Inhalt:
Gerri schreibt Abschiedsbriefe an alle, die sie kennt, und sie geht nicht gerade zimperlich mit der Wahrheit um. Nur dummerweise klappt es dann nicht mit den Schlaftabletten und dem Wodka - und Gerris Leben wird von einem Tag auf den anderen so richtig spannend. Denn es ist nicht einfach, mit seinen Mitmenschen klarzukommen, wenn sie wissen, was man wirklich von ihnen hält!
Meine Meinung:
[Mittlere Spoilergefahr mit unwahrscheinlicher Schmälerung des Lesevergnügens! Gefahrlos lesen möglich...]
Wer mich kennt weiß es. Ich liebe Kerstin Gier. Ich habe sie durch die Edelsteintrilogie entdeckt, dann habe ich meiner Freundin eines ihrer Bücher geklaut und war einfach nur gefangen. Gefangen in einer Welt voll von Ideen und Gelächter. So zumindest Stelle ich mir das Leben in Kerstins Kopf vor ?!
Ich weiß gar nicht so genau mein wievielter 'Gier' Für jede Lösung ein Problem war, aber ich weiß ganz genau was ich davon halte. Und das erzähle ich euch jetzt.
Das Cover (ich habe eine andere Ausgabe als die hier auf Lesejury) ist meiner Meinung nach nicht passend für die Geschichte. Wohl aber für das Genre "Frauenroman". Es ist sehr zuckergussrosa und kitschig gehalten und verweist wenig bis gar nicht auf die Geschichte hinter dem Cover. Aber das ist ja leider bei fast allen Frauenromanen Kerstin Giers der Fall.
Das ich das Buch kaufen musste, wusste ich in dem Moment als ich den Klappentext gelesen hatte. Gut, es ist ein 'Gier' und schon deswegen musste ich es haben, aber der Klappentext. Depressionen sind nichts lustiges. Und ein Selbstmordversuch schon gar nicht. Das weiß ich sehr wohl, weil ich es selbst erlebt habe. Aber für alle, die sich in diesem Punkt Gedanken machen: Das Thema des Romans ist nicht Suizid! Vielleicht stimmen mane nicht mit dieser Einschätzung überein aber für mich ist es weder unsensibel noch pietätlos auf eine solche Weise ein solches Thema aufzugreifen, wie Kerstin Gier es hier getan hat. Allein auf so eine Idee zu kommen ist einfach klasse. Ich hab Gänsehaut bekommen bei dem Gedanken mir wäre das passiert, was Gerri hier widerfährt. Ich meine: Da hat sie endgültig die Schnauze voll, entscheidet sich, dass sie nicht mehr leben möchte und verfasst die ehrlichsten Abschiedsbriefe überhaupt, und dann haut das mit dem Selbstmord nicht hin... Stattdessen sind all die Briefe unterwegs zu den Leuten, von denen sie sich mit einem mächtigen Knall verabschieden wollte.
Jetzt überlegen wird doch mal. Bei mir sähe das vielleicht so aus:
"Mama & Papa, ich liebe Euch!"
"Hey XY, ich hab immer gesagt wir wären nur Freunde. Aber wir wissen beide, dass das Quatsch ist."
"Hey Kerstin Gier, ich beneide dich unglaublich um dein Schreibtalent. Ich würde gerne in deinem Kopf wohnen!"
Gut... das ist jetzt alles noch recht harmlos... aber macht Euch doch mal Gedanken. So richtig mit den Menschan abrechnen. Ihnen alles vor den Latz knallen, und dann miterleben müssen wie sie darauf reagieren. Allein die Vorstellung ist doch schon grausam? Welches wäre euer peinlichster Brief?
Gerri jedenfalls geht es erst einmal wie mir. Schweißausbruch. Was wird jetzt bloß? Alle werden es erfahren. Sie werden mich umbringen!
Dazu steht jetzt, nachdem die ganzen Briefe raus sind, auch noch Gerris Liebesleben auf dem Kopf. Sowohl Ole (charmanter Zahnarzt, unglücklich verheiratet und einer von Gerris besten Freunden) als auch Adrian - also known als 'Knackarsch' - ihr neuer Chef (der von Gerri ebenfalls einen Abschiedsbrief erhält in dem sie über eben diesen Knackarsch spekuliert) zeigen ein nicht geringes Interesse an ihr und ihrer Person.
Gleichzeitig spinnt ihre Familie komplett und Gerri muss schauen, dass sie wieder auf die Beine kommt. Die Ärmste hat es wirklich nicht leicht. Aber eines muss ich sagen: Ich mag Gerri. Ich mag sie sogar sehr. Sie hat eine Art an sich, die sie mir gleich unglaublich sympathisch macht. Sie ist so durchgeplant und strukturiert. Herrlich. Außerdem hat sie wirklich tolle Freunde, einen schönen Job und ich finde es gut, dass bei jenem Date mit "Joe Black" alles schief gegangen ist. Sonst hätte es nie so gut werden können.
Fazit:
Ein klassischer 'Gier'. Charmant und warmherzig führt die Autorin den Leser durch die Geschichte. Humor und Lachen sind vorprogrammiert. Perfekt um sich nach einem anstrengenden Tag zu entspannen.