Cover-Bild Teufelszeug
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 13.07.2020
  • ISBN: 9783442716289
Katja Ivar

Teufelszeug

Thriller
Cornelia Röser (Übersetzer)

Tote, die aus dem Nichts auftauchen, eine eigenwillige Kommissarin und eine Landschaft, die einem den Atem raubt.

Lappland, 1952: Es ist der Höhepunkt des Kalten Krieges und Finnland mit seiner Grenze zur Sowjetunion ein schneebedecktes Pulverfass. Die eigenwillige Helle Mauser - erste weibliche Ermittlerin der Mordkommission Helsinki und in die klaustrophobische Einöde Lapplands zwangsversetzt - leitet den Fall eines Vermissten, der sie mitten in eine internationale Verschwörung zu führen scheint. Oder irrt sie sich? Schafft Helle es, die eigenen Dämonen zu besiegen und das Verbrechen aufzuklären?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2020

Eiskalt, dunkel, spannend

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Der Zeitpunkt der Veröffentlichung von "Teufelszeug"von Katja Ivar ermöglicht gewissermaßen antizyklisches Lesen: Mitten in einer Hitzewelle im heißen Sommer 2020 geht es in ein finnisches Dorf an der ...

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung von "Teufelszeug"von Katja Ivar ermöglicht gewissermaßen antizyklisches Lesen: Mitten in einer Hitzewelle im heißen Sommer 2020 geht es in ein finnisches Dorf an der Grenze zur damaligen Sowjetunion, kurz vor Einbruch des Winters, in dem das Dorf mehr als ein halbes Jahr lang von der Außenwelt abgeschnitten sein wird. Obendrein spielt die Handlung im Jahr 1952, mitten im Kalten Krieg. Mit Kälte ganz anderer Art muss sich Helle Mauser auseinandersetzen, die als erste weibliche Ermittlerin bei der Mordkommission Helsinki gearbeitet hat.

Doch nun ist Helle buchstäblich abgeschoben, in eine Kleinstadt ganz oben im Norden. Weder ihr Chef noch dessen Stellvertreter kommen damit klar, dass sie plötzlich eine Kollegin haben. Um so mehr, als Helle tatsächlich Fälle aufklären will, während die beiden Männer eine ruhige Kugel schieben wollen. Den Brief einer Pfarrersfrau aus dem entlegenen Dorf, die sich Sorgen um einen seit Tagen verschwundenen Nachbarn macht, der seinen kleinen verwaisten Enkel alleine zurückgelassen hat, wollen sie ebenfalls ignorieren - Helle dagegen spürt ihre Neugier geweckt. Sie glaubt nicht, dass der Vermisste einfach über die Grenze auf sowjetisches Gebiet gelaufen ist, um sich dort volllaufen zu lassen. Um überhaupt in den Norden aufbrechen zu dürfen, muss sie Urlaub einreichen. Die Architektur des Dorfes solle ja ganz schön sein.

Die Welt des Dorfes ist archaisch, doch zugleich ist das Klima der Zeit allgegenwärtig. Helle erhält nicht nur die spärliche Fakten des Vermisstenfalls, sondern auch das Dossier der Sicherheitsdienste über die Menschen, die sie dort trifft. So nahe an der Grenze zur Sowjetunion ist es schließlich beachtenswert, ob jemand Kommunist sein könnte. Helle wiederum wirkt spröde und unnahbar, der komplette Gegensatz zu der mütterlich-sanften Pfarrersfrau. Erst nach und nach erschließt sich, dass Helles Verhalten die Folge eines tiefen Traumas ist und sie im hohen Norden auch auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit ist.

Katja Ivar, die selbst in Moskau geboren wurde und nach einer Jugend in Texas mittlerweile in Paris lebt, versteht es, Verdachtshinweise und Spuren zu legen, die gewissermaßen aus Schnee und Eis freigelegt werden müssen. Persönliches und politisches sind eng verstrickt, doch das ganze Ausmaß der Vorgänge, denen sie auf der Spur ist, erschließt sich Helle erst ganz zuletzt. In einer Situation, in der Menschen zu Spielbällen von Mächten geworden sind und Wissen eine Gefahr, muss sich auch Helle entscheiden. Die Dunkelheit und Kälte des finnischen Winters ist da nur die sichtbare Entsprechung des persönlichen Eiseskälte, mit der sich die Polizistin konfrontiert sind. Entscheidungen und Mut sind gefragt. Spannend, atmosphärisch dicht und mit einem Plot, der bis zum Ende für neue Wendungen sorgt - so lässt sich die antizyklische Winterlektüre bei 35 Grad allemal genießen.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Mordkommission Finnland

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Im Jahr 1952 hat es Helle Mauser als ein der ersten Frauen in die Mordkommission Helsinki geschafft. Wegen eines Vorfalls ist sie allerdings schnell wieder draußen und an einen abgelegenen Ort in Lappland ...

Im Jahr 1952 hat es Helle Mauser als ein der ersten Frauen in die Mordkommission Helsinki geschafft. Wegen eines Vorfalls ist sie allerdings schnell wieder draußen und an einen abgelegenen Ort in Lappland versetzt. Unter einem faulen Chef, dem es hauptsächlich darum geht, dass die Statistik stimmt, ist sie nicht sehr glücklich. Als die Frau eines Pfarrers das Verschwinden eines älteren Mannes anzeigt, sieht ihr Chef einen Fall. Alte Männer verschwinden schon mal. Helle nimmt ein paar Tage frei und beginnt vor Ort mit ihren Nachforschungen. Etwas muss mit dem alten Mann geschehen sein, nie würde er seinen Enkel alleine lassen.

Helle Mauser ist eine, die sich erstmal durchsetzen muss. Leicht hatten es wohl wenige in der Zeit. Die meisten Menschen hatten im zweiten Weltkrieg Leid erfahren und Helle steht alleine in der Welt. Doch eine Hürde hat sie schon genommen. Sie hat eine Position bei der Polizei und sie wird diesen Fall lösen, auch wenn ihr Chef kein Interesse daran zu haben scheint. In dem kleinen Ort, wo der alte Mann gesucht wird, muss sich Helle zurechtfinden. Die Menschen sind etwas eigen und nicht sehr bereit, offen mit Fremden zu reden. Auch Kalle, der sechsjährige Enkel Ernos, schweigt meistens.

Mit Helle Mauser hat die Autorin Katja Ivar eine tolle Ermittlerin in einer packenden zeitgeschichtlichen Umgebung geschaffen. Sie mischt die eingeschworenen Männergemeinschaften ganz schön auf. Das haben wir schon immer so gemacht, gilt für Helle nicht. Sie spürt sofort, dass der alte Erno nicht einfach so verschwunden ist. Und sie will und wird der Sache auf den Grund gehen. So tough sie auch wirkt, Helle hat auch eine empfindsame Seite. Die zeigt sie Fremden gegenüber allerdings nicht, da ist sie den Menschen im fernen Lappland nicht unähnlich. Was Helle letztlich entdeckt, entpuppt sich als ausgesprochen spannender Fall, der langsam beginnt und am Ende etwas schnell aufgeklärt ist. Die sympathischen Eigenarten Helles und ihrer Mistreiter tun ein Übriges, um den Leser zu fesseln. Helle Mauser hat bestimmt noch einiges in petto. Auf Englisch ist bereits der zweite Band dieser interessanten Reihe veröffentlicht.