Kwame Mbalia – Mythenweber, Tristan gegen die Götter
Nachdem Tristan seinen Boxkampf verloren hat, wird er zu seinen Großeltern nach Alabama aufs Land geschickt, wo ihm körperliche Arbeit und ein anderes Umfeld helfen soll, die Trauer um seinen kürzlich verstorbenen Freund zu überwinden.
Lediglich ein Tagebuch hat er von Eddie, doch dieses glüht in grün und ein Symbol ziert den Buchdeckel.
Als ausgerechnet dieses Tagesbuch in der Nacht von einer kleinen, gruseligen Puppe gestohlen wird und Tristan ihr folgt, wird er in eine Parallelwelt gezogen.
Dort muss er Abenteuer bestehen und gegen Ablehnung kämpfen. Außerdem soll er helfen, die Welt zu retten.
Wird er einen Weg zurück in seine Welt finden und vielleicht sogar Eddies Tod verwinden?
Ich habe das Hörbuch mehrfach angefangen und immer wieder zur Seite gelegt, dann habe ich mir letztes Wochenende endlich einen Ruck gegeben und das Buch durchgehört. Selten habe ich mich so schwer mit einem Buch getan, und das, obwohl ich alles was mit Mythen oder Percy Jackson wegsuchten kann.
Ich habe das ungekürzte Hörbuch mit einer Laufzeit von 13 Stunden und 40 Minuten gehört. Der Sprecher Patrick Abozen hat seine Sache überwiegend gut gemacht, er liest die Geschichte gut und haucht den verschiedenen Figuren Leben und eine eigene Stimme ein. Vielleicht hätte man ein bisschen mehr Tempo reinbringen können, aber insgesamt gab es eine gutes Hörerlebnis.
Der Erzählstil selbst ist etwas ausschweifend und insgesamt war mir die Story etwas zu langatmig, obwohl Tristan wirklich einige Abenteuer zu bestehen hat. Vielleicht hätte ich etwas mehr Varianz bei den verschiedenen Szenen erhofft, die aber oft nach dem gleichen Schema ablaufen.
Die meisten Figuren sind gut ausgearbeitet, aber leider konnten mir nur sehr sehr wenige davon sympathisch werden, was ich wirklich bedauere. Tristan hat zwar viele Abenteuer bestehen müssen, hat in dem Buch eine Entwicklung durchgemacht, die schön zu lesen war, aber ich kam an seine Figur einfach nicht heran. Klar ist er ängstlich, klar ist er noch jung und trifft dadurch einige Entscheidungen, die eben auch Konsequenzen haben müssen, und natürlich ist er der Held der Geschichte, der letztendlich das Übel bekämpft und dafür durch seine eigene Hölle gehen und seine Ängste besiegen muss. All das gibt es in diesem Buch und dennoch konnte ich einfach nicht mit der Figur mitfühlen.
Lediglich Tristans Granny mochte ich gerne, mit ihrer stoischen Art auf der einen und der liebevollen Seite auf der anderen.
Dafür gibt es einen großen Pluspunkt bei der Ausgestaltung der Handlungsorte, die sowohl bildhaft, detailliert und atmosphärisch ausgearbeitet wurden. Der Weltenbau ist auf jeden Fall gelungen, und ich konnte mir sämtliche Orte gut vorstellen.
In Sachen Mythologie hätte ich mir dagegen noch ein bisschen "mehr" gewünscht. So wurden einige Sagen/Gottheiten kurz angesprochen, aber nicht weiter vertieft.
Ich finde es schade, dass mich das Buch bzw Hörbuch nicht mehr fesseln konnte. Normalerweise hab ich einen guten Draht zu den "Rick Riordan empfiehlt" Büchern, doch hier hat die Chemie einfach nicht gestimmt. Passiert manchmal und ist sicher auch nicht schlimm, denn es wird genug Leser geben, die die Story verschlingen und super finden werden.
Wer mehr über afrikanischen Gottheiten erfahren möchte, wer es ruhiger und weniger actionreich mag, der wird sicherlich eine tolle Zeit mit diesem Buch/Hörbuch verleben.
Das Cover hat mir gut gefallen, zeigt viele kleine Details aus dem Buch.
Fazit: Hat mich leider nicht so überzeugen können, wie ich es mir gewünscht hätte. Hier waren die Figuren und ich einfach nicht auf einer Wellenlänge. Aufgrund des Weltenbaus gibt es aber dennoch knappe 3 Sterne.