Cover-Bild Fräulein Nettes kurzer Sommer
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 10.06.2020
  • ISBN: 9783462054187
Karen Duve

Fräulein Nettes kurzer Sommer

Roman

Karen Duves so trocken-lakonischer wie bitter-ironischer Roman über die junge Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Das historisch genaue Porträt einer jungen Frau in einer Welt, in der nichts so blieb, wie es war.

Fräulein Nette ist eine Nervensäge! Dreiundzwanzig Jahre alt, heftig, störrisch und vorlaut, ist sie das schwarze Schaf, das nicht in die Herde ihrer adligen Verwandten passen will. Während ihre Tanten und Cousinen brav am Kamin sitzen und sticken, zieht sie mit einem Berghammer bewaffnet in die Mergelgruben, um nach Mineralien zu stöbern. Die Säume ihrer Kleider sind im Grunde immer verschmutzt!

Das Schlimmste aber ist ihre scharfe Zunge. Wenn die Künstlerfreunde ihres Onkels August nach Bökerhof kommen, über Kunst und Politik sprechen, mischt sie sich ungefragt ein. Wilhelm Grimm bekommt bereits Panik, wenn er sie nur sieht. 

Ein Enfant terrible ist sie, wohl aber nicht für alle. Heinrich Straube, genialischer Mittelpunkt der Göttinger Poetengilde, fühlt sich jedenfalls sehr hingezogen zu der Nichte seines besten Freundes. Seine Annäherungsversuche im Treibhaus der Familie bleiben durchaus nicht unerwidert. Allerdings ist er nicht der einzige. Was folgt ist eine Liebeskatastrophe mit familiärem Flächenbrand.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2024

Annette

0

Von 1817 bis 1821 begleiten wir die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff in diesem Roman, der mir wahnsinnig gut gefallen hat. Karen Duve zeichnet ein feines, detailreiches und oft amüsantes Bild dieser ...

Von 1817 bis 1821 begleiten wir die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff in diesem Roman, der mir wahnsinnig gut gefallen hat. Karen Duve zeichnet ein feines, detailreiches und oft amüsantes Bild dieser Zeit, die geprägt ist von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Wir lernen die übergroße Familie der Droste kennen, die ihr kaum einmal Zeit zum Alleinsein ermöglicht und der sie oft in die Natur entflieht, um Mineralien zu sammeln - völlig unangemessen! Das Gewimmel, den Lärm, die ständige beschwerliche Reiserei und die Lebensumstände im ländlichen Westfalen zeigen anschaulich auf, wie es im Biedermeier zuging. Neben dem studentischen Leben der Herren, das wirklich höchst humorvoll und auch entlarvend dargestellt wird, sieht das Frauenbild dieser Zeit eher traurig aus: Sticken, stricken, klöppeln und nett aussehen, auf keinen Fall seine Meinung äußern. Die zwar kränkliche aber extrem aufmüpfige Annette passt da so gar nicht hinein. Als sie sich in einen armen bürgerlichen (und protestantischen) Studenten verliebt, schreiten die Verwandten zu Tat.

Mir hat diese lebendige Schilderung der Figuren und ihrer Zeit sehr viel Spaß gemacht. Annette und ihre Familie pflegten Umgang mit vielen bekannten Personen. Es tauchen so viele Dichter (ja, leider nur Männer) auf - irgendwie unglaublich, dass sich alle kannten. Neben Annette und ihrem Herzensmenschen Straube, gilt auch den Brüdern Grimm viel Aufmerksamkeit. Es tut so weh zu lesen, dass sie mit ihren Kinder- und Hausmärchen zunächst belächelt wurden und keinen Erfolgt hatten. Von der Erstauflage (1.000 Exemplare) des 2. Teils musste mehr als die Hälfte unverkauft wieder eingestampft werden.

Irgendwie gefreut hat es mich, dass die poetischen Anwandlungen der Studenten mit ihrer literarischen Zeitschrift im Sande verlaufen sind, wohingegen Annette, der man auf keinen Fall und unter keinen Umständen ein Talent bescheinigen wollte, heute bekannter ist, als alle Männer dieses elitären Kreises. Was hätte die Droste noch alles schreiben können, wenn sie nicht genötigt gewesen wäre, einen Großteil ihres Lebens mit stumpfsinnigen Tätigkeiten zu vergeuden.

Der Schreibstil besticht durch eine an die beschriebene Epoche angepasste Form und überrascht immer wieder durch peppige Einlagen.

