Unterhaltsamer Romantic Suspense mit viel Romance und etwas weniger Suspense-Einlagen.
Da Kat Martin schon seit vielen Jahren zu meinen Autobuyautorinnen gehört- freilich muss ich dazu sagen, dass ich früher nur ihre Historicals las, aus Mangel an Auswahl, war ich ja ganz begeistert darüber, ...
Da Kat Martin schon seit vielen Jahren zu meinen Autobuyautorinnen gehört- freilich muss ich dazu sagen, dass ich früher nur ihre Historicals las, aus Mangel an Auswahl, war ich ja ganz begeistert darüber, dass nun auch die Romantic Suspense und Para Romantic Suspense Romane von Kat Martin ins Deutsche übersetzt werden. Die Paras sind eher Para-Light Romances, die also mit diesem Prädikat ganz genau in mein Lesebeuteschema passen. Außer Geistererscheinungen, die eher eine untergeordnete Rolle in Martins Büchern spielen, tummeln sich ansonsten nur völlig normale (na ja manchmal auch etwas weniger normale) Menschen. Als ich den Titel des letzten Juli herausgegebenen Romans “Engelsasche” las, dachte ich eigentlich, die Autorin hätte sich nun auch den geflügelten Himmelswesen gewidmet, doch dem war nicht so.
Stattdessen kommt dieser Romantic Suspense diesmal völlig ohne Paraeinflüsse aus und auch die Suspensemomente sind eher Nebensache, da hier eindeutig die Liebesgeschichte und Entwicklung der beiden Hauptfiguren Maggie O’ Connell und Trace Rawlings im Fokus stehen.
Die rothaarige Maggie ist eine berühmte Fotografin und wendet sich an den knorrigen Privatdetektiv Trace Rawlings weil sie gestalked wird. Ein ihr Unbekannter schickt ihr unheimliche Liebesbotschaften und dringt sogar in ihre Wohnung ein, nur um ihr ein Porzellanfigürchen zu hinterlassen- (ein rothaariges Mädchen mit einem attraktiven Tänzer in inniger Umarmung).
Trace, der ein Faible für rothaarige Frauen hat (zu diesem Punkt gehe ich etwas später näher ein) zögert zunächst Maggie als seine neue Klientin anzunehmen, da sie genau in sein Beuteschema fällt. Trace will nach seiner gescheiterten Ehe mit einer ziemlich oberflächlichen, leicht durchgeknallten Nymphomanin, ebenfalls eine Rothaarige, jedoch erstmal keine neuen romantischen Verwicklungen. Doch Maggies Ängste rütteln ihn auf und so lässt er eine neue Alarmanlage in ihrem Haus installieren. Als er jedoch erfährt, dass Maggie in ihrer Teenagerzeit behauptete, sie wäre von einem Freund vergewaltigt worden (was sich damals als Lüge herausstellte) und von einem Detektive der Polizei diesbezüglich gewarnt wird, nimmt er Abstand und legt seinen Auftrag nieder. Bis er erneut von Maggie kontaktiert wird…
So weit zum Inhalt. Natürlich legt die Autorin noch ein paar falsche Fährten in ihrem Roman, leider erfährt man direkt, welche Angreifer es noch auf Maggie abgesehen haben und wieso. Die Identität des Stalkers hingegen wird nicht so früh geklärt, so dass zumindest dahingehend die Spannung gewahrt wird.
Eines ist mir jedoch etwas sauer beim Lesen aufgestoßen: Traces Angewohnheit sämtliche rothaarige Frauen “scharf” zu finden. Keine Ahnung ob die Autorin hier einen mangelnden Einfallsreichtum in Sachen Umschreibungen der Wuschigkeit an den Tag legt, oder ob die Bearbeiter bei der Übersetzung einfach mangelnde Phantasie bewiesen, ganz ehrlich, irgendwann nervte es mich schon gewaltig, wenn ich beim Lesen des Romans immer wieder auf Romanpassagen stieß, in denen Trace so ganz bei sich denkt, wie “scharf” er Maggie findet.
Leider zieht sich diese “Scharfheit” wie ein roter Faden durchs Buch, so dass man sich als Leser beinahe wünscht, dass Lord Byron mal kurz aus dem Jenseits zu Besuch kommt, um dem guten Trace ein paar poetische und andersklingende Umschreibungen ins Ohr zu flüstern. So aber verbindet man scharf irgendwann nicht mehr mit scharf sondern eher mit Schaf.
Der testosterongesteuerte Trace ist dazu ein typischer Kat Martin Romanheld. Wortkarg, verschlossen und ein absolutes Alpha-Männchen, der seine Heldin zu gerne dominieren würde. Maggie dagegen lässt sich nicht gerne dominieren, sondern zeigt ihm ganz klar seine Grenzen auf, was die Liebesgeschichte gut auflockert. Allerdings hätte sie sich manche Alleingänge meiner Meinung nach durchaus verkneifen können, denn wer gestalked wird, läuft wohl kaum allein am Meer herum, außer er ist ein wenig TSTL oder gar lebensmüde.
Nichtsdestotrotz ist “Engelsasche” aber ein netter Romantic Suspense Roman für Leser, denen der Suspenseplot nicht allzu wichtig ist und zumindest die Love Story an sich wirkt glaubwürdig gestrickt. Die wie immer prickelnden Liebesszenen runden die Liebesgeschichte dazu perfekt ab, so dass es ansonsten nichts zu meckern gibt.
Kurz gefasst: Unterhaltsamer Romantic Suspense mit viel Romance und etwas weniger Suspense-Einlagen.