Cover-Bild Dann schlaf auch du
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Der Hörverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783844527506
Leïla Slimani

Dann schlaf auch du

Constanze Becker (Sprecher), Amelie Thoma (Übersetzer)

Das Baby ist tot. Die Mörderin ist die Kinderfrau.Myriam, Rechtsanwältin und Mutter zweier kleiner Kinder, beschließt, wieder arbeiten zu gehen. Gemeinsam mit ihrem Mann sucht sie nach der perfekten Kinderfrau. Nach langer Suche entscheiden sie sich für Louise, eine zierliche Frau Anfang fünfzig, deren Tochter bereits erwachsen und deren Mann verstorben ist. Louise erobert auf Anhieb die Herzen der Kinder und macht sich schnell unentbehrlich: Sie ist Köchin, Haushaltshilfe, guter Geist. Was sie verheimlicht: ihre Einsamkeit, ihre Geldnot, ihre Verzweiflung. Die gegenseitige Abhängigkeit wird immer größer, bis irgendwann eine Tragödie über die Familie hereinbricht.Gelesen von Constanze Becker.(5 CDs, Laufzeit: 5h 26)

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2017

Dann schlaf auch du

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“Das Baby ist tot”, mit dieser schrecklichen Tatsache beginnt der Roman. Nach diesem Gehörten, läuft es einem schon kalt den Rücken hinunter. Der Schrei der verzweifelten Mutter, die Aufregung der Nachbarn, ...

“Das Baby ist tot”, mit dieser schrecklichen Tatsache beginnt der Roman. Nach diesem Gehörten, läuft es einem schon kalt den Rücken hinunter. Der Schrei der verzweifelten Mutter, die Aufregung der Nachbarn, die allarmierten Rettungskräfte und die hinzugezogene Polizei. Die ganze Szene, kann man sich richtig lebhaft vor Augen führen, allein durch diese paar Minuten des Zuhörens. Doch was ist geschehen? Dem geht man auf die Spur. Auf eine recht nüchterne Art, schildert die Autorin die Geschehnisse, krempelt die Geschichte um vom Ende zum Anfang um wieder bis zum Ende vorzurücken.

Die Geschichte scheint erst mal ganz alltäglich zu sein. Viele Familien, suchen sich eine Kinderfrau um es beiden Elternteilen zu ermöglichen, ihrer Arbeit nachzugehen. So auch bei Myriam und Paul, Eltern von zwei kleinen Kindern. In Louise finden sie scheinbar die perfekte Nanny. Die Kinder mögen sie vom ersten Augenblick, und auch Paul und Myriam sind mit ihrer Wahl zufrieden. Louise sorgt nicht nur für die Kinder, sie erledigt auch den Haushalt und kocht für die ganze Familie. Ehrlich gesagt, hatte ich zwischendurch den Eindruck, Louise wird von Myriam und Paul regelrecht ausgenutzt. Was vielleicht auch mitunter der Fall war. Louise scheint nicht immer mit der Situation zufrieden zu sein. Traut sich gegenüber ihren Arbeitgebern nichts zu sagen, denn sie braucht das Geld und irgendwie braucht sie auch dieses „Gebraucht werden”. Denn Louise ist einsam. Was die Massés nicht wissen: Louise hat Schulden. Nicht aus eigenem Verschulden, aber sie sind da. Und Louise versucht sich dieser Realität zu entziehen, auch mit Hilfe der unwissenden Familie. Irgendwann sind alle gegenseitig voneinander abhängig. Die Eltern, die Kinder und auch Kinderfrau, alle sind abhängig voneinander. Es beginnt ein Teufelskreis, denn die Eltern ahnen nichts von Louises kranken Gedanken, die sich immer mehr in das Geschehen einbinden. Aus einem scheinbar perfekten idyllischen Zusammenspiel, wird ein “Spiel” auf Leben und Tod und nur Louise kennt den Ausgang.

Man kann Louise erst einmal gar nicht verurteilen. Wie ich schon oben erwähnte schien es mir erst, dass sie selber auch ausgenutzt wurde von den Eltern. Sie fühlte sich unsichtbar, tat wie ihr geheißen und hatte auch nicht immer eine gute Meinung über das Ehepaar. Später dann, hätte sie durchaus die Gelegenheit erhalten, sich Myriam zu öffnen um ihre Situation klar vorzulegen. Hat es aber aus Scham oder Angst den Job und somit die Kinder zu verlieren nicht getan. Die Abhängigkeit Louises zur Familie war schließlich so stark, dass man ihre Gedanken nur noch als krankhaft, wirr und beängstigend bezeichnen kann. In den Kopf von einem anderen Menschen kann man nicht hineinsehen, so auch nicht in Louises. Sie hält ihre Gedanken gut verschlossen. Myriam und Paul merken zwar irgendwann, dass mit Louise etwas nicht stimmt, doch da ist es bereits zu spät. Als Leser bzw. Zuhörer hat man dieses Wissen und das ist das Grausame an dem Roman, dass man weiß, was wie das Ende aussieht.

