Über Freundschaft, Anderssein und Magie!
"Snapdragon" von Kat Leyh wurde ausgezeichnet mit dem Lesekomplass 2024 und war für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 nominiert. Zwei gute Gründe, um sich dieses Comic einmal genauer anzuschauen. ...
"Snapdragon" von Kat Leyh wurde ausgezeichnet mit dem Lesekomplass 2024 und war für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 nominiert. Zwei gute Gründe, um sich dieses Comic einmal genauer anzuschauen. Auf der Frankfurter Buchmesse hatte ich das Glück ein Exemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt zu bekommen. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt und ich bin begeistert von der Vielschichtigkeit dieser Story.
Die Autorin und Illustratorin:
Kat Leyh ist bekannt für die Serie "Lumberjanes" und für ihren Superhelden-Webcomic "Supercakes", wofür sie als Co-Autorin und Coverzeichnerin tätig ist. Sie hat ebenfalls an mehreren BOOM! Studios-Serien mitgewirkt und war mit ihren Publikationen "Thirsty Mermaids" sowie "Snapdragon" für den Eisner-Award nominiert. Sie lebt und arbeitet in Chicago.
Inhalt:
„In Snaps Stadt wohnt eine Hexe.
Zumindest geht das Gerücht um. Aber auf den ersten Blick scheint Snap die vermeintliche Hexe namens Jacks nur eine internetaffine alte Dame zu sein, die online Skelette von überfahrenen Tieren verkauft – nachdem sie ein klitzekleines Ritual durchgeführt hat, um deren Geister zur Ruhe zu bringen. Das ist ein bisschen gruselig, stimmt schon, aber Snap findet es auch irgendwie cool.
Je besser Snap ihre neue Bekannte jedoch kennenlernt, umso mehr beschleicht sie der Verdacht, dass Jacks womöglich wirklich über magische Kräfte verfügt – und eine beunruhigende Verbindung zur Vergangenheit von Snaps Familie zu haben scheint.“
(Produktbeschreibung)
Gedanken zum Comic:
Das Cover ist bunt und gleichzeitig düster gestaltet. Die Hauptprotagonistin steht mit ihrem Fahrrad im Wald und wirft uns einen Blick über ihre Schulter zu. Immer dabei ist ihr kleiner Hund Good Boy. Im Hintergrund sehen wir einen blauen Elch, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. In pinker Schrift steht der Titel ganz oben auf der Seite. Snapdragon ist der Name des Mädchens, um den es unter anderem in der Geschichte gehen wird und gleichzeitig die Bezeichnung einer Blume, nämlich dem Löwenmäulchen. Auch das wird noch Thema im Buch sein und eine ganz wundervolle Vielschichtigkeit der Handlung offenbaren.
Das Buch deckt eine Vielzahl von Themen ab. Es geht um Mobbing, Diversität, Anderssein, Vorurteile, Ängste, Einsamkeit, Tod und Leben sowie den Kreiskauf des Lebens. Ob wir es nun mit einer Hexe zu tun bekommen oder nicht, sei an dieser Stelle nicht verraten. Eines nur ganz kurz. Nichts ist immer so, wie es erscheint und manchmal ist das Offensichtliche doch ganz anders als man dachte. Ob eine Hexe nun magische Fähigkeiten hat oder einfach nur von der Gesellschaft verkannt ist, weil sie sich besonders gut mit gewissen Dingen auskennt, das muss ein jeder selbst entscheiden.
Snapdragon lernt viel durch ihre Zeit mit der alten Frau in Crocs, nicht nur wie man Tiere päppelt, sondern auch viel über sich selbst und über ihre Familie, die auf wundersame Weise mit der alten Frau verbunden ist. Snap versucht ihre eigene Identität zu entwickeln. Sie weiß, dass sie oft anders ist als die anderen Kinder in ihrer Klasse. Sie ist kein typisches Mädchen, mag keine Mädchendinge, fühlt sich aber auch nicht wie ein Junge. Sie ist irgendwas dazwischen und deshalb fällt es ihr schwer, Freundschaften zu schließen. Doch Louis ist hartnäckig und so entsteht eine enge Freundschaft zwischen ihnen, durch welche sie sich beide weiterentwickeln.
So manches Mal hatte ich Probleme, die Übergänge zwischen den verschiedenen Erzählsträngen zu erkennen und war kurzzeitig etwas irritiert über den Verlauf der Geschehnisse. Vielleicht liegt es aber auch an mir, denn ich habe bisher nicht allzu viele Erfahrungen mit Comics gesammelt. Ich hatte dennoch Spaß am Buch und habe es in einem Rutsch durchgelesen.
Fazit:
"Snapdragon" ist ein vielschichtiges Comicbuch, welches sich einer ganzen Menge von Themen annimmt. Da geht es um Freundschaft, Vorurteile, Anderssein, verschiedene Familienkonstellationen, aber auch um Magie und die eigenen Kräfte. Die Geschichte lässt ganz wundervolle Zusammenhänge entstehen, die an das Schicksal glauben lassen. Am Ende schlägt man das Buch mit einem zufriedenen Gefühl im Bauch zu und lässt es noch eine ganze Weile in seinen Gedanken nachklingen.