Cover-Bild Total irre
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: TULIPAN
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 24.08.2022
  • ISBN: 9783864295485
Jutta Nymphius

Total irre

Irmela Schautz (Illustrator)

"Karlis Familie ist eine echte Vollkatastrophe: Seine Mutter isst Unmengen an Haferkeksen, während sie lauter nutzlose Sachen erfindet, die sowieso nie funktionieren, sein Vater sitzt im Rollstuhl, möchte aber unbedingt an einem Rennen teilnehmen, was nur oberpeinlich enden kann, und seine Patentante ist sich nicht sicher, ob sie ein Mann oder eine Frau ist. Als Karli auf einer Schulparty dann noch Jona kennenlernt, die so super tanzen kann, sich aber als gehörlos herausstellt, reicht es ihm: Könnte er es einfachmal mit normalen Menschen zu tun haben? Gott sei Dank gibt es Robin, Karlis besten Freund. Der ist so normal, wie man es nur sein kann: bestes, leistungsförderndes Elternhaus, hervorragende Noten, pünktlich, zuverlässig und überhaupt ein prima Kumpel. Doch als ausgerechnet Robin eine Zwangsstörung entwickelt, wird Karlis Welt endgültig auf den Kopf gestellt … »Mit ihrer Fähigkeit, absolut glaubhaft die Welt aus den Augen eines pubertierenden Jungen zu beschreiben und diese Welt zugleich mit allerhand vermeintlichen Hindernissen auszustatten, die sich später als nichts anderes als die Realität herausstellen, die viel zu komplex ist, als dass sie allgemeinen Regeln entsprechen könnte, hat uns Jutta Nymphius begeistert.« Aus der Laudatio der Jury zum Hamburger Literaturpreis • Vorab bereits ausgezeichnet mit dem Hamburger Literaturpreis 2021 in der Kategorie Kinder- und Jugendbuch • Eine rabenschwarze Komödie zum Thema: Was ist schon normal? • Temporeich, einfühlsam und urkomisch erzählt von Jutta Nymphius Auf der Shortlist des Literaturpreises ""Der Vielfalter - für Diversität im Kinder- und Jugendbuch 2023"" Ausgezeichnet mit dem Hamburger Literaturpreis 2021"

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2022

Ein total irres Buch!

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„Fun und Facts“ heißt die Zeitschrift, die Karli vom Nachtisch seiner Mutter mops und jedes Kapitel beginn mit einem Artikel daraus. Wir erfahren einiges über Tiere und können einen Bezug zum folgenden ...

„Fun und Facts“ heißt die Zeitschrift, die Karli vom Nachtisch seiner Mutter mops und jedes Kapitel beginn mit einem Artikel daraus. Wir erfahren einiges über Tiere und können einen Bezug zum folgenden Kapitel nicht ziehen.
Karlis Familie ist schon besonders. Sein schlanker Vater sitzt im Rollstuhl und seine übergewichtige Mutter, die ständig Haferkekse isst, versucht ihm mit immer neuen Erfindungen, die meist nicht funktionieren, das Leben zu erleichtern. Dabei spürt man die Liebe der Eltern, die ihren Spaß dabei haben. Karlis Patenonkel Holger, fühlt sich als Frau wohler, trägt entsprechende Glitzerkleidung und lässt sich mit Frauennamen ansprechen, was Karli aber ignoriert.
Diese Familie möchte er nicht beim Schulfest dabeihaben. Das wird nur peinlich, das weiß er schon und so lässt er die Einladung verschwinden. Wie schön wäre es eine perfekte Familie wie sein Freund Robin zu haben? Er selbst ist auch immer so selbstbewusst und weiß, was er will. Noch mehr Verwirrung entsteht durch ein gehörloses hübsches Mädchen.
Die Geschichte wird aus Sicht des Jungen erzählt und obwohl die skurrilen Situationen schon zum Lachen reizen, kann ich seinen Frust gut verstehen. Als wäre die Pubertät an sich nicht schon schrecklich, da gerät Karli ständig in neue unangenehme Situationen. Er schämt sich für seine Familie, die ja auch schon sehr besonders ist. Aber als es drauf ankommt ist Verlass auf Karli, da ist er ein guter Freund und unterstützt Robin nach Kräften.
Das Buch hat einfach alles, was ein Buch für diese Altersgruppe braucht. Humor, Verständnis ohne Heuchelei und ein liebe- und hoffnungsvolles Ende. Ich habe es mit viel Freude gelesen und vieles war mir nicht fremd.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Eine Geschichte übers Anderssein

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Inhalt:

Karli empfindet seine Familie als total verrückt. Seine Mutter hat Übergewicht und verbringt ihren Tag damit, immer neue Dinge zu erfinden. Überall im Haus liegen Gerätschaften und Werkzeuge herum. ...

