Cover-Bild Kellerkind
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Urachhaus
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 22.07.2016
  • ISBN: 9783825179700
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Kristien Dieltiens

Kellerkind

Eva Schweikart (Übersetzer), Carll Cneut (Illustrator)

»Noch ein Auftrag für diesen zwielichtigen Hennenhofer, dann bin ich frei!
Ich würde alles tun, um dieses Scheusal loszuwerden!«, denkt Michael. Doch
dieser Auftrag wird sein Leben für immer verändern: Er soll Kaspar Hauser
töten, alles ist für den teuflischen Plan vorbereitet. Aber was zählt mehr: seine
eigene Freiheit oder das Leben des sonderbaren Findlings?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

großartig erzählt, spannend bis zum Schluß – und das nicht nur für Jugendliche!

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Kristien Dieltiens hat im Rahmen der historischen Gegebenheiten ihre eigene Wahrheit über Kaspar Hauser geschrieben, wobei man stets merkt, wie sehr sie sich mit der Zeit und den überlieferten Gegebenheiten ...

Kristien Dieltiens hat im Rahmen der historischen Gegebenheiten ihre eigene Wahrheit über Kaspar Hauser geschrieben, wobei man stets merkt, wie sehr sie sich mit der Zeit und den überlieferten Gegebenheiten auseinandergesetzt und die Erbprinztheorie in den bekannten Details verfolgt hat.
Sehr beieindruckend erzählt sie in zwei Handlungssträngen die Lebensgeschichte des Michaels, der mit einer Hasenscharte geboren wird, deshalb zeitlebens Ausgrenzungen und Spott erlebt. Abwechselnd mit Michaels Leben wird die Geschichte Kaspar Hausers erzählt – und, wie zu erwarten, kreuzen die Wege der beiden sich hin und wieder.

Kristien Dieltiens versteht es meisterhaft, die bekannte Geschichte Kaspar Hausers zu erzählen, jenes rätselhaften „Wolfskindes“, das 1828 auf den Nürnberger Marktplatz gefunden wurde und fünf Jahre später unter genauso mysteriösen Umständen verstarb. Bekannt wurde er nicht nur durch die Erbprinztheorie; sondern besonders seine frühkindliche Lebensgeschichte, geprägt von Reizarmut, steht in der Psychologie als Paradebeispiel für Hospitalismus und findet sich namentlich auch im „Kaspar-Hauser-Syndrom“ wieder. Ein wenig scheint diese Geschcihte „aus der Mode“ gekommen zu sein; als letzte mir bekannte Bearbeitung dieses Themas fällt mir da nur Reinhard Meys Lied ein. Kristien Dieltiens geht mit ihrem Buch aber wesentlich weiter und läßt den Leser in die Zeit eintauchen, beleuchtet den Zeitgeist: Weltansichten, Brauchtum, Heiligenverehrung und Auslegung von Omen sowie Sprüchen, die Rolle der Frau... und erzählt so über Kaspar Hausers Leben in einem großartig aufgearbeiteten Kontext, stimmig und spannend. Gerade diese vielen Details lassen die Vergangenheit so lebendig und nachempfindbar werden.

Besonders gut gefallen mir auch die reduzierten und im Dunklen gehaltenen Illustrationen, die im Einklang stehen mit Kaspar Hausers Eindrücken als Kellerkind.

Fazit: großartig erzählt, spannend bis zum Schluß – und das nicht nur für Jugendliche!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Geschichte des Kaspar Hausers

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In diesem Buch geht es um die Geschichte zweier Jungen. Auf der einen Seite haben wir Michael, dem das schwere Leben schon in die Wiege gelegt wurde da er eine Hasenscharte hat und die Leute sich aufgrund ...

In diesem Buch geht es um die Geschichte zweier Jungen. Auf der einen Seite haben wir Michael, dem das schwere Leben schon in die Wiege gelegt wurde da er eine Hasenscharte hat und die Leute sich aufgrund seines Aussehens von ihm abwenden. Einzig seine Mutter bleibt immer an seiner Seite und kümmert sich um ihn. Es geht Michael also nicht schlecht - vorerst. Denn seit Vater ist verstorben und seine Mutter verheiratet sich mit einem, ebenfalls verwitweten Mann, der ein Tyran ist. Er ist es der Michael das letzte nimmt das ihn glücklich macht: seine Mutter. Der zweite Junge ist Kaspar Hauser. Ein Großteil seiner Geschichte besteht aus Tagebucheinträgen, die Isolde liest. Diese Einträge sind alles was man über seine Vergangenheit weiß. Dieser Junge soll den "echten Kaspar Hauser" darstellen, den es wirklich gegeben hat. Dazu aber gleich mehr.

Mein Interesse für dieses Buch wurde geweckt als ich den Klappentext gelesen habe. Von Kaspar Hauser habe ich zuvor noch nichts gehört und den Namen gleich mal gegoogelt. Falls er euch auch kein Begriff ist, seht ihr nun was Wikipedia über ihn zu sagen hat:

" Kaspar Hauser wurde in der Biedermeierzeit als „rätselhafter Findling“ bekannt.
Hauser tauchte am 26. Mai 1828 in Nürnberg als etwa 16-jähriger, geistig anscheinend zurückgebliebener und wenig redender Jugendlicher auf. Seine späteren Aussagen, er sei, solange er denken könne, bei Wasser und Brot immer ganz allein in einem dunklen Raum gefangen gehalten worden, erregten internationales Aufsehen. (...)Ein zeitgenössisches Gerücht kolportierte, Hauser sei der 1812 geborene Erbprinz von Baden. In der geschichtswissenschaftlichen Literatur gilt diese „Prinzenlegende“ auf Grund später publizierter Dokumente und Augenzeugenberichte über den Tod des Prinzen als widerlegt. " [ Quelle: Wikipedia ]