Große Leseempfehlung besonders für alle, die sich für die Literatur der Romantik und des Biedermeier interessieren und für alle, die Annette von Droste-Hülshoff näher kennenlernen wollen.

Sehr erhellendes Nachwort, Stammbaum und Landkarte, sowie Einbindung von kleinen Passagen interessanten Faktenwissens runden diesen Roman ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.11.2024

Konnte mich nicht fesseln!

0

Cover: Das Cover ist recht neutral, aber ich finde es ansprechend. Von dem Cover lässt sich aber erst einmal nicht groß auf den Inhalt schließen.

Meinung: Ich habe gut in die Geschichte hineingefunden. ...

Cover: Das Cover ist recht neutral, aber ich finde es ansprechend. Von dem Cover lässt sich aber erst einmal nicht groß auf den Inhalt schließen.

Meinung: Ich habe gut in die Geschichte hineingefunden. Tatsächlich habe ich sehr lange für das Buch gebraucht und irgendwie konnte mich Nettes Geschichte nicht sehr fesseln. Ich fand sie nicht total unsympathisch, aber sie war hier auch keine Person mit der ich mich identifizieren konnte. Alles in allem konnte mich die Geschichte leider nicht sehr begeistern und fesseln. Es gab immer mal interessante Passagen, aber dann verlor ich doch wieder das Interesse und musste mich wieder neu motivieren an dieser Stelle dann weiter zu lesen.

Veröffentlicht am 17.02.2021

Mein sehr langer Sommer mit Fräulein Nette

0

Fräulein Nettes Kurzer Sommer ist ein historischer Roman über die Göttinger Studentenszene zu Zeiten Grimms und ihre Verstrickungen mit dem Leben der Dichterin Anette von Droste-Hülshoff. Der Roman versteht ...

Fräulein Nettes Kurzer Sommer ist ein historischer Roman über die Göttinger Studentenszene zu Zeiten Grimms und ihre Verstrickungen mit dem Leben der Dichterin Anette von Droste-Hülshoff. Der Roman versteht sich entsprechend des Klappentextes als Liebesgeschichte, tatsächlich bestimmt diese aber nur auf einem kleinen Teil der über 500 Seiten die Handlung. Das ist schade. Nicht, weil man gerne mehr historische Schnulzgeschichten lesen würde, sondern weil sich alles, was sich abseits der Liebesgeschichte zwischen Anette und Straube abspielt, leider recht zäh liest. Die Handlung verliert sich gerade zu Beginn des Buches über mehrere Kapitel in reichlich irrelevantem Geplänkel rund um eine Gruppe Göttinger Studenten. Da ich selbst Verbindungen zur Uni Göttingen habe, habe ich mich zumindest über die Ortsangaben freuen können. Ansonsten hätte ich das Buch in diesem Abschnitt vermutlich zur Seite gelegt. Auch so habe ich über ein halbes Jahr lang an den ersten 150 Seiten geknabbert. Als danach die Liebesgeschichte aber in Gang kommt, habe ich das Buch streckenweise mit Vergnügen gelesen. Die Erzählweise, die immer wieder zwischen der Sichtweise der Charaktere hin- und herspringt ist spannend und gibt trotzdem Einblick in die turbulenten Gefühle des Fräulein Nette. Da kam dann doch endlich ein wenig Downton-Abbey-Gefühl auf, auch wenn das nun nicht unbedingt war, was ich von dem Buch erwartet hatte.

Ich hatte ursprünglich mit einem Roman gerechnet, der mich Anette von Droste-Hülshoff näher bringt, vielleicht ein Grund, sich mehr mit ihrem Schaffen auseinanderzusetzen oder der Anreiz, eine Bildungslücke zu schließen. Stattdessen kenne ich nun den Stammbaum dieser riesigen Familie auswendig, der dankenswerter- und notwendigerweise vorne mit abgedruckt ist. Ansonsten geht es häufiger als um Nette um die ganzen Männer in diesem Stammbaum und zusätzlich um die Grimms und einen gewissen Straube. Heinreich Heine taucht auch kurz auf, ohne für die Handlung in irgendeiner Weise relevant zu sein. Dass sich diese Männer in der Erzählung immer wieder penetrant in den Vordergrund drängen obwohl man lieber mehr von Fräulein Nette erfahren würde passt wiederum zur Thematik des Buches.

Insgesamt kann ich das Buch an interessierte (!) Leser empfehlen, obwohl es nicht unbedingt puren Lesegenuss bereithält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere