Cover-Bild Hier stirbt keiner
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 22.06.2017
  • ISBN: 9783733503253
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Lola Renn

Hier stirbt keiner

Annikas großer Bruder geht nach Amerika, ihre beste Freundin versteht sie nicht mehr, ihre Eltern streiten nur noch. Das ist der Anfang von einem heißen Sommer, in dem Dinge passieren, die Annikas vertraute Welt auf den Kopf stellen. Aber egal wie schlimm es sich anfühlt, hier stirbt schon keiner. Irgendwie kriegt Annika das schon hin. Und vielleicht hilft Chris ihr dabei, denn auf einmal ist er ein bisschen mehr als nur der beste Freund von ihrem Bruder. Eigentlich ist er sogar viel mehr.
Ein wunderschöner Roman über das Erwachsenwerden, nicht nur für heiße Sommerferientage!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2017

Ein Roman, der mich von A bis Z begeistert hat!

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Annikas Leben gerät gerade vollkommen aus den Fugen. Ihr großer Bruder Marek macht sich Richtung Amerika aus dem Staub, ihre beste Freundin scheint sie einfach nicht mehr zu verstehen und ihre Eltern haben ...

Annikas Leben gerät gerade vollkommen aus den Fugen. Ihr großer Bruder Marek macht sich Richtung Amerika aus dem Staub, ihre beste Freundin scheint sie einfach nicht mehr zu verstehen und ihre Eltern haben ständig Streit. Und sie selbst weiß gar nicht, wie sie mit allem umgehen soll. Glücklicherweise gibt es dort Chris, Mareks besten Freund, in den sich Annika ein wenig verguckt hat. Hat der Sommer doch ich einiges zu bieten?

Bevor Lola Renn sich dem Schreiben widmete, studierte sie Kunst und illustrierte Kinderbücher. Dann aber entdeckte die Autorin, die sowohl in Berlin als auch Salt Lake City (USA) aufgewachsen ist, doch noch ihre Vorliebe für Romane.

"hier stirbt keiner" klingt sehr dramatisch und eher weniger nach einem Jugendbuch. Doch genau das steckt hinter dem wunderschönen und verträumten Cover, das meine ganze Aufmerksamkeit geweckt hat. Auf gut 283 Seiten lernt der Leser Annika kennen und nimmt durch ihre Beschreibungen an der authentischen Handlung teil.

„Der Sonnenaufgang im Flussgraben ist Jahre her, Jahrzehnte.
Dass die Welt ein Wunder war, auch.
Ich bin völlig allein, das letzte Lebewesen auf der Erde –
sogar die Regenwürmer sind ausgestorben.
Das letzte Wasser ist verdunstet, jetzt kommt nur noch Sand.“
(Auszug aus dem Werk: hier stirbt keiner – Lola Renn)

Annika ist ein sympathisches 15-jährige Mädchen, dass gleichzeitig viele Baustellen im Leben bewältigen muss. Der Abschied ihres Bruders setzt ihr ziemlich zu und dann muss sie auch noch alleine mit den Streitereien der Eltern zurechtkommen. Außerdem hat sie das Gefühl, ihre beste Freundin Theresa würde sie nicht mehr verstehen. Alles hat sich verändert. Chris kennt sie schon lange und ist früher mit der Familie oft gemeinsam in Urlaub gefahren. Seit ihr Bruder Marek allerdings fort ist, hat sich das Gefüge verschoben und Annika fühlt sich immer mehr zu ihm hingezogen.

Diese Erzählungen sind sehr lebendig und glaubwürdig eingefangen worden und spiegeln die Gefühlswelt der jungen Frau perfekt wider. Das Chaos der Familie setzt Annika zu und macht deutlich, wie verwirrend sie sich selbst fühlt. Das Leben eines Teenagers kann schon eine wahre Herausforderung sein.

Dadurch, dass die Autorin sowohl die familiäre Problematik als auch die zarte Liebesromanze ideal kombiniert hat, liest sich das Werk vollkommen harmonisch und leidenschaftlich. Die Seiten fliegen während des Lesens geradezu dahin. Es ist ganz einfach, sich auf die ausdrucksstarken Worte einzulassen und sich in Annika hineinzuversetzen.
Auch die tragische Komponente (Titel: hier stirbt keiner) wurde gut beleuchtet, allerdings nicht groß in Szene gesetzt. Das ist hervorragend gelungen, denn so hat der Leser das Gefühl, einer äußerst positiven Geschichte gegenüberzutreten, obwohl ein paar sehr tiefgründige Ereignisse dem Ganzen zu Grunde liegen.