Im Nachwort schreibt die Autorin dann, dass sie mit diesem Buch ihre eigene Wahrheit über Kaspar Hauser erzählen wollte. Die Idee sich diesem "Phänomen" anzunehmen, finde ich sehr interessant und genauso würde ich auch das Buch beschreiben: interessant. Die Geschichte des Michaels war komplett erfunden, dabei gefielen mir seine Kapitel sogar etwas besser als die von Kaspar. Michaels Leidensweg zu verfolgen, hat mich wirklich sehr mitgenommen da er ein herzensguter Junge war. Besonders seine Liebe zur Mutter hat mich berührt und die Autorin hat es immer geschafft die richtigen Worte zu finden um sein Leiden zu beschreiben. Generell merkt man beim Lesen, wie sorgsam die Autorin die Worte gewählt hat und wie vorsichtig sie damit umgeht. Während des Lesens sind mir immer wieder ein paar ganz besonders schöne Sätze ins Auge gesprungen, die ich gleich zwei- oder dreimal gelesen habe weil sie mir so gut gefallen haben.

Bei der Geschichte an Kaspar hat sie sich zwar an den historischen Rahmen gehalten, der bekannt ist aber auch vieles hinzugedichtet. Besonders was sein Innenleben angeht. Die Idee mit Tagebucheinträgen finde ich sehr gelungen, da man so einen viel besseren Einblick in seine Gedanken bekommt und in die Vergangenheit blicken kann. Sehr gerne mochte ich auch Isolde, die zu einer Art Schwester für den Findling wurde. Sie war es auch, die ihn zum Schreiben ermutigt hatte. Generell kann man sagen, dass die Charaktere sehr fein ausbearbeitet wurden und man als Leser ihnen sehr nahe kommt. Mich hat das Lesen sowohl unterhalten, als auch bewegt.

~ FAZIT ~
Die Geschichte des Kaspar Hausers, dem Findling der behauptet der Erbprinz von Baden zu sein, wird durchleuchtet und auf ihre ganz besondere Art und Weise erzählt. Mit Wortgewandtheit und vielen Emotionen schreibt die Autorin Kriestien Dieltiens eine Geschichte, die einen so schnell nicht wieder loslässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wirklich interessant

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Die Geschichte hatte mich aufgrund des Klappentext sehr interessiert und ich war gespannt, was da auf mich zukommt. Als ich mit dem Buch begann war ich ein wenig verwirrt. Der Prolog zeigt eine Szene die ...

Die Geschichte hatte mich aufgrund des Klappentext sehr interessiert und ich war gespannt, was da auf mich zukommt. Als ich mit dem Buch begann war ich ein wenig verwirrt. Der Prolog zeigt eine Szene die uns ziemlich am Ende erneut begegnet und dann kommt eine Szene, die ich nicht so recht zuordnen konnte. Daher fiel mir der Einstieg ins Buch gar nicht so leicht. Auch benötigte ich eine ganze Weile (ca. 150 Seiten) bis das Buch mich dann gefangen nahm. Bis dahin plätscherte die Handlung vor sich hin und war für mich eigentlich nicht so mitreißend. Doch dann fügte sich so langsam das Puzzle, ich hatte Zusammenhänge erkannt und Parallelen gezogen und konnte von da an nicht mehr mit dem lesen aufhören. Der Schreibstil der Autorin ist nicht weiter kompliziert und lässt sich gut lesen. Die Handlung wird uns aus verschiedenen Sichtweisen geschildert, sie ist in zwei Abschnitte unterteilt. Hierbei erleben wir die Geschichte aus der Sicht von Michael und aus der von Kaspar Hauser. Kaspar Hausers Sicht war für mich ein wenig ungelenk und sehr kindlich, so wie Kasper Hauser selbst, und für mich manchmal anstrengend zu lesen.
Das es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt merkte man dabei nicht. Sicher ist es für ältere Jugendliche gut geeignet, aber für mich hat es mehr den Flair einer Schulpflichtlektüre. Da ich schon eine Weile brauchte bis mich das Buch völlig für sich vereinnahmen konnte bestehen bei mir kleine Zweifel, dass Jugendliche sich davon fesseln lassen würden.
Die Handlung spielt in den Jahren ab 1812 und birgt auch viele lehrreiche geschichtliche Elemente. Man erfährt einiges über das Großherzogtum und die Geschichte von Baden. Die Autorin lässt diese Informationen sehr geschickt einfließen und das fand ich sehr angenehm.
Die Hauptcharaktere wurden gut dargestellt und es zeichnete sich recht schnell ein klares Bild von ihnen ab. Aber auch alle anderen Charaktere konnte ich mir gut vorstellen. Nur in den Schilderungen von Kasper Hauser verlor ich manchmal den Überblick über die Protagonisten.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und es ist wirklich eine schöne Geschichte über Kasper Hauser. Besonders gut fand ich, dass jeder Abschnitt mit einem Zitat/Spruch eingeleitet wurde. Die Autorin hat nicht umsonst den Literaturpreis "Woutertje Pieterse Prijs" für das beste niederländische Jugendbuch bekommen. Aber auch Erwachsene, die etwas über Kasper Hauser erfahren möchten sollten zu diesem Buch greifen.