Cover-Bild Die Tochter des Arztes
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 16.12.2019
  • ISBN: 9783734107740
Kathryn Hughes

Die Tochter des Arztes

Roman
Leena Flegler (Übersetzer)

Eine rätselhafte Botschaft, eine unerfüllte Liebe und ein Geheimnis, das die Macht hat, alles zu verändern …

1956: Es ist Ellen Crosbys erster Tag als Krankenschwester in Ambergate, einem Sanatorium in Manchester. Dort trifft sie auf eine geheimnisvolle junge Frau, die gerade von ihrem Vater eingewiesen wird, obwohl sie allem Anschein nach kerngesund ist. Noch weiß Ellen nicht, dass sie bald eine Entscheidung treffen wird, die ihrer beider Leben für immer verändert …
2006: Ambergate, mittlerweile nur noch ein altes, verfallenes Gebäude, zieht die Mittdreißigerin Sarah magisch an. Ihr Vater, ein in die Jahre gekommener Arzt, hat dort einst viel Lebenszeit verbracht. Auf dem Dachboden findet sie einen alten Koffer mit einer rätselhaften Botschaft darin. Sarahs Nachforschungen enthüllen eine Geschichte voller Leidenschaft und ungesühntem Unrecht ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2021

Leichte Unterhaltung

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„Die Tochter des Arztes“ stand seit letztem Jahr ziemlich hoch auf meiner Wunschliste und nun ergab sich endlich die Gelegenheit, das Buch zu lesen. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, wobei sich ...

„Die Tochter des Arztes“ stand seit letztem Jahr ziemlich hoch auf meiner Wunschliste und nun ergab sich endlich die Gelegenheit, das Buch zu lesen. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, wobei sich ca. ¾ mit der Vergangenheit befassen. Ellen beginnt als Schwesternschülerin in der psychiatrischen Klinik Ambergate und ist erschrocken über die Art der Unterbringung und die lange Zeit, die manche Patienten bereits dort sind. Ich habe bereits den ein oder anderen Roman gelesen, der die früheren Zustände in diesen Kliniken thematisiert und konnte mir aus diesem Buch nichts neues mitnehmen. Die Therapien werden auch nicht groß thematisiert, außer dass Elektroschockbehandlungen ein beliebtes Instrument waren und die Patienten meist mit Medikamenten ruhig gestellt wurden. Im Zentrum steht die junge Frau Amy, die an Depressionen und Gedächtnislücken leidet. Amy bedarf definitiv psychiatrischer Behandlung, die ihr aufgrund des damaligen medizinischen Stands überwiegend verwehrt bleibt.
Der Schreibstil von Kathryn Hughes lässt sich angenehm leicht lesen und macht „Die Tochter des Arztes“ trotz der ernsten Thematik zu einem guten Unterhaltungsroman. Persönlich empfand ich vieles als eher oberflächlich abgehandelt, insbesondere hatte ich den Eindruck, dass zu viele Handlungsstränge unvollständig blieben. Zum Beispiel lernt Ellen an ihrem ersten Tag eine ältere Patientin kennen, die ihr halbes Leben in Ambergate verbracht hat. Diese Bekanntschaft nimmt in den ersten 2 bis 3 Kapiteln sehr viel Raum ein, kommt später allerdings überhaupt nicht mehr vor.
Amys erste Monate in Ambergate werden quasi minutiös beschrieben. Dann endet die Handlung abrupt und setzt erst 50 Jahre später wieder ein. Die Zusammenfassung dieser Jahre war mir zu knapp und lückenhaft. Ich hatte noch immer Fragen.
Auch Ellens Verlobung kam quasi von ungefähr.
Die Handlung in der Gegenwart umfasst nur wenige Kapitel und es wundert mich, warum als deutscher Titel ausgerechnet „Die Tochter des Arztes“ gewählt wurde, denn Sarah ist nicht viel mehr als eine Nebenfigur. Auch stellt die Person auf dem Cover Ellen dar und nicht Sarah. Trotz der vielen Kritikpunkte war dies ein Unterhaltungsroman für mich, der sich leicht lesen lässt. Man sollte nur nichts besonderes erwarten.

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Der Mantel des Schweigens…

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… wird so oft um Dinge gehüllt, die zwiespältige oder negative Meinungen hervorrufen. So ist es auch bei den Behandlungsmethoden und dem Klinikalltag in der psychiatrischen Anstalt Ambergate in England ...

