Auf der Suche nach den wurzeln
Eine junge Frau fliegt in Vertretung für einen ausgefallenen Kollegen nach Togo um vor Ort die Menschen nach ihrer Geschichte zu befragen und zu Migration zu forschen.
Sie wird nicht nur mit der Geschichte ...
Eine junge Frau fliegt in Vertretung für einen ausgefallenen Kollegen nach Togo um vor Ort die Menschen nach ihrer Geschichte zu befragen und zu Migration zu forschen.
Sie wird nicht nur mit der Geschichte fremder Menschen konfrontiert, sondern stößt auch auf ihre eigenen Wurzeln und bleibt mit vielen Fragen zurück. Fragen die sich auch nach ihrer Rückkehr nicht gänzlich beantworten lassen, sodass viele weiße Flecken bestehen bleiben.
Lene Albrechts Roman lebt von diesen Leerstellen. Sie versucht die Rekonstruktion der Familiengeschichte, scheitert jedoch an dem generationsübergreifenden Schweigen.
Die Erzählung ist fragmentarisch, folgt keinem roten Faden und springt immer wieder in der Zeit. Während es im ersten Teil hauptsächlich um die Vergangenheit Togos geht, erfolgt übergangslos im zweiten Teil die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Anhand von Erzählungen und Recherchen versucht sich die Autorin ein Bild zu machen und den Lesenden zu vermitteln.
Das erzählte erscheint chaotisch, man wird immer wieder aus dem Lesefluss gerissen, um sich neu einzufinden und während dies einige Andere als störend empfunden haben, zeigt es mir, welch Unordnung dahingehend in der Protagonistin herrscht. Es wird behauptet, dass man sich nicht selbst verstehen kann, wenn man seine Geschichte nicht kennt und genau dies kommt hier wunderbar hervor.
Auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit, kommen nach jeder beantworteten Frage zehn neue hinzu. Dies kann frustrierend sein, auch für die Lesenden, aber genau so ist das Leben.
Es ist eine Momentaufnahme, ein Versuch des Verstehens und wer sich von ein bisschen Durcheinander nicht aus der Ruhe bringen lässt, macht hiermit sicher nichts falsch.