Sehr zum empfehlen!
Und es ist wieder soweit, ein weiterer autofiktionaler Roman reiht sich in die Belletristik ein und gibt uns einen Einblick in eine Geschichte, wie so viele andere sie auch erlebt haben.
Was bedeutet es ...
Und es ist wieder soweit, ein weiterer autofiktionaler Roman reiht sich in die Belletristik ein und gibt uns einen Einblick in eine Geschichte, wie so viele andere sie auch erlebt haben.
Was bedeutet es Tochter zu sein? Wo stehe ich in meiner Kultur? Und wie spüre ich meine Migration?
Viele fragen, die sich unsere Erzählerin stellt und die sie durch Träume, in denen sie ihren Verwandten sieht oder durch Erinnerungen, beantwortet.
Nach dem Roman “Wo auch immer ihr seid” von Pham, war ich ganz schön angefixt von autofiktionaler Literatur – ein wunderbarer Grad zwischen Erzählung und Autobiographie. Da kam mir der Debütroman von Lin Hierse ganz recht und ich denke, ich wurde nicht enttäuscht.
Zwischen den beiden Büchern möchte ich auch keine weiteren Vergleiche ziehen, da sie meiner Meinung nach das Thema, bzw. Themen sehr unterschiedlich angehen und hier dreht es sich noch um ein weiteres Thema, dass im anderen kaum vorkommt – die “Mutter-Tochter”- Beziehung.
Aber nun kommen wir mal ganz zu “Wovon wir träumen”, indem es um eine junge Frau geht, die durch den Besuch der Beerdigung ihrer Oma (A’bu hier genannt) zurück nach China geht, wo sie ihre Verwandtschaft trifft.
Dieses Ereignis stößt eine Kette von Gedanken an, die sich in Träumen und Erinnerungen lösen. Oft wird das Thema “Mutter-Tochter” angegangen und auf verschiedenen Ebenen versucht die Erzählerin sich ihrer Mutter und deren Beziehung anzunähern, während sie sich die Frage rund um ihre Identität stellt.
Es klingt vielleicht nun kompliziert, wenn ich schreibe, dass wir über Träume und Erinnerungen uns hier bewegen, aber die Autorin schreibt in einem leichten Ton und es fühlt sich wie ein zaghaftes Antasten an. Schritt für Schritt erkundet man die Geschehnisse, das Innenleben und die Gedanken der Erzählerin, wie auch von anderen Familienmitgliedern und es bildet sich ein zart geknüpftes Mosaik.
Im Grunde war es für mich kein Buch, dass ich in einem Stück durchlesen konnte. An einigen Stellen nähert sie sich schmerzhaft ihren Erkenntnissen und man spürt den Kampf, den sie führt um damit zurecht zu kommen und abzuschließen.
Diese sorgfältige Erzählerstimme, die zaghaften Annäherungen und einfach das Leben in seinen Facetten – machen das Buch besonders. Sehr zum empfehlen!