Cover-Bild Der Tod des Henkers
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 09.09.2020
  • ISBN: 9783839265604
Laura Noll

Der Tod des Henkers

Roman
Prag, Mai 1942: An einem sonnigen Morgen detoniert eine Handgranate neben der Limousine Reinhard Heydrichs. Als der „Henker von Prag“ acht Tage später seinen Verletzungen erliegt, plant das NS-Regime bereits blutige Rache an der tschechischen Bevölkerung. Gestapo-Kommissar Pannwitz wird mit den Ermittlungen zu dem Anschlag betraut. Er kämpft darum, die wahren Täter zu finden, um Tausende Unschuldige vor den barbarischen Vergeltungsmaßnahmen der Nazis zu retten, doch der Fall führt ihn an die Grenzen seiner eigenen Menschlichkeit.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2020

Detailreich und fesselnd

0

Der historische Hintergrund dieses Krimis ist vermutlich den meisten Lesern bekannt: Man schreibt den 27. Mai 1942 als der, in einer offenen Limousine durch das von Deutschen besetzte Prag fahrende Reinhard ...

Der historische Hintergrund dieses Krimis ist vermutlich den meisten Lesern bekannt: Man schreibt den 27. Mai 1942 als der, in einer offenen Limousine durch das von Deutschen besetzte Prag fahrende Reinhard Heydrich bei einem Attentat schwer verletzt wird und wenige Tage später seinen Verletzungen erliegt.

Das NS-Regime plant bereits blutige Vergeltungsmaßnahmen an der tschechischen Bevölkerung und dennoch wird der Gestapo-Kriminalrat Heinz Pannwitz mit den Ermittlungen betraut. Wie man weiß, hätte die Ausforschung des oder der Täter keinen Einfluss auf die Rache gehabt. Dennoch setzt Pannwitz alles daran, schnelle Ermittlungserfolge vorzuzeigen.

"Kriminalistische Arbeit ist immer eine Geduldsprobe" sagt Pannwitz zur Dauer seiner Ermittlungen und "mit sinnlosem Terror erreichen wir nichts …."

Meine Meinung:

Laura Noll ist es ausgezeichnet gelungen, die Stimmung von 1942 darzustellen. Jeder weiß, dass Heydrich, der als Henker von Prag in die Geschichte eingeht, ein machthungriger Despot ist. Der tschechische Widerstand setzt alles auf eine Karte und begeht das Attentat. Vorerst scheint es misslungen, denn Heydrich überlebt schwer verletzt. Ein mögliches Mittel zur Vermeidung einer Infektion wird von den überheblichen Deutschen abgelehnt. Das dem Tod Heydrichs folgende Massaker an der Bevölkerung von Lidice ist nur eines der zahlreichen Verbrechen an der Zivilbevölkerung, wenn auch wahrscheinlich das Bekannteste.

Die Gestalt des Gestapo-Kriminalrats Pannwitz ist hervorragend gelungen. Als erfahrener Kriminalbeamter weiß er, dass schnelle Lösungen bei der Aufklärung einer solchen Tat nahezu unmöglich sind. Er bräuchte Zeit, um die Ermittlungen ordentlich und akribisch zu führen. Doch Zeit ist genau das, was ihm fehlt.

Obwohl Pannwitz perfekt tschechisch spricht, steht ihm der tschechische Polizist Hauptmann Alois Šeda zur Seite, der seine eigenen Kenntnisse der Situation hat. Welche Rolle Alois Šeda tatsächlich innehat, wird später aufgedeckt.

„Gott musste sich zweifellos in einem Dilemma befinden. Er konnte weder zulassen, dass ein Mensch wie Heydrich lebte, noch, dass er starb. Beide Möglichkeiten würden für immer mehr Blutvergießen sorgen.“ (S. 112)

Dieses Zitat spiegelt die Gedanken von Pannwitz deutlich wieder: Egal ob mit oder ohne Heydrich, das Morden würde weitergehen.

Der Krimi ist in der Ich-Form und aus der Sicht von Heinz Pannwitz geschrieben, der 1945 in der berüchtigten Lubjanka in Moskau, inhaftiert ist. Er berichtet dem russischen Generalmajor Blochin über die Ereignisse des Jahres 1942.

Laura Noll ist es sehr gut gelungen Fakten und Fiktion zu einem fesselnden Krimi zu verknüpfen. Zahlreiche historische Personen, Deutsche wie Tschechen, haben kleinere oder größere Auftritte.

Heinz Pannwitz steht im Spannungsfeld zwischen Dienst und Menschlichkeit. So kann er die Gefühle der Tschechen durchaus nachvollziehen, wenn sie die deutschen Besatzer aus hrem Land vertreiben wollen. Mit seinem scharfen Verstand, den er wohl einzusetzen weiß, drückt er auch manchmal ein Auge zu, allerdings immer bedacht, nicht selbst Opfer des Regimes zu werden.

Fazit:

Ein Krimi, der bis zur letzten Seit fesselt, auch wenn die historischen Rahmenbedingungen bekannt sind. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 22.09.2020

zu viel in die Handlung gepackt

0

Prag ist 1942 fest in deutscher Hand. Doch der Widerstand der Tschechen ist noch nicht gebrochen. Als der Reichsprotektor Reinhard Heydrich, genannt der Henker von Prag, Opfer eines Bombenanschlags wird, ...

Prag ist 1942 fest in deutscher Hand. Doch der Widerstand der Tschechen ist noch nicht gebrochen. Als der Reichsprotektor Reinhard Heydrich, genannt der Henker von Prag, Opfer eines Bombenanschlags wird, wird Kriminalrat Pannwitz mit der Ausklärung des Falls beauftragt. Eine Aufgabe, die ihn an seine Grenzen bringt. Denn nur ein schneller Ermittlungserfolg kann die Rache-Rufe aus Berlin verhindern. Hitler will alle Deutschen aus Prag evakuieren und die Einheimischen rigoros vernichten. Bei dieser Aufgabe muss Pannwitz nicht nur schnell sein, sondern auch sein ganzes Verhandlungsgeschick einsetzen und gerät dabei bis an seine Grenzen…
Denn Pannwitz ist nicht nur Deutscher, sondern in erster Linie Mensch. Er sieht in allem was er tut auch den Menschen dahinter und um so schwerer ist für ihn diese Aufgabe. In meinen Augen ist es der Autorin gut gelungen Pannwitz’s starke Persönlichkeit herauszuarbeiten. Er ist ein Meister im Umgang mit Worten, die gerade unter der NS-Diktatur geschickt ausgewählt werden mussten, um nicht in Ungnade zu fallen und selbst Opfer der Diktatur zu werden. Dabei nutzt Pannwitz die Schwächen der arroganten deutschen Besetzer, weiß sie geschickt zu manipulieren, um schlussendlich sein Ziel zu erreichen. Im Gegensatz zu den anderen Deutschen in Prag sieht er in den Tschechen den heimatverbundenen, traditionsbewussten Menschen.
Insgesamt betrachtet habe ich mich aber mit diesem Buch sehr schwergetan. Das lag meiner Meinung nach daran, dass zu viele Personen mit eingearbeitet wurden, diese dann auch noch mit den unterschiedlichsten Rang- und Dienstbezeichnungen zu merken waren. Hinzu kamen noch die vielen Abschweifungen in die Hintergründe zu den Personen. Das hat mir etwas die Lust am Weiterlesen genommen und Spannung habe ich gar nicht gespürt. Darum kann ich auch nur 3 Lese-Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere