Wer ist wild?
Das Cover in seinen Pastelltönen weist zwar nicht auf Kanada hin, das Ahornblatt dafür umso mehr. Mit dem Titel tue ich mich hingegen schwer, denn wer im Buch soll bitte wild sein?
Haven lebt mit ihrem ...
Das Cover in seinen Pastelltönen weist zwar nicht auf Kanada hin, das Ahornblatt dafür umso mehr. Mit dem Titel tue ich mich hingegen schwer, denn wer im Buch soll bitte wild sein?
Haven lebt mit ihrem Vater abgeschieden in der kanadischen Wildnis und tut sich schwer mit sozialer Interaktion - so weit, so vorstellbar. Doch Haven wirkt vielmehr weltfremd und naiv, weshalb es mir schwerfällt nachzuvollziehen, wie sie sich Hals über Kopf in einen draufgängerischen Jungen verlieben kann.
Ab da an gibt es die beiden nur noch im Doppelpack, denn in der "neuen Welt" kann Haven allein nicht bestehen. Sie stößt auf Ablehnung aufgrund ihrer Art und ihres Erscheinungsbildes - nennt sich neudeutsch Mobbing.
Ihre Entwicklung kann ich fortan nicht mehr nachvollziehen. Ist sie im Wald noch resolut, knickt sie außerhalb ihrer Komfortzone ein und ordnet sich dem Mainstream unter um zu gefallen. Ihr Freund ist dabei auch keine sonderliche Hilfe. Ohnehin werde ich mit ihm nicht warm, bleibt er doch im gesamten Buch ziemlich farblos.
Die sonstigen Nebencharaktere, wie Jacksons Freund Cayden, ein neureicher Schnösel, sorgen ebenfalls nicht für Lichtblicke. Die gibt es nur ansatzweise in den wenigen Episoden mit Rae, einer neuen Freundin Havens.
Die Landschaftsszenen im Jasper Nationalpark sind bildreich schön beschrieben. Natur und Tiere ziehen einen ins Buch und wecken Fernweh.
Der Schreibstil ist ruhig, doch leider auch ohne Spannung und Höhepunkte. Ich habe immer darauf gewartet, dass im Buch noch etwas passiert - aber Fehlanzeige.
Nachdem ich die Leuchtturm-Trilogie der Autorin nahezu am Stück gelesen habe, bleibe ich nunmehr etwas enttäuscht zurück.