Cover-Bild Konzert ohne Dichter
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 13.10.2016
  • ISBN: 9783462049909
Klaus Modick

Konzert ohne Dichter

Roman
»Ein Meisterwerk« Denis Scheck

Klaus Modick erzählt die Entstehungsgeschichte des berühmtesten Worpsweder Gemäldes, von einer schwierigen Künstlerfreundschaft – und von der Liebe.

Im Jahr 1905 ist Heinrich Vogeler auf der Höhe seines Erfolgs und wird für sein Meisterwerk »Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff« öffentlich gefeiert. Für Vogeler ist es das Resultat eines dreifachen Scheiterns: In seiner Ehe kriselt es, sein künstlerisches Selbstbewusstsein wankt, und seine fragile Freundschaft zu Rainer Maria Rilke, dem literarischen Stern am Himmel der Worpsweder Künstlerkolonie, zerbricht – und das Bild bringt das zum Ausdruck: Rilkes Platz zwischen den Frauen, die er liebt, bleibt demonstrativ leer. Was die beiden zueinander führte und später trennte, welchen Anteil die Frauen daran hatten, die Kunst, das Geld und die Politik, davon erzählt Klaus Modick auf kunstvolle Weise.

Ein großartiger Künstlerroman, einfühlsam, kenntnisreich, atmosphärisch und klug.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei unterschiedliche Künstlercharaktere

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Diese Geschichte handelt von den beiden Künstlern Heinrich Vogeler und Rainer Maria Rilke. Der gebürtige Oldenburger Heinrich Vogeler malte Bilder im Jugendstil, und der gebürtige Prager Rainer (gebürtig ...

Diese Geschichte handelt von den beiden Künstlern Heinrich Vogeler und Rainer Maria Rilke. Der gebürtige Oldenburger Heinrich Vogeler malte Bilder im Jugendstil, und der gebürtige Prager Rainer (gebürtig René) Maria Rilke widmete sich seinerzeit der dichterischen Kunst. Kennengelernt haben sich beide Künstler in der Worpsweder Künstlerkolonie unweit von Bremen entfernt. Bis heute zählt Heinrich Vogeler mit seinen Bildern zu dem Typus der damaligen Künstlerkolonie. Vogeler wurde damals groß gefeiert und gelangte schnell zu einem guten Ruf unter den Jugendstilmalern.
Rainer Maria Rilke und Heinrich Vogeler freundeten sich in Worpswede an, denn immer wieder trafen sich Maler, Dichter und zahlwillige Geldgeber in der Künstlerkolonie. Teilweise gaben sie sich die Klinke in die Hand. Heinrich Vogeler heiratete Martha Vogeler, nachdem sie in anderen Umständen war. Für Vogeler bedeutete es, eine zukünftige Familie zu ernähren. Somit nahm er zahlreiche Aufträge an, die sich nur nicht auf die Malerei bezogen, sondern er illustrierte auch Bücher – unter anderem auch Gedichtbände für Rilke. Rainer Maria Rilke lebte ein freies Leben. Mal wohnte er in der Künstlerkolonie, mal reiste er nach Russland, Berlin oder zurück Manche Frauengeschichte wurde ihm nachgesagt. Er sorgte regelmäßig für Gerüchte. Seine Liebschaften unter anderem mit Lou Andreas-Salomé, Paula Modersohn-Becker oder Clara Rilke-Westhoff. Letztendlich heiratete Rilke Clara Westhoff.
Klaus Modrick verfasste mit diesem Roman zwar eine fiktive Geschichte, die aber an Werke, Tagebücher und Briefe von Rainer Maria Rilke sowie an die fragmentierten Lebenserinnerungen aus dem Werk Werden von Heinrich Vogeler angelehnt sind. Er zeichnete das Leben, die Moral und Charaktere der Protagonisten in dem Roman nach. Fraglich ist, inwieweit die Erzählung der Wahrheit entspricht. Deutlich wird auf jeden Fall die Freundschaft zwischen Rilke und Vogeler, wobei ihre Freundschaft im Laufe der Zeit Risse bekommt, denn Vogeler wird ein bodenständiger Ehemann und Vater, und Rilke bleibt mehr und mehr ein Lebemann, und verdingt sich sein Leben mit Dichtkunst. Der Autor versteht, die damalige Zeit – vor über hundert Jahren – lyrisch und unterhaltsam umzusetzen. Keinesfalls darf man hier eine lockere Lektüre erwarten, denn dieser Roman hat einen gewissen Anspruch, was er sich auch verdient hat.
Lyrik gehört nicht zu meinem alltäglich Genre von Romanen, aber hin und wieder sind anspruchsvolle Romane eine Bereicherung für das Wissen und für die Sinne. Man kann nur dazu gewinnen, nicht verlieren oder versäumen.

