Profilbild von Ani-reads

Ani-reads

Lesejury Star
offline

Ani-reads ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ani-reads über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2024

Schön und spannend

A Song to Drown Rivers
0

"A Song to Drown Rivers" entführt die Leserinnen und Leser ins China des 6. Jahrhunderts und bietet eine eindrucksvolle Neuinterpretation der Legende von Xi Shi, einer der Vier Schönheiten des antiken ...

"A Song to Drown Rivers" entführt die Leserinnen und Leser ins China des 6. Jahrhunderts und bietet eine eindrucksvolle Neuinterpretation der Legende von Xi Shi, einer der Vier Schönheiten des antiken Chinas. Ann Liang gelingt es, die historische Kulisse mit einer fesselnden Spionagegeschichte und einer zarten, doch konfliktreichen Liebesgeschichte zu verweben.

Schwieriger Einstieg, aber spannendes Mittelteil

Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten, mich in die Handlung hineinzufinden. Das lag vor allem an der ausführlichen Einführung der Charaktere und der politischen Situation zwischen den Königreichen Yue und Wu. Doch sobald Xishi ihre Ausbildung zur Spionin beendet hat und ins Nachbarkönigreich aufbricht, nimmt die Geschichte Fahrt auf. Hier entfaltet sich ein Netz aus Intrigen, Machtkämpfen und gefährlichen Situationen, das mich gefesselt hat. Liangs Darstellung dieser Welt und ihrer Bräuche ist lebendig und atmosphärisch, sodass man förmlich in die antike chinesische Kultur eintaucht.

Starke Frauenfigur und Machtkämpfe

Besonders interessant ist, wie Ann Liang die Rolle der Frau im historischen Kontext neu interpretiert. Xishi ist nicht nur eine schöne Fassade, die als Waffe gegen den feindlichen König eingesetzt wird; sie ist eine vielschichtige Protagonistin, deren Stärke in ihrer Klugheit, ihrem Mut und ihrer Fähigkeit zu täuschen liegt. Die Geschichte verdeutlicht, dass Macht nicht nur in körperlicher Stärke oder in politischen Titeln liegt, sondern auch in der Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen und Situationen zu ihrem Vorteil zu wenden.

Vielschichtige Charaktere und eine unerwartete Liebesgeschichte

Ein Highlight des Buches ist die Dynamik zwischen den Charakteren. Nicht nur die Hauptfiguren Xishi und Fanli sind gut ausgearbeitet, sondern auch die Nebencharaktere tragen viel zur Tiefe der Handlung bei. Die Liebesgeschichte zwischen Xishi und Fanli verläuft überraschend subtil und steht nicht immer im Mittelpunkt, was dem Buch eine angenehme Balance gibt. Statt einer typischen Romanze entfaltet sich eine langsam wachsende, zaghafte Beziehung, die gegen Ende turbulenter wird und dramatische Wendungen nimmt.

Poetische Sprache und eindrucksvolle Aufmachung

Ann Liang überzeugt mit einer poetischen, fast schon lyrischen Sprache, die perfekt zur Atmosphäre passt. Sie schafft es, sowohl die Schönheit der Landschaften als auch die inneren Konflikte der Figuren eindrucksvoll zu beschreiben. Auch die Aufmachung des Buches ist ein echter Hingucker: Der Buchschnitt und die kunstvollen Verzierungen unter dem Schutzumschlag verleihen der Hardcover-Ausgabe ein edles Erscheinungsbild und machen das Buch zu einem echten Schmuckstück im Regal.

Kritikpunkte: Langatmige Stellen und ein durchwachsenes Ende

Allerdings gibt es auch einige Passagen, die sich in die Länge ziehen und den Lesefluss bremsen. Gerade in der Mitte des Buches hätte die Handlung stellenweise gestrafft werden können. Das Ende der Geschichte hinterließ bei mir gemischte Gefühle: Während die finale Konfrontation spannend inszeniert ist, wirkt der Abschluss etwas gehetzt und ist schlichtweg nicht nach meinem Geschmack.

Fazit

"A Song to Drown Rivers" ist ein atmosphärisch dichtes und spannendes Buch, das durch starke Charaktere, eine faszinierende historische Kulisse und eine feinfühlige, nicht überladene Liebesgeschichte besticht. Trotz einiger langatmiger Passagen bietet der Roman ein gutes Leseerlebnis und ist besonders für Fans historischer Romane und Liebesgeschichten mit Tiefgang zu empfehlen. Die poetische Sprache und die wunderschöne Aufmachung des Buches machen es zu einem echten Highlight im Bücherregal.

