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Veröffentlicht am 15.05.2024

eine unglaubliche Geschichte

Zeit zu verzeihen
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Es ist eine unglaubliche Geschichte, die hier den Lesern, sehr detailliert und einfühlsam, erzählt wird und die sich über einen Zeitraum von 76 Jahren erstreckt.
Es sind 4 in meinen Augen sehr starke Frauen, ...

Es ist eine unglaubliche Geschichte, die hier den Lesern, sehr detailliert und einfühlsam, erzählt wird und die sich über einen Zeitraum von 76 Jahren erstreckt.
Es sind 4 in meinen Augen sehr starke Frauen, die für ihr Recht und das ihrer Lieben kämpfen. Die dafür viele Enttäuschungen erleben, Ausgrenzungen und Entbehrungen auf sich nehmen müssen und oft an ihre Grenzen kommen.
Alles beginnt mit Rosa, die als Witwe in Ostpreußen erst versucht vor den Russen zu flüchten und dann aber verzweifelt versucht ihren drei Jungs die ostpreußische Heimat, ihren Grund und Boden, zu erhalten. Leider gelingt es ihr nicht alle und alles zu retten. Dabei hat sie ihrem im Krieg gefallenen Mann bei der letzten Verabschiedung versprochen ihre drei Kinder durch den Krieg zu bringen.
Zwischen den von Rosa geschilderten Begebenheiten hat die Autorin oft Kapitel unter dem Titel „Aus Viktors Erinnerungen“ eingefügt. Zum Teil wurden dabei Ereignisse der Familiengeschichte von ihm wiederholt. Erst am Ende habe ich dann aber den Sinn dafür erkannt.
Das Findelkind, das Rosa in der Bahnhofstoilette in Allenberg findet und einer anderen Frau anvertraut wird sie Jahre später wiedersehen, die Schicksale der beiden sind eng miteinander verknüpft. Der Weg dahin ist traurig und endet nicht immer positiv, dabei aber sehr lesenswert.
Was mir beim Lesen aufgefallen ist sind Ungenauigkeiten bei der Recherche. Da wurde berichtet, dass in der DDR die 14jährige Claudia bei den Jungpionieren sei. In dem Alter war man damals bereits in der FDJ. Das zweite war der Zwangsumtausch für einreisende BRD-Bürger, der hier im Buch bereits 1967 aufgeführt wird. Das wurde aber erst Ende 1980 eingeführt. Insgesamt erhält dieser Roman von mir 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

spannender Krimi, den ich gerne empfehle

Das Haus der Lügen
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Ein Hilferuf erreicht Kajsa Coren von ihrer ehemaligen Studienkollegin Anki Ulstein. Die ist in der Notaufnahme, nachdem sie in ihrem Haus überfallen und vergewaltigt wurde. Beide hatten lange keinen Kontakt ...

Ein Hilferuf erreicht Kajsa Coren von ihrer ehemaligen Studienkollegin Anki Ulstein. Die ist in der Notaufnahme, nachdem sie in ihrem Haus überfallen und vergewaltigt wurde. Beide hatten lange keinen Kontakt mehr und doch eilt Kajsa um ihr beizustehen. Was sie in der Notaufnahme vorfindet, ist ein Nervenbündel, ein gebrochener Mensch. Da Anki keine Freunde oder Familie mehr hat, nimmt sie sie mit nach Hause. Sehr zum Unwillen ihres Lebenspartners Karsten Kjolas, der bei der Polizei arbeitet und im Vergewaltigungsfall die Verantwortung trägt.
Was sich nun entwickelt ist eine parallele Ermittlung von Polizei und Kajsa, die auf Ankis Wunsch einen Dokumentarfilm zu ihren Leben erstellen soll. Einer Bitte der Kajsa nachkommt, bei der sie aber zunehmend merkt, wie traumatisiert ihre ehemalige Mitstudentin ist. Hängt das alles mit der Vergewaltigung zusammen, oder ist es das Verschwinden ihrer Mutter Astrid vor mehr als zwei Jahrzehnten? Ankis Verhalten wird immer merkwürdiger. Gerade diese Figur finde ich sehr gelungen beschrieben, ihre Ängste, ihre verstellte Wahrnehmung und die Betäubung wegen ihrer Zweifel und Unsicherheiten.
Polizei und Kajsa, treffen bei ihren Fragen in Ankis Nachbarschaft auf seltsame Persönlichkeiten und bei vielen von ihnen bleibt hinterher das Gefühl, sie hätten etwas verschwiegen. Beim Lesen kommt da richtig Spannung auf, gerade weil ich einfach nicht erahnen konnte, was sie verbergen. Schon bald stellt die Polizei einen Zusammenhang zu anderen Fällen nach ähnlichen Mustern, was auf einen Serientäter schließen lässt. Ein sehr komplexer Fall, dessen Auflösung nicht vorhersehbar ist und damit die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt. Mir hat der Krimi sehr gut gefallen, so dass ich 4,5 Lese-Sterne gebe, ein Kaufempfehlung eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

junge Frau im Kampf gegen sich selbst

Windstärke 17
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Ida ist Anfang 20 und flieht planlos aus ihrer Kleinstadt. Hier hat sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht. Nachdem ihre Mutter vor zwei Monaten gestorben ist, hält sie hier nichts mehr. Nicht einmal ...

