Eine schicksalhafte Begegnung
Der Roman „Arthur & Lilly“ von Lilly Maier ist 2019 im Heyne Verlag erschienen.
Die Autorin des Buches ist 11 Jahre alt als es plötzlich an der Tür ihrer Wohnung in Wien klingelt, in der sie mit ihren ...
Der Roman „Arthur & Lilly“ von Lilly Maier ist 2019 im Heyne Verlag erschienen.
Die Autorin des Buches ist 11 Jahre alt als es plötzlich an der Tür ihrer Wohnung in Wien klingelt, in der sie mit ihren Eltern lebt. Ein amerikanischer Pensionist, Arthur, der zu Zeiten des Anschlusses 1938 zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder in genau dieser Wohnung lebte und damals noch Oswald Kernberg hieß. Eine wunderbare Freundschaft entsteht, die Generationen und sogar Kontinente verbindet.
Arthur erzählt Lilly von seiner Kindheit in Wien, dem zunehmenden Hass auf die jüdische Bevölkerung nach dem „Anschluss“ Österreichs an des Deutsche Reich. Das Hoffen der Textilfabrik-Familie auf eine gemeinsame Ausreise, die in einem einzelnen Kindertransport nach Frankreich endete. Arthur soll seine Eltern und seinen Bruder niemals wiedersehen. Er erzählt ihr aber auch vom Pädagogen Ernst Papanek in Frankreich und dessen reformpädagogisches Kinderheim, das eine neue Heimat für Arthur darstellte, bis, ja bis die Nationalsozialisten auch in Frankreich einmarschieren und Arthurs Flucht von Neuem beginnt.
„Arthur & Lilly“ erzählt aber auch von Briefen von Arthurs Eltern aus dem KZ, die dem Jungen Hoffnung machen sollen, aber gerade für die LeserInnen schwer zu lesen sind, da der Ausgang der Geschichte schon vor der Lektüre des Buches bekannt ist. Aber zumindest Oswald/Arthur überlebt den Krieg, lernt in Amerika eine ehemals aus Wien stammende junge Dame, Trudy, kennen und gründet mit ihr eine Familie. Gemeinsam haben sie drei Söhne, mehrere Enkel und Urenkel.
Oskar Kernbergs Geschichte kennenlernen zu dürfen, war sehr bewegend und hat mich an vielen Stellen des Buches nachdenklich gestimmt. Eine Kritik zu schreiben fällt mir schwer, eine Lebensgeschichte sollte nicht bewertet werden, sondern einzig und allein für sich stehen.