Vielleicht im Himmel einmal
Ein Buch voller Pietismus, Puritismus und einer in sich ruhenden Religiosität. Und über allem steht der Übervater Heinrich, der seine Macht über seine Ehefrauen, Töchter bis hin zu seinen Enkelinnen versprüht. ...
Ein Buch voller Pietismus, Puritismus und einer in sich ruhenden Religiosität. Und über allem steht der Übervater Heinrich, der seine Macht über seine Ehefrauen, Töchter bis hin zu seinen Enkelinnen versprüht. Das Buch beginnt mit Ende des ersten Weltkrieges und endet 2015. Heinrich ist von der zupackenden und über allem stehenden Wilhelmine angezogen und heiratet sie. Aus der Ehe entstammen vier Kinder. Doch nach der Geburt des kleinen Sohne stirbt sie an der Schwindsucht. Und dann redet Heinrich sich ein, dass diese Ehe ein Fehler und eine Sünde war, da er sich von Wilhelmine sexuell angezogen gefühlt hat und Gott in nunmehr dafür bestraft. Bald jedoch bleibt ihm nichts anderes übrig und er heiratet die junge Elfriede, die ihm sieben Kinder gebiert. Heinrich duldete keinen Tand bei den Mädchen, züchtig und fleißig hatten sie zu sein. Doch die Ehen der Töchter waren alle nicht glücklich. Die eine wurde an ihrem Verlobungstag versetzt, die andere heiratete einen alten Witwer. Magda als einzige wurde Ordensfrau und Christel durfte sogar studieren. Ein Leben lang konnten die Töchter die Erziehung des Vaters nicht abschütteln. Viele Themen kommen bei den Frauen vor. Man wünscht sich eine Abtreibung, man konnte sein Kind nicht lieben, Vergewaltigung, Unzucht mit Minderjährigen, Krebserkrankungen, Magersucht, Selbstmordabsichten. Aber das Leben mit Gott wollten die Frauen nicht verleugnen. Ein Buch, das sich über das Leben von einem Mann und zwölf Frauen erstreckt. Über eine jede ist der Leben exakt aufgeführt und der Leser meint, selbst Mitglied dieses Familienclans zu sein. Die Autorin schreibt derart interessant, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, so intensiv wird uns das Leben der einzelnen Personen geschildet. Am Anfang des Buches ist eine kurze Angabe jeder der dreizehn Personen gemacht mit den Geburtsdaten und auch den Sterbedaten. Ich konnte mich von dem Buch überhaupt nicht mehr losreißen und muß noch lange darüber nachdenken. Ich habe schon einmal ein Buch von Lea Söhner gelesen und war darüber auch so fasziniert. Das Cover ist sehr prägnant. Es zeigt darauf mehrere Menschen die vor einem Wegweiser stehen. Der eine Weg führt zu Tod und Verdammnis, der andere aer zum Leben und zur Seligkeit.