Cover-Bild Nenn mich November
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 350
  • Ersterscheinung: 14.09.2018
  • ISBN: 9783351037239
Kathrin Gerlof

Nenn mich November

Roman
Über die Halbwertzeit der Liebe und den Eigensinn der Hoffnung.

Marthe und David befinden sich im freien Fall und müssen Privatinsolvenz anmelden. Notgedrungen ziehen sie an den Rand eines Dorfes in ein gerade noch bewohnbares Haus, das David geerbt hat. Selbst das Internet macht einen Bogen um die Gegend.
Das Dorf – umzingelt von genmanipulierten Maisfeldern für Biogasanlagen – scheint seine Seele verloren zu haben. Die Bewohner überlassen es zwei Großbauern, ihre Angelegenheiten zu regeln. Als in ehemaligen Zwangsarbeiterbaracken Flüchtlinge untergebracht werden, zieht mit ihnen Verunsicherung ins Dorf. Marthe, geduldete Außenseiterin und unablässig auf der Suche nach den schlimmsten aller Nachrichten, erlebt, wie die Lethargie weicht. David jedoch verstummt mehr und mehr, und eines Abends liegt ein Zettel auf dem Küchentisch.
Ein großer Roman über den Verlust der Mitte und ein Leben am Rand.

»Kathrin Gerlof erzählt mit magischer Lakonie.« Berliner Zeitung

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2019

Ein Ort der Trostlosigkeit...

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Der Plan von Marthe und David, mit einem eigenen Unternehmen durchzustarten, schlägt fehl. Das kompostierbare Geschirr findet keine Abnehmer und die beiden stehen vor der privaten Insolvenz. In ihrer Not ...

Der Plan von Marthe und David, mit einem eigenen Unternehmen durchzustarten, schlägt fehl. Das kompostierbare Geschirr findet keine Abnehmer und die beiden stehen vor der privaten Insolvenz. In ihrer Not ziehen sie aus der Großstadt Berlin auf das entlegene Land, wo David ein kleines unscheinbares Haus geerbt hat. Dies stellt sich als ein Ort der Trostlosigkeit heraus, in dem es Martha aufgrund einer fehlenden Internetverbindung noch nicht einmal gelingt, sich mit den schlimmsten und schrecklichsten Nachrichten des Tages zu versorgen. Als die Unterbringung einer großen Zahl Flüchtlinge angekündigt wird, kommt Leben in die Gemeinschaft...

Kathrin Gerlof hat mit "Nenn mich November" einen außerge-wöhnlichen Roman geschrieben. Zugegebener weise musste ich mich zunächst an die Schreibweise der Autorin ein wenig gewöhnen. Sie arbeitet mit vielen kurzen und prägnanten Hauptsätzen und spielt zum Ende eines Kapitels gerne mit Worten, indem sie einen Satz unvollendet lässt und diesen im nächsten Kapitel wieder umschreibt. Ein spannendes Stilmittel, welches mir im Verlauf des Buches immer besser gefiel. Der Autorin gelingt es aus meiner Sicht sehr gut die Trost- und vor allem Hoffnungslosigkeit der verlassenen Region einzufangen, indem sie in den einzelnen Kapiteln die Perspektiven wechselt und so die Gedanken der unterschiedlichen Bewohner wiedergibt. Sehr gerne streut sie auch die eine oder andere gesellschaftliche Spitze ein, die der Geschichte eine gehörige Portion Esprit verleiht. Auch mit dem Finale konnte mich Kathrin Gerlof überzeugen, sie ließ mich durchaus auch ein wenig nachdenklich zurück.

Ein wirklich ungewöhnliches Buch mit einer erzählerischen Dichte und einer für mich bemerkenswerten Erzählweise. Sicherlich eine Autorin, von der man noch einiges erwarten kann. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen

Veröffentlicht am 14.09.2018

Warum November?

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Die Idee - essbares Geschirr. Gründung eines Kleinunternehmens, Verschuldung, Bankrott. Stolz und dennoch kein anderer Ausweg als Insolvenz anzumelden. Das geschieht Marthe, die gern „November“ genannt ...

Die Idee - essbares Geschirr. Gründung eines Kleinunternehmens, Verschuldung, Bankrott. Stolz und dennoch kein anderer Ausweg als Insolvenz anzumelden. Das geschieht Marthe, die gern „November“ genannt würde und mit David verheiratet ist. Marthe, die ihren Arm als Fremdkörper sieht und ihn loswerden möchte. Marthe, die Meldungen über bevorstehende Umweltkatastrophen katalogisiert. Einziger Ausweg: ein ererbtes, heruntergekommenes Haus in einem überalterten Dorf, weit weg im Osten. Ohne Internet. Mit zwei um Vorherrschaft konkurrierenden Männern. Und in Erwartung von 200 Flüchtlingen.
Novembers Gedanken, ungefiltert und irritierend mit Sätzen, die abrupt enden und erst später weitergeführt werden, wirken authentisch. Zuerst zufrieden in gutbürgerlichen Verhältnissen, dann die neue, ärmliche Lebensweise erfassend, kann der Leser ihre Gemütslage miterleben. Anhand ihrer und der Gedanken einiger Dorfbewohner fühlt man sich in diese überalterte, deprimierende Gegend hineinversetzt, meint, die Bewohner, die die Hoffnung auf ein besseres Leben in Alkohol ertränken oder sich total gehen lassen, zu kennen.
Faszinierend, diese November zu beobachten, das Dorf mitzuerleben, Intrigen und Betrügereien der Cleverles zu betrachten. Mit ganz spitzer Feder zeichnet Katrin Gerlof aktuelle Zeitgeschichte. Ein sehr realistisches, sehr lesenswertes Buch aus dem Aufbau Verlag.