Inhalt:

Karli empfindet seine Familie als total verrückt. Seine Mutter hat Übergewicht und verbringt ihren Tag damit, immer neue Dinge zu erfinden. Überall im Haus liegen Gerätschaften und Werkzeuge herum. Am liebsten kreiert sie Neuerungen für für Karlis Vaters Rollstuhl. Denn dieser möchte demnächst unbedingt an einem Rollstuhlrennen teilnehmen. Und Patenonkel Henry? Der weiß gar nicht so genau, wer er gerne sein möchte. Jeden Tag kommt er mit glitzernden Frauenklamotten an und möchte, dass man ihn mit einem neuen Namen anspricht.

Das ist Karli alles viel zu viel. Als die Schule dann ein Klassenfest plant, ist sich Karli sicher, dass er seine Familie nicht dabei haben möchte. Die Mitschüler würden ihn für seine Familie an den Pranger stellen. Soviel ist klar. Am besten scheint es zu Hause nichts von dem Fest zu erzählen.

Karli war sich, bis vor Kurzem sicher, dass die Schule ein Hort sozialer Konformität ist. Dass hier alle relativ normal sind. Doch beim Besuch der Mittelstufendisco werden ihm die Augen geöffnet. Denn dort lernt er Jona kennen. Jona kann richtig gut tanzen und sieht umwerfend aus. Doch Jona hat, das stellt Karli bald fest, ein Handykap: Sie kann ihn nicht hören. Sie ist taub.

Das Kennenlernen von Jona geht gehörig schief, denn Karli ist nur mit einer schwach ausgeprägten Sozialkompetenz gesegnet.

Als dann auch noch in der Schule das Projekt, „Schönstes Klassenzimmer“, ausgerufen wird, an dem Robin, Karlis bester Freund und auch Karli gerne teilnehmen wollen, droht Karlis Leben endgültig aus den Fugen zu geraten. Eigentlich wollte er nur den Hauptgewinn, Karten für DIE Band der Schule, die „Golden Devils“, gewinnen. Doch letztlich wird ihm durch das Projekt klar, dass auch Robin ein großes Problem hat und alles andere als „normal“ ist.
Karli wird nichts anderes übrig bleiben, als seine Konstruktionen von Normalität zu überdenken.



Meinung:

Jutta Nymphius greift in ihrer Geschichte „Total irre“ ein sehr wichtiges Thema auf, nämlich, dass jeder Mensch seine Ecken und Kanten hat und dass es wichtig ist, sich für andere Menschen nicht zu verbiegen. Sie berichtet vom „Anderssein“. Der Protagonist ihrer Geschichte „Total irre“, Karli, hat das Gefühl, dass er in einem Umfeld aufwächst, in dem sich jeder in Extremen verliert. Karli möchte aber einfach nur sein Leben unbeschwert leben und eines möchte er dabei auf keinen Fall: auffallen.

Der Übergang zwischen Normalität und Abnormität ist auch bei Karli fließend. Beispielsweise nennt er heimlich sein einziges Barthaar, auf das er mächtig stolz ist, Ferdi. Nach und nach muss Karli lernen, dass gerade die kleinen Eigenheiten, die jeder hat, einfach zum Leben dazugehören.

Zu einem starken Umdenken bewegt ihn hier Jona. Das Mädchen, das ihn erstmals von seiner Jugendliebe Lina ablenkt, und seine ganze Aufmerksamkeit fordert. Denn Jona ist anders. Als Karli feststellt, dass sie taub ist, reagiert er zunächst harsch. Doch Jona lässt sich davon nicht unterkriegen. Sie betitelt Karli eiskalt als „Arschloch“ und lässt ihn einfach stehen. Jona ist selbstbewusst, sie steht mitten im Leben. Karlis Unsicherheiten und seinen tappsigen Versuch mit ihr zu kommunizieren, lächelt sie einfach weg. Damit muss Karli erst mal umgehen lernen.

Jona ist also Karlis erster Schritt auf dem Weg zum Umdenken. Doch es folgt noch ein weiterer. Denn Karlis bester Freund hat ein großes Problem, das sich nach und nach herauskristallisiert.

