Cover-Bild Vladimir
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 08.03.2022
  • ISBN: 9783896677310
Julia May Jonas

Vladimir

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

Sie ist Ende fünfzig, Literaturprofessorin an einem kleinen College an der amerikanischen Ostküste und beliebt bei ihren Studentinnen. Seit dreißig Jahren ist sie mit John verheiratet, der am selben College unterrichtet. Sie war immer stolz darauf, mit John eine offene Beziehung zu führen, intellektuell, finanziell und emotional unabhängig zu sein. Als John jedoch seine Suspendierung fürchten muss, weil eine der vielen Studentinnen, mit denen er im Laufe der Jahre eine Affäre hatte, ein Verfahren gegen ihn angestrengt hat, gerät das Wertesystem der Ich-Erzählerin ins Wanken: Ihre Studentinnen und ihre Tochter fordern sie auf, sich zu trennen, die Fakultät möchte sie beurlauben. In dieser Situation trifft sie Vladimir Vladinski - ein 20 Jahre jüngerer Kollege und gefeierter Romanautor - und entwickelt für ihn eine folgenschwere Obsession.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Blubie in einem Regal.
  • Blubie hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2022

Authentische Gedankenwelt einer alternden Frau

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Aufgrund des Covers und der angesprochenen Thematik hatte ich fast ein obszönes Erotikbuch erwartet und begann das Buch mit der Vorstellung, dass ich es ohnehin bald abbrechen würde. Aber wie habe ich ...

Aufgrund des Covers und der angesprochenen Thematik hatte ich fast ein obszönes Erotikbuch erwartet und begann das Buch mit der Vorstellung, dass ich es ohnehin bald abbrechen würde. Aber wie habe ich mich getäuscht!
War mir zu Anfang die Hauptprotagonistin (wir erleben die Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive) fast ein wenig unsympathisch, musste ich rasch feststellen, dass ich mich in meine "Altersgenossin" sehr rasch hinein versetzen konnte und mich oft bei ihren Gedankenmonologen wiedererkannte.
Dieses Buch ist mitnichten eine erotische Fremdschämschmonzette zwischen einer alternden Frau und einem jüngeren Mann, es ist ein schonungsloses Porträt einer offen gelebten Ehe und ihre Auswirkungen auf die vermeintlich selbstbestimmte Ehefrau. Und es gewährt einen authentischen Blick in die Gedankenwelt einer Frau Ende Fünfzig, die sich zerrissen fühlt zwischen immer noch existenten sexuellen Gelüsten und dem Verfall ihres Körpers.

Ein absolut tolles Buch, das mich völlig überrascht hat - großartig übersetzt von Eva Bonné.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Progressiv, aber abgehängt

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Genau für solche Fälle sind Buchempfehlungen aus der „Leserszene“ sooo wertvoll! Vladimir hat mich weder vom Titel noch vom Cover angesprochen (es gibt ein englisches Cover, dass mir viel mehr zusagt auf ...

Genau für solche Fälle sind Buchempfehlungen aus der „Leserszene“ sooo wertvoll! Vladimir hat mich weder vom Titel noch vom Cover angesprochen (es gibt ein englisches Cover, dass mir viel mehr zusagt auf dem eine Frau ihren Kopf an der Wand lehnt, alles in rot) und daher war es erst einmal „raus“. Und dann häuften sich die guten Kommentare und die Leseempfehlungen und was soll ich sagen: Jetzt bin auch ich überzeugt.
Es geht um eine Frau, sie bleibt namenlos, Literaturprofessorin an einem US-amerikanischen Collage an der Ostküste, klein aber fein. Ihre Studenschaft respektiert sie durch ihre guten Vorträge. Sie hat ein Ansehen und genießt ihr Leben und dazu gehört eben auch eine offene Beziehung, die sie mit ihrem Ehemann führt, der auch an dieser Collage unterrichtet. Sie leben WG-artig miteinander und sind unabhängig. Nun, bis zu dem Moment wo ihr Mann John eine Anklage und Suspendierung fürchten muss, da Ex-Studentinnen die Affären mit ihm hatten ein Verfahren einleiten. Das progressive Lebensmodell der beiden gerät ins Wanken und besonders ihre Unabhängigkeit, denn nun wird sie gebeten sich beurlauben zu lassen, die Tochter fordert eine Scheidung. Die Welt und der Blick auf sie verändert sich, weil er eine Anklage fürchtet. Und nun kommt auch noch dieser Vladimir Vladinski an das besagte Collage. Ein 20 Jahre jüngerer Romancier für den sie eine Schwäche entwickelt. Nicht nur eine Schwäche, sie hat eine Obsession. Das Ganze geht natürlich nicht Sang und klanglos zu Ende. Teilweise skurril, aber unterhaltsam alle Male. Ein Ende mit dem ich nicht gerechnet habe!
Mir hat der Roman so außerordentlich gut gefallen, weil er gesellschaftspolitische Spielfelder aufmacht und zugleich das Innenleben einer einzelnen Person seziert. Julia May Jonas schreibt uns hier eine sehr kluge und emanzipierte Frau auf die Seiten. Übrigens auch hervorragend übersetzt aus dem Englischen von der guten Eva Bonné. Dies ist Julia May Jonas Debüt und ich war wirklich sehr angetan von ihren Formulierungen von ihrer Art des Schreibens.
Fazit: Cover vergessen und einfach lesen!

