Kommt nicht an seine Vorgänger heran
Die ersten beiden Kingsbridge-Romane - „Die Säulen der Erde“ sowie „Die Tore der Welt“ – haben mir richtig gut gefallen. Hier wollte der Funke allerdings nicht recht überspringen.
Dabei wäre der Hintergrund, ...
Die ersten beiden Kingsbridge-Romane - „Die Säulen der Erde“ sowie „Die Tore der Welt“ – haben mir richtig gut gefallen. Hier wollte der Funke allerdings nicht recht überspringen.
Dabei wäre der Hintergrund, vor dem die Handlung angesiedelt ist, durchaus interessant. Der Roman spielt großteils während der Regierungszeit von Königin Elisabeth I. Hauptthema sind die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten – in England, Frankreich und anderen Ländern.
Zum Inhalt: Ned Willard steht im Dienst der Königin. Sein Ziel ist es, ihre Regentschaft zu sichern und ihre Widersacher zu bekämpfen. Seine Jugendliebe Margery hat es sich dagegen zur Aufgabe gemacht, Englands unterdrückte Katholiken zu unterstützen. In Frankreich versucht inzwischen das Haus Guise, seine Machtposition weiter auszubauen, unter anderem durch ihre Verwandte Maria Stuart. Sie haben dabei mit dem Emporkömmling Pierre Aumande einen Helfer gefunden, der keine Skrupel kennt. Er bedient sich hierbei unter anderem der Buchhändlerin Sylvie, die sich jedoch als gewitzter erweist als erwartet.
Der Roman dreht sich hauptsächlich um diese Personen. Doch es gibt auch andere Handlungsstränge, die vielversprechend wären, denen aber zu wenig Platz eingeräumt wird, um sich wirklich entfalten zu können. So taucht beispielsweise ein afrikanischer Sklave auf, dem ein unerwarteter gesellschaftlicher Aufstieg gelingt, und Neds Bruder Barney verschlägt es in exotische Gefilde.
Der Großteil der Ereignisse gestaltet sich allerdings ziemlich eintönig. Es sind eben abwechselnd die Protestanten und – häufiger – die Katholiken die „Bösen“. Hinsichtlich der realen historischen Geschehnisse ist ohnehin klar, wie diese sich entwickeln werden. Doch auch der erfundene Teil der Handlung ist oft vorhersehbar, sodass kaum Spannung aufgebaut wird.
Weiters wirken die Protagonisten häufig schablonenhaft. Sie scheinen auf dem Reißbrett entworfen worden zu sein und haben wenig echte Persönlichkeit. Daher fiel es mir schwer, wirklich mit ihnen mitzufiebern.
Dazu kommt noch, dass das Ganze eigentlich wenig mit Kingsbridge als solchem zu tun hat, die Figuren halten sich meist anderswo auf und interessante Entwicklungen wie die Einrichtung einer neuen Markthalle werden nur nebenbei erwähnt.
Insgesamt gestaltete sich die Lektüre daher eher enttäuschend. Ich habe von diesem Autor schon Besseres gelesen.