Ida ist Anfang 20 und flieht planlos aus ihrer Kleinstadt. Hier hat sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht. Nachdem ihre Mutter vor zwei Monaten gestorben ist, hält sie hier nichts mehr. Nicht einmal ihre beste und einzige Freundin Samara. Im Gepäck hat Ida, neben den wenigen Sachen zum Anziehen nur einen riesigen Berg an Selbstvorwürfen, Selbstzweifeln, Enttäuschung und Wut…
Den Einstieg ins Buch fand ich etwas holprig. Habe mich immer wieder gefragt, was diese Ich-Erzählerin, also Ida, für einen Plan hat, ob sie weiß was sie will. Doch Seite für Seite habe ich mich dieser verzweifelten jungen Frau angenähert. Was für ein Glück, dass sie auf Rügen Knut und Marianne kennenlernt. Insbesondere Marianne versteht es durch Zurückhaltung und Empathie Ida etwas zu erden. Denn die ist immer noch im Kampf gegen sich selbst. Anders habe ich ihre waghalsigen Schwimmübungen, ein Schwimmen gegen die eigenen Kräfte nicht werten können.
Ida ist voller Widersprüche und kann mit dem Tod der Mutter, dank der sie so eine bescheidene Kindheit hatte, nicht abschließen. In meinen Augen hat es die Autorin sehr gut verstanden Idas Zerrissenheit und ihr Unvermögen sich anderen gegenüber zu öffnen, dem Leser zu vermitteln. Der Titel passt auch wunderbar zum Inhalt des Buchs. Bei mir haben sich beim Lesen Emotionen wie Unverständnis, Unwillen, Bedauern und Mitleid mit Ida immer abgewechselt. Ein sehr emotionaler Roman, den ich gerne weiterempfehle und der 5 Lese-Sterne absolut verdient hat.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

habe mich wieder spannend unterhalten gefühlt

Vergebens
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Eine männliche Leiche auf einer Lichtung im Hochwald des Spreewaldes ist der neue Mordfall der Lübbener Kripo. Nun unter kommissarischer Leitung von Klaudia Wagner, da ihr alter Chef nach Resturlaub und ...

Eine männliche Leiche auf einer Lichtung im Hochwald des Spreewaldes ist der neue Mordfall der Lübbener Kripo. Nun unter kommissarischer Leitung von Klaudia Wagner, da ihr alter Chef nach Resturlaub und Überstunden abbummeln, ausscheiden wird. Das Ausscheiden von PH, Klaudias Chef bei der Kripo Lübben, stand für mein Gefühl zu sehr im Focus bei diesem Spreewaldkrimi. Es hat mich zwar gut unterhalten, wie eingeschworen das alte Team hinter Klaudia steht und wie argwöhnisch sie dem Mitbewerber vom LKA auf den freiwerdenden Chefposten gegenüberstehen, nur zu zusätzlicher Spannung hat das nicht bei mir geführt.
Dabei ist das ein sehr schwieriger Fall. Wenn auch recht bald feststeht, dass es sich bei dem Toten um den Gerichtsvollzieher Willi Rollenhagen handelt, so fehlen doch eindeutige Spuren, wie der Tatablauf war. Gerichtsvollzieher sieht ja niemand gern an seiner Haustür. Oder hängt sein Tod mit der Trennung von seiner Ex-Frau oder gar mit seiner neuen jungen Freundin zusammen? Alles wäre denkbar. Nicht unbedingt einfacher werden die Ermittlungen durch die internen Querelen und Anfeindungen innerhalb der Polizei. Dabei versucht Klaudia alles, um eine vernünftige Zusammenarbeit abzusichern. Sie selbst immer an vorderster Front bei den Ermittlungen. Schlussendlich ist es eine kleine impulsive Reaktion, die sie und ihren Teampartner in tödliche Gefahr bringt. Die Auflösung des Falls kam für mich dann mit einigen unerwarteten Wendungen. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

spannend entwickelte Geschichte

Das Baumhaus
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Wer träumt nicht davon, ein Ferienhaus in Schweden mitten im Wald und direkt am See, Stille und Natur pur. Nora und Henrik wollen auf jeden Fall das alte Ferienhaus von Henriks verstorbenen Opa für sich ...

Wer träumt nicht davon, ein Ferienhaus in Schweden mitten im Wald und direkt am See, Stille und Natur pur. Nora und Henrik wollen auf jeden Fall das alte Ferienhaus von Henriks verstorbenen Opa für sich nutzen. Vielleicht sogar von dort aus zu arbeiten. Ihr fünfjähriger Sohn ist jedenfalls begeistert, was nicht zuletzt auch an der fantasievollen Art seines Vaters liegt. Henrik hat in meinen Augen seine kindliche Fantasie und Sichtweise nie wirklich abgelegt, umso besser kann er sich in seinen fünfjährigen Sohn versetzen und ihn spannend unterhalten. Genau wie sein Opa es damals mit ihm gemacht hat. Ganz das Gegenteil ist Nora, seine Frau. Die ist ein absoluter Vernunftmensch, kann nur schwer in Fantasiewelten eintauchen und sieht überall Gefahren.
Mit den Kapiteln wechseln die Personen, aber auch die Zeitzonen. Anfangs hatte ich da meine Schwierigkeiten mir der zeitlichen Einordnung. Erst allmählig habe ich ein Gespür dafür bekommen, wie die Personen zusammenhängen und welche Entwicklungen der Gegenwart vorangegangen sind. Bei allem entwickelte sich bei mir kribbelnde Spannung. Denn in diesem Buch wirken Grausamkeiten der Vergangenheit auf das Hier und Heute. Diese Grausamkeiten sind so abartig, dass sie mich in grübelnder Hilflosigkeit einfach sprachlos machten. Dieses Buch hat 5 Lese-Sterne absolut verdient, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

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