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Sehr interessant

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https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2022/04/03/rezension-vladimir-julia-may-jonas/

MEINE MEINUNG: Unsere Protagonistin ist eine gebildete, verheiratete Literaturprofessorin, Ende 50, die – ihrer Meinung ...

https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2022/04/03/rezension-vladimir-julia-may-jonas/

MEINE MEINUNG: Unsere Protagonistin ist eine gebildete, verheiratete Literaturprofessorin, Ende 50, die – ihrer Meinung nach – ihre besten Jahre schon hinter sich hat. Ihr Mann John, der an der selben Universität arbeitet, hat nach zahlreichen Affären mit jungen Studentinnen eine Anzeige am Hals. Die namenlose Protagonistin und John leben in einer offenen Ehe, weshalb sie von seinen Affären wusste und das auch alles nicht so streng sieht, wie ihre Kolleginnen, die Studierenden oder auch ihre gemeinsame Tochter Sid.

Während ihr Mann von allen Seiten befeuert wird, scheint es, als würde sie sich am liebsten von allem fernhalten wollen. Stattdessen entwickelt sie eine Obsession für Vladimir, ihrem neuen Kollegen – ein verheirateter Familienvater Ende 40 und außerdem ein brillanter Autor.

Zunächst einmal ein kleiner Kritikpunkt – ich habe mir nach dem Lesen des Klappentexts etwas ganz anderes vorgestellt, als ich hier zu lesen bekommen habe. Es dauert zunächst einmal über 200 Seiten (und damit über die Hälfte des ganzen Buchs), bis es überhaupt zu einem erneuten Treffen zwischen Vladimir und der Protagonistin kommt, nachdem sie sich zu Beginn des Buches kennenlernen. Dazwischen erfahren wir die Gedanken der Protagonistin, ihre Gefühle und viel aus ihrer eigenen Vergangenheit. Sie geht mit sich selbst in Diskussion und reflektiert, was sie fühlt , was sie erlebt, ihre Ehe mit John und ihr nicht zu erklärendes Verlangen nach dem neuen Kollegen. Dieser Teil war zwar einerseits interessant, andererseits an manchen Stellen aber auch etwas zäh.

Die Autorin thematisiert in ihrem Werk wichtige, gesellschaftskritische Fragen – die Protagonistin gerät beispielsweise in die Kritik, da sie ihren Mann allem Anschein nach, trotz der Vorwürfe, nicht verlassen wird. Sie verhält sich nicht „angemessen“. Zurecht stellt sie sich selbst die Frage, was denn überhaupt „angemessen“ wäre. Scheinbar ist das Modell der offenen Ehe allgemein weniger akzeptiert, was sie selbst verwundert.

Die Protagonistin und auch die restlichen Personen waren nicht sonderlich sympathisch, was aber gar nicht unbedingt negativ war. Es ging hier nicht darum, sympathische Charaktere zu erschaffen, sondern wichtige Themen anzusprechen und zu diskutieren. Trotz ihrer Art, sich selbst in jedem zweiten Gedankenganz niederzumachen und zu kritisieren, fand ich die Protagonistin eigentlich doch cool, mit ihren unverblümten Gedanken, ihrer Fehlbarkeit und ihrer Liebe zu Literatur. Von Vladimir bekommt man tatsächlich nicht allzu viel mit.

Erst das letzte Drittel nimmt so richtig an Fahrt auf und hier wird es auch skurril. Irgendwie driftet es doch sehr ins Absurde, wird unglaubwürdig und ich kann verstehen, dass einige andere Leser
innen zu dieser Stelle Kritik äußern. Trotzdem fand ich es aus genau diesem Grund doch wieder unterhaltsam und habe mich gefreut, dass noch ein klein wenig Schwung in die Geschichte kam.

Was auch nicht unerwähnt bleiben darf, ist der Schreibstil der Autorin – alle Achtung, denn sprachlich habe ich hier wirklich etwas Besonderes zu lesen bekommen. Irgendwo zwischen akademischer Fachsprache und vulgärem Schimpfen ist es der Autorin gelungen, der namenlosen Protagonistin ihre ganz eigene Stimme zu verleihen. Ganz großer Pluspunkt!

FAZIT: Mit „Vladimir“ von Julia May Jonas habe ich ohne Zweifel etwas ganz Besonderes gelesen, was nicht zuletzt an ihrer einzigartigen und klugen Sprache lag. Die Gedanken der Protagonistin waren interessant zu verfolgen und auch das absurde Ende hat es mir irgendwie angetan. Trotzdem war es mir in der Mitte an einigen Stellen zu zäh, zu langatmig, weshalb ich das Buch zwar empfehle, es aber trotzdem kein Highlight für mich war.

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