Cover-Bild STROM
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Edition Königstuhl
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 300
  • Ersterscheinung: 03.04.2023
  • ISBN: 9783907339350
Laura Wohnlich

STROM

Wie weit gehen Menschen, um in der heutigen Zeit “berühmt” zu werden. Hector Fober ist ein sog. “Opfer seiner Zeit”, aber zweifellos auch ein psychisch labiler Narzisst, der seine eigenen Probleme nicht lösen kann und sich darum entscheidet, sämtliche Moral über Bord zu werfen. Er entscheidet sich, Mörder zu werden: Blogger. Mord-Blogger. Er tötet Leute und filmt seine Taten, um sie ins Internet zu stellen.
STROM will nicht die fiktive, gewaltverherrlichende Odysse eines Psychopathen aufzeigen, sondern eher eine Dystopie dessen, worin wir uns tatsächlich befinden: eine Zeit in der Likes und Klicks nahezu mehr Bedeutung haben als eine Umarmung.
STROM ist damit viel mehr als ein reisserischer Thriller auf den Spuren eines mordenden Soziopathen, nämlich ein Roman, der mit sehr kritischen Augen unsere moderne Gesellschaft betrachtet. Dabei geht es um Abgebrühtheit, unerfüllte Liebe und soziale Unsichtbarkeit, die nicht ausgehalten werden kann. Darum, dass ein Mensch sprichwörtlich über Leichen geht, um seinem eigenen Leben einen “Sinn” zu geben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2023

Wenn Morden dazu führt, endlich jemand Besondere zu sein

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Hector ist 28 Jahre alt und hat in seinem Leben bisher nichts erlebt, was erwähnenswert wäre. Genau deshalb wird er, davon ist er überzeugt, von seiner Umwelt irgendwie so gar nicht wahrgenommen. Und das ...

Hector ist 28 Jahre alt und hat in seinem Leben bisher nichts erlebt, was erwähnenswert wäre. Genau deshalb wird er, davon ist er überzeugt, von seiner Umwelt irgendwie so gar nicht wahrgenommen. Und das muss sich ändern. In der heutigen Zeit ist es das Internet, das Berühmtheit schafft und so beschließt er, Influencer zu werden. Und was er verkauft, muss sich abheben von all den Anderen, die ihr Glück so versuchen. Sein Beruf in einem Elektrogeschäft macht es nicht her, aber trotzdem setzt ihn die Idee, deren Umsetzung ihn zu etwas Einzigartigem machen soll, unter STROM. Er wird Menschen töten, dieses filmen und es dann auf seinem neugegründeten Blog online stellen. Wenn da die Follower nicht anbeissen, wenn da nicht die Klicks durch die Decke gehen, dann stimmt etwas nicht mit der erlebnisgeilen Gesellschaft, deren Grenzen sich durch die mögliche Anonymität in der digitalen Welt immer weiter verflüchtigen. Hector setzt sein Vorhaben in die Realität um, akribisch in der Planung und der Ausführung. Und das Ergebnis, der Mord-Blogger wird zum neuen Hit. Doch um die morbide Gesellschaft bei der Stange zu halten, gilt, mehr, immer mehr, immer brutaler und blutrünnstiger.Denn sonst verliert doch, ganz klar, die kranke Community das Interesse und wendet sich Neuem zu. Denn es gibt viele Hectors, viele Nichtgesehene, die sich von ihrem Leben angeödet fühlen und nach Auswegen suchen.
Ein tolles Buch, spannend, prickelnd in jeder Minute und so real und aktuell, wie ich schon lange nichts mehr gelesen habe. Genauso habe ich diese Geschichte wahrgenommen und doch. Noch während man diese positiven Worte formuliert, ist da ein Beigeschmack, der in in einem die Frage aufwirft, wie nah ist man dran, mit seinem Leserermpfinden an der Community, die Hector hier über einen so langen Zeitraum erst möglich macht.
Aber auch dann. Es ist immer noch ein tolles Buch, Leseunterhaltung, die richtig gut funkioniert. Und die eigene Selbstreflexion ist selbstverständlich mit im Paket.

