Sie stieg vor ihm in die Luft, und er sah sie an. Sah sie einfach nur an. Sein Blick war Hitze auf ihren Wangen, ihren Lippen. Er war eine Berührung. Seine Augen waren hypnotisierend, seine Brauen schwarz und samtig. Er war Kupfer und Schatten, Honig und Gefahr [...]
[S. 234]
Erster Satz:
Als sie über das schneebedeckte Kopfsteinpflaster zur Schule stapfte, hatte Karou keinerlei finstere Vorahnung, was den bevorstehenenden Tag anging.
Inhalt:
Karou hat nicht nur außergewöhnlich, blaue Haare und eine außerordentliche, künstlerische Begabung, sie hütet zudem ein großer Geheimnis: Denn Karou ist im Stande sich zwischen zwei Welten zu bewegen.
Zudem muss sie nur durch eine Türe treten, um durch die ganze Welt zu reisen, die außergewöhnlichsten Länder zu entdecken. Das junge Mädchen arbeitet für tierartige Wesen, die sie nicht nur großgezogen haben, sondern ihre Familie darstellen.
Als jedoch eines Tages, seltsame, schwarze Handabdrücke auf jenen Türen erscheinen, die Karou mit der anderen Welt, ihrer Familie verbinden und ihr kurz darauf jeder Zugang verwehrt bleibt, wird ihr klar: Sie muss alles unternehmen, um zurück zu gelangen - zu ihrer Familie, in die andere Welt, zu sich selbst. Doch jenes entwickelt sich zu einem, sehr hinreißenden und attraktiven Problem. Denn ein Engel stellt sich Karou in den Weg, einer jener Engel, welcher für die Zerstörung der Portale verantwortlich ist.
Aber was macht man, wenn man sich in den Feind verliebt?
Idee/ Umsetzung:
Normalerweise gebe ich jedem Buch eine reelle Chance und darüber hinaus, noch eine Bewährungsauflage. Denn um ehrlich zu sein, fällt es mir unglaublich schwer ein Werk abzubrechen, besonders wenn ich mir viel von der Geschichte erhofft hatte und durch begeisterte Leserstimmen, sehr angefixt wurde. Deshalb lese ich länger, als vielleicht förderlich wäre. Auch "Daughter of Smoke and Bone" weckte massig Wünsche und Erwartungen in meinem kleinen Leserherz und trieb mich in jene Geschichte. Jedoch kam ich nie ganz ans Ziel. Kurz bevor ich Karou und ihre Welt erreichen konnte, stieß ich mit einem dumpfen Knall gegen eine dicke Glasscheibe und blieb weit hinter dem Geschehen, als stiller Beobachter zurück. Mir blieb nicht der Hauch einer Chance ein Teil der Geschichte zu werden. Selbst nachdem ich die Häfte der Seiten hinter mir gelassen hatte, fühlte ich mich wie ein Eindringling, ein Fremdkörper, in mitten dieser gar nicht schlechten Grundidee. Denn jene Grundidee ist wirklich erfrischend, neu, bisher einzigartig und damit wirklich überzeugend, doch mir blieb der Zugang zu ihr verwehrt. Deshalb musste ich, schweren Herzens, das Buch nach über der Hälfte, kurz vor Schluss, abbrechen! War ich auch noch so bemüht, verloren sich nach kurzer Zeit die Buchstaben vor meinen Augen, die Glasseibe wurde eine Wand und ich blieb im Hier und Jetzt zurück. Schade!
Schreibstil:
Auch der Schreibstil von Laini Taylor, konnte meine Sicht auf das Abenteuer nicht verbessern. Zwar waren ihre Buchstaben angenehm, gefühlvoll und teils voller Magie, aber verglichen mit meinen Erwartungen, die weit hinter eben jenen Buchstaben zurückblieben, waren sie nur ein kleiner Trost und kein überzeugender Grund, mich in diesem Werk zu halten. Trotz allem war es gerade jener Schreibstil, der mich zu der Überzeugung brachte, dass ich es gerne nochmals, falls sie jemals ein anderes Werk schreiben sollte, mit einer neuen Geschichte, von Laini Taylor, probieren würde.
Charaktere:
Die Figuren in jener Geschichte, blieben für mich ebenfalls nur ein Schatten, welchen ich zwar versucht war zu fangen, aber nie ganz erreichte.
Besoders die Gefühle der Protagonistin, blieben für mich immer ein undurchdringbarer Umhang. Ich konnte nie ganz nachvollziehen, wie sie jemanden, den sie eigentlich hasste, innerhalb von Sekunden, lieben konnte. Denn obwohl Karou und ihr männlicher Gegenspieler in einer gewissen Form Feinde sind, gibt es eine Stelle im Werk, an welcher sie für mich, sehr leichtsinnig handelte. Dies passte nicht zu ihrer Charakterisierung und brachte mich als Leser, mehr als einmal, zum Straucheln.
Aber auch andere Figuren in der Geschichte, blieben Schemen in der Ferne.
Keiner der Charakter, mochte mich zu fesseln, zu begeistern oder bot mir die Fläche einer Identifikation und damit ein Schlupfloch um in das Werk zu huschen.
Cover/ Innengestaltung:
Das Cover der deutschen Ausgabe gefällt mir sehr gut. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass jenes Cover, das mit eines der Besten ist. Denn obwohl ich auch die Versionen der anderen Ländern sehr hübsch finde, weiß ich nicht so ganz, was die Maske soll? Mir fehlen zwar die letzten hundert Seiten des Werkes und vielleicht erkennt man dort, was die Maske zu bedeuten hat, aber bis zu der Stelle, zu welcher ich gelesen habe, wüsste ich nicht, wie ich die Covergestaltung deuten sollte. Für Interpretationsansätze, bin ich also offen... Ein weiterer Favorit ist für mich noch die Ausgabe, mit der roten Türe. Einfach weil sie gut zum Inahlt passt.
Die Innengestaltung ist auch sehr überzeugend. Denn nicht nur die Gestaltung des Buchdeckels, hinter dem Umschlag, ist unglaublich ansprechend, auch die Gestaltung der einzelnen Teile, haben mir zugesagt.
Fazit:
Ich laufe und laufe und laufe der Geschichte entgegen, aber desto mehr ich mich bemühe, auf eine gemeinsame Ebene mit der Protagonistin zu gelangen, desto weiter entferne ich mich. Am Ende bleibe ich, trotz aller Bemühungen, ein Fremdkörper, ausgeschlossen durch eine dicke, undurchdringbare Glassschicht. Aus der Ferne kann ich zwar den guten, sehr anregenden Schreibstil von Laini Taylor bewundern, die gelungene Grundidee bestaunen, aber trotzdem bin ich nicht mehr als ein Beobachter. "Daughter of Smoke and Bone", schafft es nicht, mich als Leser abzuholen, mitzunehmen oder gar der Realität zu entreißen. Die Figuren bleiben ein undurchdringbar, ihre Gefühle ein verwirrendes, unverständliches Labyrinth. Am Ende blieb mir demnach nichts übrig, als mich umzudrehen, der Geschichte den Rücken zu kehren und Karou, mit einem lauten Knall, der sich treffenden Buchhälften, zu verlassen