"Das Wunder ist des Augenblicks Geschöpf. "(Johann Wolfgang von Goethe)
24. Dezember 1893, Palestine/Texas. Die vier Archer-Brüder finden sich mitsamt ihren Familien wieder einmal auf der Archer-Ranch ein, um das Weihnachtsfest gemeinsam zu feiern. Jim und Cassie allerdings ...
24. Dezember 1893, Palestine/Texas. Die vier Archer-Brüder finden sich mitsamt ihren Familien wieder einmal auf der Archer-Ranch ein, um das Weihnachtsfest gemeinsam zu feiern. Jim und Cassie allerdings bereitet diese eigentlich festliche Jahreszeit immer eine schmerzliche und melancholische Stimmung, denn sie haben an diesem Tag ihren einzigen Sohn vor 3 Jahren kurz nach der Geburt verloren und diesen Schmerz bis heute nicht verwunden. Ablenkung erfährt Cassie nach ihrer Ankunft durch ihre Nichten, die sie für das als Überraschung geplante Krippenspiel einspannen und mit denen sie sich für Proben ins Schulhaus begibt. Dort schon bald ist Cassie Teil einer gefährlichen Situation, aus der ihr nur die gesamte Familie heraushelfen kann…
Karen Witemeyer gönnt ihren Lesern mit „Weihnachten auf der Archer Ranch“ wieder einen historischen Kurzbesuch bei der liebenswerten Großfamilie, die sich schon durch die Vorgängerromane ins Leserherz gestohlen haben und wieder einmal für eine erholsame kleine Auszeit sowie spannende Lesemomente sorgen werden. Der flüssige, farbenfrohe und anrührende Erzählstil lässt den Leser schnell auf der Ranch einziehen, wo er sich unter die Familienmitglieder mischt und die laut lärmende Schar beobachten darf, die voller Vorfreude auf das Weihnachtsfest ist. Dabei fallen Cassie und ihr Mann Jim natürlich auf, die etwas verhaltener und weniger enthusiastisch sind, haben sie doch immer noch an einem herben Verlust zu knabbern. Witemeyer transportiert die Gefühle ihrer Protagonisten so gekonnt, dass der Leser diese selbst zu spüren glaubt. Doch bei all ihrem Schmerz sind sie liebevolle Menschen, deren Gegenwart anderen nicht nur Freude bereitet, sondern die sogar ein großes Herz für hilfsbedürftige Fremde haben und kein Risiko scheuen, diese zu unterstützen. Die Handlung spiegelt nicht nur den christlichen Gedanken, gerade zum Weihnachtsfest, wieder, sondern die Autorin verbindet auf wenigen Seiten neben dem Gefühl von Wohlgefühl, Familiensinn, Zusammenhalt und Nächstenliebe auch eine spannende Krimieinlage, die den Leser zu fesseln weiß.
Liebevoll ausgestaltete Charaktere wurden lebendig in Szene gesetzt und mit glaubhaften menschlichen Eigenschaften und Werten ausgestattet, die sie dem Leser sofort ans Herz wachsen lassen. Cassie ist eine warmherzige und starke Frau, die einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften hat, der sie ein Leben lang nicht loslassen wird. Trotzdem wirkt sie voller Hoffnung und Vertrauen. Auch Jim trauert noch immer, doch die Liebe zu seiner Frau ist stark wie nie zuvor. Er würde alles für sie tun. Aber auch die restliche Archer-Familie hält fest zusammen, unterstützt sich gegenseitig und ist immer füreinander da – einer für alle, alle für einen.
„Weihnachten auf der Archer Ranch“ ist ein wunderschöner und berührender Kurzroman, der nicht nur hervorragend die Bedeutung von Weihnachten wiederspiegelt, sondern den Leser daran erinnert, das Herz für ein Wunder immer weit geöffnet zu halten. Absolute Leseempfehlung!