Inhalt:
Was geschieht, wenn der Wert deines Lebens von Schönheit, Sympathie und Fitnesslevel abhängig ist? Das Ranking entscheidet.
Crystals Leben ist perfekt. Trotz der zerstörten Außenwelt lebt sie in einem Apartment der Hochrangigen und fügt sich in das System, das ein weltweites Videovoting vorgibt. Die optimale Dosis Sport, Pflege, Gesundheit, Schlaf – all das entscheidet der Computer für sie.
Bis zu dem Zeitpunkt, als sie im Ranking aufsteigen und in die Zentralstadt ziehen soll.
Ks Leben ist ein tägliches Ringen mit dem Tod. Er und sein Bruder B gehören zu den Namenlosen und bewohnen die niedrigsten Etagen von Neutropolis. Sein einziges Ziel ist es, seinen schwer kranken Bruder mit ausreichend Medikamenten zu versorgen. Er hat es bereits vor langer Zeit aufgegeben, im Ranking aufzusteigen und kämpft nur noch um ihr Überleben. Doch all das wird unwichtig, als Crystal in sein Leben tritt.
Eine schicksalhafte Begegnung, eine Liebe, die nicht sein darf und eine Rebellion, die das System stürzen will. Wie weit kann man von Perfektion entfernt sein, wenn sie doch so nah ist?
(Quelle: https://www.gedankenreich-verlag.de/programm/b%C3%BCcher/perfection/#cc-m-product-15512488796)
Um nach einem verherrenden Krieg, bei dem ein lebensbedrohlicher Nebel freigesetzt wurde, das Überleben der Menschheit zu sichern, wurde ein Ranking-System eingeführt.
Für „richtiges Verhalten“ und Videos können die Bewohner B-Coints und Follower sammeln und so im Ranking aufsteigen. Und wer dann in den Top 10 landet, darf in die Zentralstadt ziehen und dort den richtigen Luxus leben. Crystal gehört zu diesen Menschen. Gerade hat sie ihr Ticket für die Zentralstadt bekommen und freut sich als treue Bürgerin riesig über diesen Aufstieg.
Doch dann begegnet sie K. und ihr Leben ändert sich drastisch.
K. ist ein Namenloser und lebt in der Unterschicht. Als dieser hat er keine Möglichkeit soweit im Ranking aufzusteigen, dass er in die Zentralstadt ziehen könnte. Doch für ihn ist das Nebensache, denn für K. zählt einzig und allein sein kranker Bruder B. Um für ihn Medikamente zu bekommen, würde er fast alles tun. Wie weit er dafür wirklich gehen würde, erfährt er aber erst, als er auf Crystal trifft … . Denn diese Begegnung verändert nicht nur ihr Leben für immer … .
Meine Meinung:
Als großer Fan von Dystopien musste ich natürlich auch die neueste aus der Feder von Katharina Groth lesen.
Die Idee mit dem Ranking und den Videos fand ich ja sofort sehr spannend. Es ist gar nicht so weit hergeholt, wenn man an die Youtube-Videos unserer Zeit denkt und dass es da sowohl Likes dafür, als auch Hasskommentare gibt. Dadurch hat mir die Autorin Katharina Groth schon ein bisschen Gänsehautfeeling verpasst, da diese Zukunftsversion gar nicht allzu fern ist. Sehr spannend fand ich auch, dass man für „erwünschtes“ Verhalten z.B. Sport, genügend Schlaf und wenn man auf seine Gesundheit achtet, Extrapunkte bekommt. Das klingt beim ersten Mal lesen ja eigentlich gar nicht so schlecht. Aber natürlich hat jedes System seine Vor- und Nachteile und das wird im Laufe der Geschichte nur allzu deutlich. Trotzdem lässt die Autorin ihren Lesern genug Raum, um sich eigene Gedanken darüber zu machen, was ich besonders toll finde.
Das gelingt ihr vor allem auch durch ihre beiden unterschiedlichen Protagonisten: Crystal ist anfangs ehrlich gesagt nicht die große Sympathieträgerin, jedenfalls in meinen Augen. Doch ich hab allgemein ein Problem mit Leuten, die sich für allzu wichtig halten und genau so kommt mir die Protagonistin vor. Das wird durch das System natürlich gefördert und passt deswegen auch super zur Geschichte. Deshalb hat mich das auch gar nicht weiter gestört. K. der Gegenpart zu Crystal gefiel mir dagegen von Anfang an total gut, wobei er gerade zu Beginn der Geschichte auch nicht als der große Held auftritt. Er möchte einzig seinem Bruder helfen und den nächsten Tag überleben. Der junge Mann hält sich ansonsten lieber im Hintergrund und hat auch nicht wirklich die Ambition, sich den Rebellen anzuschließen. Ich fand es richtig klasse, wie sich die Protagonisten im Laufe der Geschichte entwickeln, wie sie ihr Denken verändern, ihr Verhalten hinterfragen. Sie bleiben nicht starr auf einer Stelle, verändern sich aber auch nicht von jetzt auf gleich. Das machte sie in meinen Augen glaubwürdig und ich konnte ihre Handlungen super nachvollziehen.
Anders als bei anderen Dystopien hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit dem „Gegner“. Normalerweise gibt es in den oberen Reihen die Entwickler des Systems, die Systemtreuen, die es immer verteidigen und gegen die dann gekämpft wird. Das war in „Perfection – Das Ranking“ nicht der Fall. Zwar geht es darum, das System zu stürzen, aber es gibt keinen Gegner, der wirklich „greifbar“ gewesen wäre. So hat mir irgendwie der Angriffspunkt gefehlt. Die Geschichte nimmt dann aber auch nochmal eine schöne Wendung, die ich so auch nicht erwartet hätte, mir aber richtig gut gefallen hat und die Story um das System noch einmal in einem anderen Licht erscheinen lässt. Damit hat mich Katharina Groth richtig überrascht und begeistert.
Doch einen großen Pluspunkt bekommt diese Dystopie dafür, dass sie ein Einzelband ist. Endlich muss man einmal nicht darauf warten, wie es weitergeht oder nach einem fiesen Cliffhanger der Fortsetzung entgegenfiebern. Das Ende ist schön rund und passt super zur Geschichte. So konnte ich das Buch zufrieden zuschlagen.
Fazit:
„Perfection – Das Ranking“ ist eine Dystopie, die mit ihrer Idee gar nicht so fern von unserer jetzigen Realität ist und mir damit Gänsehaut beschert hat. Die Protagonisten sind authentisch und es ist genug Platz für Entwicklung, die diese auch durchlaufen, was mich richtig begeistert hat. Einzig der „Gegner“ hat mir ein wenig gefehlt, so dass ich irgendwie keinen Angriffspunkt hatte. Doch da es sich hier um einen Einzelband handelt, wurden alle meine Fragen am Ende zufriedenstellend beantwortet und ich bin mir sicher, das war nicht das letzte Buch von Katharina Groth, das ich gelesen habe.
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.