichen Zeitrahmen, in denen die Geschichte spielt, unterstreicht.
Die Autorin wartet mit viel Hintergrundwissen der Nordischen Götterwelt auf und versteht es durch ihren bildlichen Schreibstil dem Leser die damalige Zeit, sehr anschaulich näherzubringen. Vielschichtige, fassettenreiche Charaktere erhöhen das Lesevergnügen. Genau wie die zwei Handlungsstränge die das Schicksal von Runa und Gisla erzählen. Über eine lange Zeit vereinen sie sich, um ihren Weg gemeinsam zu gehen, zum Ende spalten sie sich schließlich wieder ab. Leider wird nach dieser Trennung nur Gislas Schicksal ausführlich zu Ende erzählt. Runas Schicksal bleibt weitestgehend im Dunkeln, in zwei drei Sätzen wird ein Leben innerhalb einer Zeitspanne von 15 Jahren abgehakt. Das ist sehr Schade, denn die Geschichte wirkt dadurch unvollständig. Für mich als Leser, der viele Stunden mit Runa gelitten hat, kommt das Ende zu abrupt.
Fazit:
Wer über die kleine Schwäche am Ende hinwegsieht findet hier einen gut recherchierten historischen Roman, der nicht nur für Liebhaber dieses Genre interessant sein dürfte.
Und für diejenigen die nicht genug bekommen können von starken Frauen, Intrigen, Wikingern, Nordmännern, Freundschaften und Feindschaften dem sei gesagt: „Tochter des Nordens“ ist der Auftakt zu einer Reihe und der Folgeband (lt. Autorin) schon in Arbeit.