Leseempfehlung!
Mit dem hochgelobten „Ministerium für die Zukunft“ habe ich mich an das für mich neue Genre Climate-Fiction gewagt. Der Roman zeichnet ein bedrückendes Bild von der nahen Zukunft, in der die Welt durch ...
Mit dem hochgelobten „Ministerium für die Zukunft“ habe ich mich an das für mich neue Genre Climate-Fiction gewagt. Der Roman zeichnet ein bedrückendes Bild von der nahen Zukunft, in der die Welt durch den Klimawandel von immer verheerenderen Katastrophen heimgesucht wird. Schonungslos zeigt bereits das erste Kapitel auf, wie hunderttausende Menschen durch eine Hitzewelle sterben können, wenn gleichzeitig der Strom ausfällt. Der ausländische Helfer Frank May überlebt, zieht in die Schweiz und schwört Rache an jenen zu üben, die er für verantwortlich hält. Gleichzeitig kämpft die Irin Mary Murphy als Vorsitzende des neu eingerichteten Ministeriums für die Zukunft mit diplomatischen Mitteln für ein Umdenken der Menschen und für ein schnelles Handeln gegen die Klimakrise.
Die Kapitel des Buches werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt und unterscheiden sich in der Erzählweise stark. Ein Schwerpunkt des Buches liegt auf Marys Versuchen einen Wandel herbeizuführen. Die Leserinnen begleiten sie bei Treffen mit den Chefinnen der großen Weltbanken, Sitzungen zu möglichen Handlungsmöglichkeiten aus dem Ministerium werden durch Mitschriften begleitet und einige Situationen aus ihrem Privatleben werden im Zuge der Gefahr, der sie sich in ihrer Position aussetzt, beleuchtet. Während Marys Passagen teils sehr politisch sind und durch Kapitel mit Erklärungen zum Markt, zum Geldwesen und menschlichen Verhaltensweisen gestützt werden, werden diese „trockeneren“ Kapitel immer wieder von solchen abgewechselt, in denen Katastrophen geschildert werden oder Personen beim Versuch begleitet werden Maßnahmen zur Umkehr der Klimakatastrophe umzusetzen. Diese sorgen dafür, dass der Roman stets auch packende Momente hat, in denen Einzelpersonen stärker im Fokus stehen.
Gleichzeitig wird Frank dabei begleitet, wie er seine Wut auf die Politik und sein Trauma nach den Ereignissen in Indien verarbeitet. Frank und Mary besitzen sehr unterschiedliche Denkansätze, ihr Aufeinandertreffen birgt jedoch neue Chancen für beide.
Während die erste Hälfte des Buches noch recht bedrückend und hoffnungslos wirkt, wird die Stimmung im Laufe des Buches optimistischer. Nach und nach werden erfolgreiche Maßnahmen aufgezeigt, Wege zum Schutz des Ökosystems beschrieben und die Botschaft vermittelt, dass die Welt noch zu retten ist wenn ein Umdenken und ein Wille für Veränderung da ist.
Die Art und Weise, wie technologischer Fortschritt, Klimawandel, Menschlichkeit und Hoffnung zusammengeführt wurden, sodass der Roman inhaltlich komplex, politisch und technologisch, aber gleichzeitig auch spannend, lebendig und handlungsreich war konnte mich wirklich begeistern. Das Ministerium für die Zukunft ist ein Roman, den ich als unheimlich aktuell und wichtig empfunden habe und der zum Nachdenken anregt. Große Leseempfehlung! 5 Sterne.