Leïla Slimani, eine französische Autorin mit marokkanischen Wurzeln, wurde für “Dann schlaf auch du” mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Dies ist ihr zweites Buch. Die Idee für diesen Roman lieferte ihr ein realer Fall aus den USA. Constanze Becker, mit ihrer angenehmen Stimmer, erzählt auf eindrückliche Weise dieses Drama.

Mein Fazit:

Der Titel erinnert mich irgendwie an dieses Schlaflied “La le lu” aus meiner Kindheit, gesungen von Heinz Rühmann. Aber die Geschichte ist alles andere als beschaulich und nett. Es ist vielmehr ein erschütterndes Portrait über eine einsame Seele, deren Lebensumstände wohl dafür sorgten, dass sich in ihrem Kopf krankhafte Gedanken festsetzen konnten, die niemand bemerkt hat und die schließlich zu dieser Tragödie führten. Alles in allem eine gute Geschichte, der man als Hörbuch gut folgen kann.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Drama mit unbefriedigendem Ende...

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Myriam und Paul sind berufstätig, ehrgeizig und wollen gute Eltern sein. Sie engagieren die Nanny Louise und ahnen nicht, dass diese Entscheidung ihr Schicksal besiegeln wird…


Der Roman klang für mich ...

Myriam und Paul sind berufstätig, ehrgeizig und wollen gute Eltern sein. Sie engagieren die Nanny Louise und ahnen nicht, dass diese Entscheidung ihr Schicksal besiegeln wird…


Der Roman klang für mich spannend, interessant und ansprechend, mit der Geschichte einer schicksalhaften Entscheidung zweier Menschen, die alles richtig machen wollen. Aus diesem Grund habe ich mir das Buch gekauft und sofort mit Lesen angefangen.
Ich muss sagen, dass sich dieser Roman recht schnell gelesen hat, natürlich auch aufgrund der wenigen Seiten. Das Buch ist sprachlich zudem nicht sonderlich anspruchsvoll.
Die Ereignisse werden abwechselnd aus der Sicht von Myriam, der jungen Mutter, und Louise, der Nanny, erzählt und doch konnte den Charakteren nicht die Tiefe gegeben werden, die ich mir gewünscht hätte.
Bei den Beschreibungen der Protagonisten, besonders bei Paul und Myriam, habe ich keine Sympathie empfinden können. Myriam, die im Klappentext als liebende Mutter dargestellt worden ist, wirkte auf mich fast durchgehend lieblos und kalt ihren Kindern gegenüber. Paul spielt nur eine nebensächliche Rolle im Verlauf des Buches und kommt nicht richtig zur Geltung, sodass auch seine Rolle in der Familie nicht ganz klar wurde.
Bei Louise dagegen, konnte die Autorin die Gefühle sehr gut herausarbeiten, die später zum Drama führen.

Was die Darstellung der Lebensumstände und Umgebung betrifft, so hat mich das Buch aber einfangen können. Diese Abschnitte waren sehr bildhaft und detailliert beschrieben, sodass ich in die Pariser Straßen, Cafés und Wohnungen eintauchen konnte.

Leider fand ich das Ende nicht sehr befriedigend. Ich habe nicht ganz nachvollziehen können, warum Louise so eine tragische, schreckliche Entscheidung getroffen hat und hätte mir mehr Erklärung ihrer Motive gewünscht. Auch die Gefühle der Eltern wurden mir zu wenig hervorgehoben.

Alles in allem war dieser Roman zwar sehr fesselnd, hat eine melancholische und tragische Geschichte erzählt, aber es gab Mankos, die mich nun, nachdem ich das Buch ausgelesen habe, doch irgendwie unzufrieden zurücklassen. Die Erzählweise schwankte zwischen sehr schön und bildlich und nicht ausführlich genug, um die Tragweite aller Gefühlsregungen, Gedanken und Handlungen zu erfassen.
Diese Schilderung einer schrecklichen Familientragödie, die mir eigentlich lange im Sinn bleiben und den Leser sehr nachdenklich zurücklassen sollte, hat im Rückblick keinerlei Spuren bei mir hinterlassen. Tragisch? Ja. Traurig? Ja. Nachklang? Nein.

Ich vergebe dreieinhalb Sterne.