Veröffentlicht am 02.03.2020

Handlungsarm und distanziert - der Zauber fehlt

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Nachdem ich von "Keyserlings Geheimnis" des gleichen Autors sehr angetan war, habe ich "Konzert ohne Dichter" mit hohen Erwartungen gelesen. Der Vergleich zwischen beiden Büchern bleibt nicht aus, liegt ...

Nachdem ich von "Keyserlings Geheimnis" des gleichen Autors sehr angetan war, habe ich "Konzert ohne Dichter" mit hohen Erwartungen gelesen. Der Vergleich zwischen beiden Büchern bleibt nicht aus, liegt beiden doch ein ähnliches Konzept zugrunde.

"Konzert ohne Dichter" führt uns ins die Künstlerkolonie Worpswede zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Aufhänger ist das Gemälde "Das Konzert" des Malers Heinrich Vogeler, welches vorne im Buch farbig abgedruckt ist. Das ist eine gute Idee und ich habe es mir beim Lesen oft angesehen, da es in der Geschichte eine tragende Rolle spielt und Details davon immer wieder beschrieben werden.

Die Rahmenhandlung spielt im Jahr 1905, als ebendieses Gemälde in einer Ausstellung gezeigt werden soll und Vogeler an die Zeit zurückdenkt, in der er das Bild malte. Zahlreiche Rückblicke führen uns in dieses Zeit, durch die Freundschaft zwischen Vogeler und dem Dicher Rainer Maria Rilke. Leider tun sie das aber ziemlich blutarm. Vogeler sinniert ausgesprochen viel, wir sind selten bei einer Handlung wirklich dabei, sondern erfahren sie durch Vogelers Gedanken oder bekommen sie im Fließtext fast reportageartig erzählt. Gerade zum Ende hin hatte ich fast das Gefühl, daß der Autor rasch fertig werden wollte, denn die letzten Geschehnisse werden ein wenig lieblos heruntererzählt. Bei "Keyserlings Geheimnis" war ich beeindruckt, wie lebendig Charaktere, Orte und Geschehnisse wirkten, oft hatte ich beim Lesen fast das Gefühl, vor Ort zu sein. In "Konzert ohne Dichter" hatte ich das nie. Die Charaktere bleiben mir fremd, blieben fast nur Namen. Die Schönheit von Worpswede wird nicht spürbar.

Die sehr handlungsarme, sinnierende Erzählweise schleppt sich dahin, da leider für mich auch die Atmosphäre fehlte, die auch handlungsarmen Büchern etwas Besonderes geben kann. Ich habe zwischendurch eine Woche mit dem Lesen aufgehört, weil es mich nicht gereizt hat. Während ich bei "Keyserlings Geheimnis" von der Sprache des Autors ganz hingerissen war, findet sich hier dieser Zauber nicht wieder. Natürlich ist der Schreibstil gut, aber das gewisse Etwas fehlte mir hier.

Das Buch, einige Jahre vor "Keyserlings Geheimnis" verfaßt, erschien mir wie eine blassere, kraftlosere Aufwärmübung, als ob die Kraft und der Zauber, die "Keyserlings Geheimnis" so herausheben, hier noch nicht erweckt worden wären.

Informativ ist aber auch "Konzert ohne Dichter", die sorgfältige Recherche merkt man durchaus, die sorgfältige Arbeitsweise ebenso. Die Thematik ist ebenfalls durchaus interessant und wer etwas über die Hintergründe dieses Bildes oder über Vogeler und Rilke erfahren möchte, wird hier viele Informationen finden. In diese Welt eintauchen konnte ich aber leider keineswegs und so bin ich froh "Keyserlings Geheimnis" zuerst gelesen habe, weil ich nach "Konzert ohne Dichter" auf weitere Bücher des Autors nicht neugierig gewesen wäre.

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