Gemeinsam sind sie stark
Das Freibad im Londoner Stadtteil Brixton soll geschlossen werden. Eine große Immobiliengesellschaft hat ein Angebot dafür abgegeben, will das alte Bad zubetonieren und einen Tennisplatz für eine ausgewählte ...
Das Freibad im Londoner Stadtteil Brixton soll geschlossen werden. Eine große Immobiliengesellschaft hat ein Angebot dafür abgegeben, will das alte Bad zubetonieren und einen Tennisplatz für eine ausgewählte Klientel daraus machen. Die Dauerschwimmer wie die 86-jährige Rosemary Petersen sind entsetzt. Die junge Journalistin Kate soll für eine Lokalzeitung einen Artikel über die bevorstehende Schließung schreiben. Da sie auch die Menschen portraitieren möchte, die von der Schließung betroffen sind, nimmt sie Kontakt zu Rosemary auf.
Rosemary ist bereit, mit Kate zu reden, aber nur unter einer Bedingung: Kate soll selbst schwimmen gehen. Kate ist zunächst nicht begeistert, sie ist schon jahrelang nicht mehr geschwommen, doch dann findet sie Spaß daran und merkt, wie im Schwimmbad ihre Sorgen und Ängste von ihr abfallen. Mit der Zeit lernt sie Rosemary und die anderen Schwimmer immer besser kennen und sie beschließen, gemeinsam gegen die bevorstehende Schließung zu protestieren und für dessen Erhalt zu kämpfen.
Kate hat bisher ein sehr einsames und isoliertes Leben in London geführt. Durch Rosemary und ihre Freunde öffnen sich ihr ganz neue Türen. Sie zieht sich nicht mehr in ihr WG-Zimmer zurück, sondern geht unter Leute. Ihr Selbstbewusstsein wächst, auch weil ihre Artikel auf großen Anklang stoßen. Immer mehr Leute schließen sich der Protestaktion an.
„Im Freibad“ ist eine anrührende Geschichte, in der es um mehr als nur die Rettung eines Schwimmbads geht. Rosemary erzählt Kate viel aus ihrem Leben, zum Beispiel, wie sich Brixton im Lauf der Zeit verändert hat, und von ihrem verstorbenen Ehemann George. Auch Kate öffnet sich nach und nach und wächst über sich hinaus. Es ist ein Feel-Good Buch, das mir allerdings manchmal ein bisschen zu naiv daherkommt, zum Beispiel als Kate ein Plastikentchen fragen will, wo all die anderen Leute sind, und ihr dann erst einfällt, dass das Entchen aus Plastik ist.
Die Geschichte ist teilweise ein wenig repetitiv und in die Länge gezogen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich das Hörbuch gehört habe und die alte Dame Rosemary natürlich sehr langsam und bedächtig spricht. Gelesen ist es übrigens sehr gut von Cathleen Gawlich. Es ist erstaunlich, wie perfekt sie von der Stimme einer jungen Frau oder eines Kindes direkt zu der Stimme einer 86-jährigen wechselt!
Alles in allem habe ich das Buch gerne gehört und gebe 4 von 5 Sternen.