Veröffentlicht am 03.11.2024

Interessant!

Ein letztes Geschenk
0

Mit “Ein letztes Geschenk” legt Calla Henkel einen Thriller vor, der die moderne Kunstszene New Yorks in den Fokus rückt und eine spannende Wendung ins True-Crime-Genre bietet. Im Mittelpunkt steht die ...

Mit “Ein letztes Geschenk” legt Calla Henkel einen Thriller vor, der die moderne Kunstszene New Yorks in den Fokus rückt und eine spannende Wendung ins True-Crime-Genre bietet. Im Mittelpunkt steht die Künstlerin Esther Ray, die aus Geldnot den Auftrag einer wohlhabenden Auftraggeberin, Naomi Duncan, annimmt. Esthers Aufgabe: die Gestaltung eines Scrapbooks, das Naomis Ehemann zum sechzigsten Geburtstag überraschen soll. Doch was als kreatives Nebenprojekt beginnt, entwickelt sich bald zu einer düsteren Entdeckungsreise, als Naomi plötzlich unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Getrieben von ihrer Neugierde – und vielleicht auch von ihrem eigenen True-Crime-Faible – gerät Esther in einen gefährlichen Strudel von Geheimnissen und Lügen.
Der Roman besticht durch eine ungewöhnliche Protagonistin, die als moderne Künstlerin nicht nur gut in die New Yorker Szene passt, sondern auch durch ihre Leidenschaft für True Crime eine spannende Meta-Ebene ins Spiel bringt. Die Spannung wächst langsam, aber stetig, und durch Henkels modernen Schreibstil und die gezielt eingesetzten Beschreibungen fühlt sich die Geschichte aktuell und lebendig an. Man merkt, dass die Autorin einen genauen Blick auf das gesellschaftliche Milieu richtet, in dem sich die Handlung entfaltet, und dabei nicht nur die Oberfläche, sondern auch die Ambivalenzen und Schattenseiten dieses Lebensstils zeigt.
Obwohl das Buch faszinierend aufgebaut ist und immer wieder kleine Überraschungen bietet, braucht es etwas Geduld, um vollends hineinzufinden. Doch sobald die Geschichte Fahrt aufnimmt, entwickelt sie einen Sog, der die Lesenden bis zum Schluss fesselt. Ein Kritikpunkt ist jedoch das Ende: Während die Geschichte in Teilen unkonventionell und erfrischend wirkt, bleibt das Finale überraschend simpel und löst den Spannungsbogen auf eine Weise, die etwas zu vorhersehbar erscheint. Da hätte man sich eine pfiffigere, cleverere Lösung gewünscht, um der Spannung bis zuletzt gerecht zu werden.
Insgesamt ist “Ein letztes Geschenk” ein ungewöhnlicher Thriller, der gerade durch seinen künstlerischen Hintergrund und die moderne Perspektive überzeugt. Für Fans von atmosphärischen, psychologisch geprägten Krimis, die das gesellschaftliche Umfeld der Figuren genauso spannend finden wie das eigentliche Verbrechen, ist dieses Buch ein echter Geheimtipp. Ein etwas „anderer“ Thriller, der gerade deswegen seine Stärken entfaltet, auch wenn er zum Ende hin etwas an Raffinesse einbüßt.

Veröffentlicht am 31.10.2024

Eine magische Auszeit mit Marmelade und Herz!

Spellshop
0

Eine magische Auszeit mit Marmelade und Herz!
“Spellshop: Vom Zauber der kleinen Dinge” ist genau die richtige Lektüre für alle, die Cosy Romantasy lieben und sich gerne in einer Welt voller Magie, Marmelade ...

