Cover-Bild Die Staufer
8,95
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 01.02.2011
  • ISBN: 9783406535932
Knut Görich

Die Staufer

Herrscher und Reich

Das Bild Kaiser Friedrichs I. Barbarossa - legendenumwobener Exponent der Stauferzeit - zeigt noch bis heute die Züge der Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts. Doch wer waren die Staufer wirklich? Dieser Band informiert über die Geschichte der Staufer und das Leben und Wirken der einzelnen Kaiser vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen ihrer Zeit. Ein Ausblick in die Rezeptionsgeschichte rundet die Darstellung ab.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2019

Sehr trocken geschriebene Übersicht

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Man erhält in diesem Staufer-Büchlein auf rund 120 Seiten eine gute Übersicht über die Jahre der Staufer-Herrschaft und ihrer Könige und Kaiser. Knapp, wie es dem Format der Reihe entspricht, werden die ...

Man erhält in diesem Staufer-Büchlein auf rund 120 Seiten eine gute Übersicht über die Jahre der Staufer-Herrschaft und ihrer Könige und Kaiser. Knapp, wie es dem Format der Reihe entspricht, werden die wichtigsten Geschehnisse und ihre Hintergründe erläutert. Knut Görich schafft es gut, auch relevante Hintergründe zu erläutern. Die Bedeutung und sorgfältige Planung sowie Choreographie der damals so beliebten symbolträchtigen Unterwerfungsgesten werden gut dargestellt, ebenso wie der ständige Balanceakt, den die Kaiser zwischen ihren eigenen Interessen, denen des Papstes und denen der Reichsfürsten vornehmen mußten. Man erfährt hier schon einiges darüber, wie dieses Kaiserreich angelegt war, wie es funktionierte, was relevant war. Auch weist Knut Görich gut darauf hin, daß unser heutiger Blick und unser Verständnis nicht anzuwenden sind, wenn man die Aktionen und Entscheidungen der Staufer-Herrscher verstehen möchte. Das unterschiedliche Verständnis des italienisch geprägten Friedrich II und der deutsch geprägten anderen Staufer-Herrscher wird ebenfalls gut erklärt und trägt zum Verständnis mancher Konflikte und Entscheidungen bei.

Leider aber ist das Buch enttäuschend trocken geschrieben. Ich lese die meisten geschichtlichen Werke mit Freude und Spannung, denn Geschichte ist spannender als jeder Roman. Wenn sie aber so dargestellt wird wie hier, dann ist die Wirkung leider eine andere. Recht zäh wird hier chronologisch abgearbeitet, was zur Stauferzeit geschah, es liest sich manchmal fast wie eine kommentierte Zeittafel. Die einzelnen Herrscher bleiben völlig blaß, erst bei Friedrich II kommt endlich ein wenig Leben und Persönlichkeit zum Vorschein, während alle anderen, inklusive Barbarossa, blasse und bloße Namen bleiben. Die stur chronologische Vorgehensweise reißt auch manche Themen auseinander, die vielleicht besser in einem Stück behandelt worden wären. So hat es viel von "Im Jahre x machte y das und im Jahre z machte y dies." Es gehen interessante Themenkomplexe in der Aufzählung unter oder werden zerstückelt. Viele Themen - Kunst und Kultur zB - finden kaum Erwähnung, was aber auch dem knappen Format geschuldet sein mag.

So wurde hier den Staufern und ihrer Zeit, die so viel Vielfältiges zu
bieten hat, kaum Leben eingehaucht, ich habe mich ohne viel Vergnügen durch das Buch gearbeitet. Als reine Informationsquelle ist es nicht schlecht, aber Geschichte ist doch so viel mehr und das kam hier nicht einmal ansatzweise zum Vorschein.