Die Trauerverarbeitung ist notwendig
Der sehr berührende Roman "Der Tag, an dem die Zeit still stand " von Katie Ganshert bereitete mir ein nachhaltig schönes Leseerlebnis.
Die junge Frau Autumn Manning ist die einzige Überlebende eines Anschlags ...
Der sehr berührende Roman "Der Tag, an dem die Zeit still stand " von Katie Ganshert bereitete mir ein nachhaltig schönes Leseerlebnis.
Die junge Frau Autumn Manning ist die einzige Überlebende eines Anschlags auf die Chicagoer Hochbahn.
Einundzwanzig Menschen wurden durch dieses abscheuliche Verbrechen in den Tod gerissen.
Autumn wird von starken Schuldgefühlen heimgesucht. Noch ein Jahr nach diesem Albtraum wird sie immer noch nicht mit der Frage fertig, 'warum ausgereichet sie überlebte', während die vielen anderen Menschen sterben mussten.
Eines Tages erhält sie einen Brief von der zwölfjährigen Reese Elliott, die ihre Mutter Vivian bei dem Anschlag verlor. Reese bittet Autumn ein Erinnerungsvideo von ihrer Mutter anzufertigen. Seltsam ist dabei, dass Paul, der Vater von Reese, strikt gegen ein solches Video ist. Paul, der beruflich als Ehetherapeut arbeitet, hat Gründe dafür, die er nicht preis geben will.
Autumn entschließt sich jedoch gemeinsam mit Reese auf Spurensuche zu gehen und stößt schließlich auf ein Geheimnis. Wird die Wahrheit, Pauls Existenz zerstören?
Autumn beginnt ihre Recherchearbeit damit, alle Angehörigen der Opfer aufzusuchen, um diese auf ihr Projekt "Erinnerungsvideo" aufmerksam zu machen. Es überrascht sie sehr, dass die Begeisterung bei allen Beteiligten groß ist, denn das Video stellt eine Möglichkeit dar, sich gemeinsam an die schöne Zeit mit den Verstorbenen zu erinnern. Durch die kurzen Interviews erhält Autumn Einblick in die unterschiedlichen Leben der Opfer.
Die Angehörigen merken recht schnell, dass es befreiend sein kann den Schmerz durch eine gemeinsame Erinnerung an die schönen Momente aufzuarbeiten. Auch Autumn verlor ihre Mutter schon in jungen Jahren und kann sich somit sehr gut in den Verlust der Hinterbliebenen einfühlen.
Der sehr gelungene Roman von Katie Ganshert vermittelt seine atemberaubende Story über eine geschickt ausgearbeitete, atmosphärisch dichte Erzählweise, die mit großer Tiefe und vielen Emotionen vollkommen überzeugt.
Die von der Autorin hervorragend für die jeweilige Rolle geschaffenen Charaktere transportieren die Botschaft des Romans direkt in die Herzen ihrer Leser.
Autumn ist ein nachdenklicher und herzlicher Mensch, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Reese versucht sich als junger Teenager ein Andenken an ihre geliebte Mutter zu konservieren. Die Angst des Vergessens treibt sie dazu an jede noch so kleine Möglichkeit wie einen Strohhalm zu ergreifen, nur um ja nicht das Andenken an ihre Mutter verblassen zu sehen.
Die sehr wertvollen tröstenden christlichen Botschaften ziehen sich, einem roten Band gleich, durch das ganze Buch hindurch und bieten dem Leser Denkanstöße und Hilfen für das eigene Leben an.
Der christlich ausgerichtete Roman bietet über seinen flüssigen, leicht lesbaren und mühelos verständlichen Stil eine ausgezeichnete
Unterhaltung. Die emotionalen Momente für die Hinterbliebenen haben mich sehr berührt, ohne aber zu schwer zu belasten, denn der Autorin gelang es sehr gut, dem Leser die in der Story nachvollziebare Hoffnung auf Gott und die damit verbundene Verarbeitung der schrecklichen Geschehnisse als beste Lösung miterleben zu lassen.
Diesen sehr wertvollen Roman kann ich daher nur sehr empfehlen.
Einen herzlichen Dank an Francke Buch für die Publikation dieses beeindruckenden Romans.