Eine magische Auszeit mit Marmelade und Herz!
“Spellshop: Vom Zauber der kleinen Dinge” ist genau die richtige Lektüre für alle, die Cosy Romantasy lieben und sich gerne in einer Welt voller Magie, Marmelade und liebenswerten Dorfbewohnern träumen möchten. Sarah Beth Durst entführt uns mit der Geschichte von Kiela, einer introvertierten Bibliothekarin, die in einer Stadt voller Unruhen auf eine beschauliche Insel flieht und dort ein neues Leben beginnt. Was als ruhiger Neustart geplant war, entwickelt sich jedoch schnell zu einem Abenteuer voller charmanter, schrulliger Charaktere – allen voran eine sprechende Pflanze namens Caz und ein mysteriöser Nachbar, der Seepferde züchtet.
Kielas Begegnungen mit der Inselbevölkerung und vor allem mit dem gutaussehenden Seepferd-Züchter nebenan sorgen für jede Menge romantische Spannung. Die Slow-Burn-Romance wird herrlich subtil und unaufdringlich erzählt – und fügt sich perfekt in die Geschichte ein, ohne den eigentlichen Zauber der Handlung zu übertönen. Auch Kielas Entwicklung, von einer introvertierten Einzelgängerin zur aktiven Dorfbewohnerin, die mit ihrer Marmelade und ein paar Geheimnissen Herzen gewinnt, ist schön und glaubwürdig gestaltet.
Was dieses Buch für mich besonders auszeichnet, sind die Details der magischen Welt und das besondere Wohlfühl-Setting. Das Cottage-Leben mit den skurrilen magischen Elementen und der ruhigen Inselatmosphäre passt einfach perfekt zur Jahreszeit und lädt regelrecht zum Wohlfühlen ein. Doch Vorsicht: Trotz des entspannten Tones wird es etwa in der Mitte dramatisch und überraschend spannend, was der Handlung eine aufregende Tiefe verleiht. Das war für mich noch ein großer Pluspunkt beim Lesen!
Als Bibliothekarin fand ich natürlich Kielas Buchliebe besonders charmant, und die magischen Bücher, die sie gerettet hat, fügen der Handlung eine besondere Würze hinzu – vor allem, wenn sie auf Verbotenes trifft. Die Idee, dass die Bücher Zaubersprüche enthalten, die nicht angewendet werden dürfen, sorgt für zusätzliche Spannung und für einige zauberhafte Überraschungen!
Sarah Beth Durst hat mit “Spellshop” definitiv einen Volltreffer in der Cosy Fantasy gelandet. Ich hoffe auf mehr von ihr und freue mich darauf, auch im nächsten Band wieder in diese idyllische Welt einzutauchen. Das wird definitiv noch ein Hörbuch-Re-read!

Veröffentlicht am 27.10.2024

Binge-Reading!

How To Catch A Magical Light (New York Magics 1)
0

“How to Catch a Magical Light” von Lily S. Morgan ist der perfekte Mix aus Spannung, Magie und knisternder Romantik, der sich für einen gemütlichen Lesetag oder ein komplettes Wochenende im Binge-Reading-Modus ...

“How to Catch a Magical Light” von Lily S. Morgan ist der perfekte Mix aus Spannung, Magie und knisternder Romantik, der sich für einen gemütlichen Lesetag oder ein komplettes Wochenende im Binge-Reading-Modus ideal anbietet.
Die Geschichte dreht sich um Arlyn Dorell, eine 21-jährige Meisterdiebin mit einem besonderen Vorteil: Als Irrlicht kann sie unsichtbar werden und so jede Sicherheitseinrichtung umgehen, was sie zur unschlagbaren Nummer eins unter den Dieben New Yorks macht. Doch als bei ihrem neuesten Raubzug plötzlich ein Drachenwandler auftaucht und für Chaos sorgt, steht Arlyn plötzlich dem dämonischen – und erschreckend attraktiven – Special Agent Marlon Heaton gegenüber, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sie zu fassen. Die Sache nimmt eine unvorhersehbare Wendung, als ein Unbekannter hinter Arlyns Geheimnis kommt und sie zur Zusammenarbeit zwingt. Um sich zu retten, muss sie ein wertvolles Artefakt aus dem Magical Bureau of Investigation stehlen – und das an der Seite von ausgerechnet Marlon, ihrem schärfsten Verfolger.
Morgan schafft es, diese spannungsgeladene Situation mit einer Prise Humor und einer ordentlichen Portion „Enemies to Lovers“-Vibes zu verpacken. Die Chemie zwischen Arlyn und Marlon sorgt für ein angenehm knisterndes „Slow Burn“-Feeling, das sich mit jeder Seite weiter aufbaut.
Das Tempo der Geschichte ist rasant, und die überraschenden Wendungen lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen. Wer Serien von Helen Harper oder Ilona Andrews mag, wird auch hier schnell in den Bann gezogen. Die humorvollen Schlagabtäusche und die spritzige Dynamik zwischen den Charakteren verleihen dem Ganzen eine Leichtigkeit, die perfekt zur modernen Fantasywelt passt.
Ein kleiner Wermutstropfen ist vielleicht, dass die magische Welt nur in Teilen ausgearbeitet ist und man sich hier und da mehr Tiefe wünschen würde. Doch für einen zweibändige Reihe ist das verzeihlich. Arlyn und Marlon entwickeln sich über den Verlauf der Geschichte weiter und sind nicht nur typische Stereotypen, auch wenn einige Aspekte klischeehaft wirken – was bei einer urbanen Fantasy-Geschichte aber absolut charmant rüberkommt. Schließlich wollen wir die starke Frau und den mies gelaunten Bad-Boy sehen, die langsam zueinander finden, während die Funken sprühen.
Mit “How to Catch a Magical Light” legt Lily S. Morgan einen gelungenen, locker-flockigen Fantasy-Roman hin, der Urban-Fantasy-Fans alles bietet, was sie sich wünschen: Spannung, Charme, Humor und ein gutes Prickeln. Das Buch lässt sich angenehm leicht lesen und bietet eine ausgewogene Mischung aus Action und Romantik, die Lust auf den abschließenden Band macht.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Ein Chadwick wie eh und je!

