Kurzweilig und fesselnd
Dieser Roman erzählt die Geschichte einer ganz normalen Familie in Ost-Berlin im Jahr 1975. Die 21jährige Anni verliert ihr für sie wichtiges Notizbuch, als sie ihre Tante Gundula wieder zum Grenzübergang ...
Dieser Roman erzählt die Geschichte einer ganz normalen Familie in Ost-Berlin im Jahr 1975. Die 21jährige Anni verliert ihr für sie wichtiges Notizbuch, als sie ihre Tante Gundula wieder zum Grenzübergang in den Westsektor begleitet. Emil, ein junger Mann aus West-Berlin findet es und verspricht Anni, es ihr wiederzugeben, wenn sie sich mit ihm auf ein Getränk verabredet. Widerwillig stimmt die junge Frau zu, denn sie will sich auf keinen Fall mit einem Westdeutschen einlassen.
Annis 6 Jahre jüngere Schwester Paula wird nur für die EOS und damit zum Abitur zugelassen, wenn sie für den Direktor ihrer Schule als Spitzel arbeitet. Doch kann sie dieses mit ihrem Gewissen vereinbaren?
Als ihre Tante Gundula schwer erkrankt und Anni immer tiefere Empfindungen für Emil bekommt, steht sie vor der Frage, wie sie für immer in den Westen gelangen kann. Und ob sie überhaupt dazu bereit ist, ihre Familie zu verlassen?
Dieses Buch gibt einen Einblick in das Leben einer Familie in Ostdeutschland, so wie es wohl auch für viele andere zur Zeit der Mauer war. Die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstverwirklichung war ein geheimer und kaum erfüllbarer Wunsch. Das hat Kati Stephan in dieser Geschichte gekonnt zum Ausdruck gebracht. Die Handlung ist, wenn auch teilweise vorhersehbar, kurzweilig und fesselnd. Der angenehme und flüssige Schreibstil machte das Lesen zu einem Vergnügen.
Dieser Roman hat mich sehr gut unterhalten. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.