Jutta Nymphius bringt einige Themen in ihrem nur 176 Seiten umfassendem Buch unter. Sie berichtet vom Anderssein, vom Erwachsenwerden, von der ersten Liebe und erzählt von psychischen Problemen, die man eben nicht einfach tolerieren, sondern ernst nehmen sollte. Diese wichtigen Botschaften in einem Buch komprimiert und gelegentlich auch pointiert, das hat mir sehr gefallen.

Einige Szenen wurden mir hier jedoch etwas zu schnell abgehandelt. So entwickelten sich die Gefühle von Jonas, erst für Lina - dann für Jona, doch recht zügig/sprunghaft. In einer weiteren Szene ist Karli gezwungen eine Figur zum Umdenken zu bewegen, die über Jahre hinweg eine feste Ansicht vertreten hat. Dies gelingt ihm dann innerhalb eines kurzes Wortwechsels.

Erwähnenswert ist auch noch die Einleitung eines jeden Kapitels. Diese werden mit kurzen Fakten aus der Tierwelt eingeleitet, die sich sehr gut auf das Verhalten des Menschen übertragen lassen. Zu Beginn des Buches berichtet Jonas von einer Zeitschrift namens Fun und Facts, die er sich gerne vom Nachttisch seiner Mutter stibitzt. Im Speziellen handelt es sich hier um die Ausgabe „Junge Wilde – Was wir von der Tierwelt übers Erwachsenwerden lernen können.“ Diese kurzen Kapitelanfänge waren nicht nur unterhaltsam, sondern zugleich sehr informativ.



Fazit:


Geschickt erzählt Jutta Nymphius eine Coming-of-Age-Geschichte, die durch ihre Glaubwürdigkeit und Alltäglichkeit überzeugt. Ihr Protagonist sucht nach Individualität, obwohl er zunächst in seiner Umgebung Konformität verlangt, stellt dann aber schnell das „Diktat der Mehrheit“ auf den Prüfstand.

Das Buch erscheint streckenweise etwas übereilt und nimmt in diesen Teilen wenig Rücksicht auf seine Charaktere, sondern treibt nur die Handlung voran. Im Großen und Ganzen gelingt es „Total irre“ allerdings, vor allem in seinen stärksten Passagen, informativ und humorvoll zu unterhalten.

Von mir gibt es, mit kleinem Punkteabzug, eine volle Leseempfehlung für Jugendliche und junggebliebene Leser/innen.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

✎ Jutta Nymphius - Total irre

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Als ich "Total irre" in unserer Schulbibliothek entdeckte und den Klappentext gelesen hatte, war mein Interesse sofort geweckt. Ich wollte wissen, wie Jutta Nymphius all diese Charaktere in eine Familie ...

Als ich "Total irre" in unserer Schulbibliothek entdeckte und den Klappentext gelesen hatte, war mein Interesse sofort geweckt. Ich wollte wissen, wie Jutta Nymphius all diese Charaktere in eine Familie und einen Freundeskreis packt und glaubwürdig herüberbringt.

Vielfalt wird in dieser Geschichte ganz groß geschrieben. Es gibt Menschen mit Übergewicht, körperliche Behinderungen, psychische Krankheiten, Transsexualität und "Normalität". Doch was genau ist normal? Genau das versucht die Autorin hier aufzuzeigen.

Am Anfang eines jeden Kapitels gibt es kurze Ausschnitte aus der fiktiven Zeitschrift "Fun und Facts: Junge Wilde - Was wir von der Tierwelt übers Erwachsenwerden lernen können".
Bereits hier lernen wir, dass Diversität ganz natürlich ist - sowohl in der Menschen-, als auch in der Tierwelt.

Jugendliche erfahren, dass das Aussehen oder die sexuelle Orientierung oder Behinderungen oder Krankheiten keine Rolle spielen, ob man eine guter Freund*in sein kann. Der Charakter eines Menschen formt sich ganz individuell.
Zudem wird aufgezeigt, dass Leute, die unfehlbar wirken, genauso ihre Schwächen haben können.
Meine Oma sagte immer zu mir: "Man kann den Menschen nur VOR den Kopf schauen, nicht hinein."

Auf mich wirken Karlis Familie und Clique ein bisschen überladen. Manchmal hetzt man förmlich durch die Geschichte, sodass nicht immer Zeit zum Luftholen bleibt.

Dennoch ist dies ein wichtiges Werk, um Heranwachsenden die Vielfalt unserer Welt darzulegen - mit viel Humor und Witz und ohne zu belehren.

©2023 Mademoiselle Cake