Das Erbe der Hofdame
0

Elizabeth Chadwick beweist einmal mehr, warum sie zu den Meisterinnen des historischen Romans gehört. "Das Erbe der Hofdame" entführt uns ins England des 13. Jahrhunderts, eine Zeit des politischen Umbruchs, ...

Elizabeth Chadwick beweist einmal mehr, warum sie zu den Meisterinnen des historischen Romans gehört. "Das Erbe der Hofdame" entführt uns ins England des 13. Jahrhunderts, eine Zeit des politischen Umbruchs, der Intrigen und der Machtkämpfe. Im Mittelpunkt steht die junge Joanna, die unvermittelt zur Erbin von Ländereien wird und sich plötzlich in einer völlig neuen Rolle wiederfindet: als gefragte Partie auf dem Heiratsmarkt. Der König selbst übernimmt die Aufgabe, einen Ehemann für sie zu finden, und die Wahl fällt auf niemand Geringeren als William de Valence, seinen Halbbruder. Doch das Leben als Adlige ist alles andere als romantisch, denn der Bürgerkrieg zwingt Joanna bald, selbst die Zügel in die Hand zu nehmen.

Chadwick gelingt es, wie immer, ein lebendiges und authentisches Bild des Mittelalters zu zeichnen. Ihr historisches Setting ist detailliert und stimmungsvoll, ohne jemals überladen zu wirken. Die historische Kulisse dient nicht nur als Hintergrund, sondern wird durch die präzise Beschreibung und die sorgfältige Recherche zum integralen Bestandteil der Geschichte. Wer einen Roman über das Mittelalter lesen möchte, ist bei Elizabeth Chadwick in besten Händen.

Was mich an ihren Romanen besonders begeistert, sind die starken, eindrucksvollen Frauenfiguren. Joanna ist keine passive Heldin, sondern eine Frau, die ihren eigenen Weg geht, auch wenn die Umstände gegen sie sprechen. Ihre Intelligenz und ihr Mut, in einer von Männern dominierten Welt zu bestehen, machen sie zu einer unvergesslichen Protagonistin. Elizabeth Chadwick erweckt historische Persönlichkeiten auf faszinierende Weise zum Leben – man fühlt sich als Leser so tief in die Geschichte hineingezogen, dass man glaubt, Seite an Seite mit den Figuren zu stehen.

Ein weiteres Highlight ist Chadwicks Schreibstil. Sie schreibt mit einer Klarheit und Eleganz, die es leicht macht, sich in der komplexen Welt des 13. Jahrhunderts zurechtzufinden. Ihre Fähigkeit, die Lebenswege ihrer Protagonisten von Jugend an zu begleiten und dabei die emotionale Tiefe ihrer Figuren auszuloten, schafft eine intensive Bindung zwischen Leser und Geschichte.

Für alle Fans des Mittelalterromans ist Elizabeth Chadwick ein fester Begriff. "Das Erbe der Hofdame" reiht sich nahtlos in ihre beeindruckende Sammlung von Werken ein und zeigt erneut, warum sie zu den Besten ihres Genres gehört. Dieser Roman bietet alles, was man von einem historischen Epos erwartet: Spannung, Liebe, Intrigen und eine Protagonistin, die einem lange im Gedächtnis bleibt.

Wenn ihr das Mittelalter hautnah erleben wollt, ist dieser Roman ein absolutes Muss!