… wird so oft um Dinge gehüllt, die zwiespältige oder negative Meinungen hervorrufen. So ist es auch bei den Behandlungsmethoden und dem Klinikalltag in der psychiatrischen Anstalt Ambergate in England in den 1950er Jahren.

Die Schwesternschülerin Ellen Crosby hat es anfangs nicht leicht an ihrem neuen Arbeitsplatz. Die Patientinnen scheinen unberechenbar, die ihr überstellten Schwestern und Ärzte gefühlskalt. Dass man den Alltag in einer solchen Klinik oft nur meistern kann, wenn man abstumpft, hat Ellen noch nicht gelernt. Sie ist noch besessen von dem Eifer, ihren Patientinnen zu helfen, ihnen zur Seite zu stehen und einen Alltag zu biegen, der möglichst nah an „normal“ ist. Doch was ist überhaupt normal und wo beginnen Auffälligkeiten?
Dass dies gar nicht so einfach zu erkennen ist, merkt Ellen, als Amy eingewiesen wird – eine junge Frau in ihrem Alter, die auf den ersten Blick gesund wirkt und ein ausgeprägtes Ego hat. Nur langsam kommt Ellen der Geschichte auf die Spur, die Amy nach Ambergate gebracht hat: sie soll versucht haben, sich und das Neugeborene ihrer Stiefmutter umzubringen. Für die Gründe scheint sich zunächst kaum jemand zu interessieren – Amy wird traktiert mit zum Teil grausamen Methoden zur „Heilung“.

Dann erkennt auch der Arzt Dr. Lambourn, dass Amy eine ganz besondere Patientin ist und geht mit ihr Schritte, die den bisher anerkannten Heilmethoden widersprechen. Er setzt damit eine Kettenreaktion in Gang, die erst 50 Jahre später ihre Auflösung finden wird.

Mich hat Amy als Charakter fasziniert, denn ich war mir bei ihr bis zum Schluss nicht wirklich sicher, wie ich sie einordnen soll – ist sie einfach nur eine traumatisierte junge Frau, deren Erlebnisse mit entsprechender Behandlung und ggf. Medikation gut aufzuarbeiten sind? Oder steckt mehr dahinter und sie ist tatsächlich psychisch krank? Die Grenzen verwischen und die Autorin beantwortet diese Frage im Buch – bewusst oder unbewusst – nicht. Was das angeht, machte es auf mich den Eindruck, als wolle sie an der einen Stelle mal den Eindruck erwecken, Amy sei tatsächlich sehr krank und nicht berechenbar, an anderer Stelle klingt es eher so, als sei sie „nur“ ein Opfer der Umstände. Hier wäre es für mich als Leser schöner gewesen, einen „roten Faden“ zu haben – aber vielleicht war das auch bewusst nicht gewollt. Insofern dann ein sehr cleverer Schachzug der Autorin, denn das zeigt, wie schwer es ist, psychische Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln.

Dennoch war es kein Buch, was mich runtergezogen hat – der Fokus liegt ganz klar auf dem Familiengeheimnis rund um Amy, das im Laufe der Geschichte aufgedeckt wird, und bei dem sowohl Schwester Ellen als auch die junge Historikerin Sarah im Jahr 2006 eine Rolle spielen. Insoweit ist es doch irgendwie ein klassischer historischer Familienroman. Nur das Thema ist eben doch irgendwie besonders.

Einen Minuspunkt muss ich jedoch für den Titel vergeben. Er ist aus meiner Sicht vom Verlag nicht glücklich gewählt, da sich erst im letzten Drittel des Buches, wenn die Zusammen-hänge langsam offenbar werden, erschließt wieso das Buch „Die Tochter des Arztes“ heißt. Da hätte man vielleicht etwas wählen können wie „Das Haus der verlorenen Seelen“ oder so ähnlich – das hätte keinen direkten Bezug zur Entwicklung der Handlung gehabt und doch neugierig gemacht.

Wer geheimnisvolle Familienromane alà Katherine Webb oder Kate Morton mit einem Hauch Düsternis liebt, der trifft mit diesem Buch eine gute Wahl und wird sicher beim Lesen seine Freude haben.

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