Veröffentlicht am 30.05.2023

Ein Buch mit Sogwirkung

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Hector Fober ist 28 Jahre alt, arbeitet in einem Elektrogeschäft und ist alleinstehend. Er sagt selbst von sich, dass er ein Durschnittsmensch ist und nicht auffällt. Und das fängt ihn an gewaltig zu stören. ...

Hector Fober ist 28 Jahre alt, arbeitet in einem Elektrogeschäft und ist alleinstehend. Er sagt selbst von sich, dass er ein Durschnittsmensch ist und nicht auffällt. Und das fängt ihn an gewaltig zu stören. Also beschließt er ein berühmter Influencer zu werden. Aber nicht irgendeiner: Hector will der gefährlichste Influencer werden. Er wird der Mord-Blogger.

"Strom" hat mich nicht losgelassen. Wenn ich das Buch nicht gelesen haben, dann schwirrten meine Gedanken dennoch um Hector. Ich habe selten so eine authentische und ergreifende Figur verfolgen dürfen. Er ging mir unter die Haut. Ich hatte Mitleid mit ihm und gleichzeitig fand ich ihn erschreckend. Die Reise, die die Leserschaft mit Hector unternimmt, ist grausam, gewalttätig, verstörend, dramatisch und traurig zugleich. Dabei bleibt Laura Wohnlich's Schreibstil immer ruhig. Sie schafft es Spannung ohne eine dramatische Erzählweise zu generieren. Das ist absolute Klasse! Daher ist ihr Buch auch mein Jahreshighlicht.
Hector Fober's Geschichte wird mich gedanklich noch eine Weile begleiten, denn seine Geschichte ist die von vielen nicht gesehenen Seelen.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Haute Tension - High Tension

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Der Titel meiner Rezension hat nichts mit dem gleichnamigen französischen Film zu tun. Ich verwende ihn, weil der Protagonist unter Starkstrom steht.

Der Titel des Buches hingegen ist passend und schön ...

Der Titel meiner Rezension hat nichts mit dem gleichnamigen französischen Film zu tun. Ich verwende ihn, weil der Protagonist unter Starkstrom steht.

Der Titel des Buches hingegen ist passend und schön mehrdeutig. Strom. Unter Strom stehen? Mit dem Strom schwimmen? Gegen ihn? Strom kann auch letal sein.

Hector hat es satt. Er ist invisibel und kann das nicht länger ertragen. Einer von acht Milliarden Menschen. Wie eine Ameise oder eine Arbeitsbiene im Kollektiv der Menschheit untergehen? Nein!

Er will einen radikalen Schnitt machen und mehr tun, als nur Harmloses oder Populistisches zu posten. Berühmt und gesegnet mit Erfolg.

Was braucht also das "übersättigte" Volk scheinbar? Sensation und das Außergewöhnliche.

Er betreibt einen Mordblog und tötet dafür höchstselbst für das blutdurstige Publikum.

Doch dann gerät er zunehmend in den Sog der Abwärtsspirale ...

Sensationslust gibt es anscheinend schon immer und ist nicht nur ein Phänomen der Internetzeit.

Waren die Römer von den blutigen Spektakeln im Kolosseum nicht angetan? Oder von der blutigen Morbidität des Grand Guignol in Paris? Obwohl das nur, zugegebenermaßen, sehr real anmutende Inszenierungen waren.

Löste Jack the Ripper neben Angst nicht auch ein fiebriges Kribbeln aus?

Gab es nicht welche, die sich an den Gepfählten des Vlad Țepeș ergötzt haben?

Und die Schaulustigen bei Unfällen und öffentlichen Hinrichtungen?

Viele dieser Epochen haben einen gewissen Hedonismus gemein und einen unterschwelligen Lebensekel. Nur noch starke Impulse scheinen Leuten das Gefühl zu geben, noch zu leben.

Das Buch ist spannend, und man empfindet guilty pleasure, weil einem Hector nicht ganz unsympathisch ist.

Das Werk ist ebenso eine geschickte Gesellschaftskritik, ohne die Moralkeule zu schwingen.

Ich fürchte, dass echte Morde live (im Darknet) eine erkleckliche Zahl an (zahlenden) Zuschauern hätten.

Hoffentlich haben wir nicht wie die Römer den Zenith überschritten und befinden uns im Niedergang.

Ein Roman, der sehr nachdenklich stimmt und zum Reflektieren anregt.

Danke, Laura Wohnlich!

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