Und wenn das alles ist, okay.
Bis zum Mond„Bis zum Mond“ hat mich neugierig gemacht, es einmal selbst auszuprobieren. Nein, nicht Kryptowährung, Gott bewahre, ich rede von koreanischen Hotdogs mit Zucker. Habe vorher nie davon gehört, aber einen ...
„Bis zum Mond“ hat mich neugierig gemacht, es einmal selbst auszuprobieren. Nein, nicht Kryptowährung, Gott bewahre, ich rede von koreanischen Hotdogs mit Zucker. Habe vorher nie davon gehört, aber einen Imbiss in Köln gefunden, der genau das serviert – und es schmeckt tatsächlich lecker. Allein dafür war das Buch sehr lesenswert. Sonst? Kommt vermutlich auf die Erwartungshaltung an.
Drei Freundinnen arbeiten in verschiedenen Abteilungen eines führenden Süßwarenherstellers. Sie sind ein wenig gelangweilt, auch frustriert, weil sie keine richtig guten Bewertungen bekommen und mindestens ein Teamleiter in ihren Augen die wandelnde Inkompetenz ist und den Weg auf der Karriereleiter versperrt. Wie weiterkommen? Eun-sang hat eine Idee: Kryptowährung. Während die Hauptfigur Dahae sich schnell entscheidet, ebenfalls in Etherum zu investieren, ist Ji-song deutlich zurückhaltender – und zunehmend genervt von ihren Freundinnen, die nur noch ein Thema kennen.
Wer bei Jang Ryujins Debütroman ein Drama erwartet, wird vermutlich enttäuscht. „Bis zum Mond“ ist ein relativ einfacher Unterhaltungsroman, der bei sinkendem Kryptokurs zwar kurz die Figuren schnappatmen lässt, ansonsten aber die Protagonistinnen und Leser:innen nicht allzu sehr in Aufregung versetzt. Gleichzeitig ist das Buch aber ein schöner Blick in das koreanische Leben – vom Beurteilungssystem im Büro über den Wohnungsmarkt bis zum potenziellen Eheleben. Und das ist nicht nur interessant, sondern durchaus auch unterhaltsam.
Warum es ein großer Bestseller in Korea ist, mögen andere beantworten. Das Label weckt allerdings zu hohe Erwartungen. Und schon Kettcar sangen einst „nur schade, wenn man mehr erwartet“, denn „Bis zum Mond“ wird diesen Erwartungen leider insgesamt nicht gerecht. Aber als cozy Buch über eine Frauenfreundschaft in den 20ern, mit Spitzen gegen inkompetente Männer und hoffnungsvollem Ende, ist es doch nett im besten Sinne. Und es hat mir koreanische Hotdogs nähergebracht – und wenn das am Ende alles ist, völlig okay.