Ein Roman, der mich von A bis Z begeistert hat!

Mein persönliches Fazit:
Das Werk liest sich erfrischend und aufregend. Annika hat mich vom ersten Moment an mit ihrer natürlichen Art um den kleinen Finger gewickelt und ich habe mich durch ihre authentischen Erlebnisse perfekt unterhalten gefühlt. Die Liebesgeschichte ist absolut passend, die Familienprobleme sind ergreifend und nachvollziehbar. Hier wurde nicht getrickst oder etwas verschönt, sondern realistisch eingefangen und in ein wunderbares Licht gesetzt.
Schön ist es auch, dass das Buch nicht mit einem übertriebenen Happy End aufhört, sondern eher eine kurze Passage im Leben von Annika erzählt, auf die noch viele weitere schöne, traurige, aber auch herzliche Momente warten werden.
Ich kann das Buch bedenkenlos empfehlen und würde liebend gern noch mehr über die junge Protagonistin erfahren.

Veröffentlicht am 23.07.2017

Sorgt für Gesprächsstoff über Jugendliche in der Pubertät

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„Hier stirbt keiner“ von Lola Renn ist ein Buch für Jugendliche ab 12 Jahren und es ist im Roman so, wie der Titel es bereits verrät, denn es stirbt wirklich niemand. Aber stirbt man nicht ein wenig, wenn ...

„Hier stirbt keiner“ von Lola Renn ist ein Buch für Jugendliche ab 12 Jahren und es ist im Roman so, wie der Titel es bereits verrät, denn es stirbt wirklich niemand. Aber stirbt man nicht ein wenig, wenn man allein zurück gelassen wird? Die Protagonistin Annika hat schon mal das Gefühl, dass sie das letzte Lebewesen auf der Welt ist und alle übrigen sind bereits ausgestorben. Wenn sie sich in diesen Momenten wie das Mädchen auf dem Cover auf den Boden legt, ändert sich natürlich ihr Blick auf ihr Umfeld. Ihre Eindrücke sind dann sehr ungewöhnlich und sie unterstützen ihre Einsamkeit noch. Aber darüber spricht sie mit keinem.

Annika ist 15 Jahre alt, hat einen älteren Bruder und eine beste Freundin. Sie ist eine eher unauffällige Schülerin. Doch innerhalb kurzer Zeit ändert sich ihr Leben drastisch, denn ihr Bruder Marek fliegt ohne festen Pläne nach Nordamerika, sie streitet sich mit ihrer Freundin und zu Hause herrscht Kleinkrieg zwischen ihren Eltern. Hat sie vorher noch mit Marek die Sorgen um die Ehe ihrer Eltern teilen können, so beschränkt er jetzt den Kontakt zu Annika auf wenige Sätze. Nur Chris, der beste Freund von Marek ist ihr auch weiterhin ein guter Freund. Aber er plant ein Studium im fernen München. Annika zaudert, tiefere Gefühle zuzulassen, um nicht noch einen Weggang verschmerzen zu müssen.

Die Protagonistin hat nicht nur mit ihren sich verändernden Gefühlen zurecht zu kommen und sich in diversen Gruppen Gleichaltrigen zu behaupten, sondern ihr sicherer Ruhehafen zu Hause befindet sich ebenfalls im Aufruhr. Ihre Eltern bringen nicht das nötige Verständnis für die Sorgen ihrer Tochter auf, denn ihre eigenen massiven Probleme miteinander wollen auch gelöst werden. In ihrem Alter hat Annika allerdings auch nicht das nötige Potential die Situation danach einzuschätzen, dass nicht nur sie diejenige ist, die unter der Reise ihres Bruders und dem Stress der Eltern leidet. In der Folge fühlt sie sich unverstanden und zieht sich immer mehr zurück. Mit Chris und ihrem Bruder hat sie schon viele unmögliche, aber auch wunderschöne Erlebnisse gehabt. Zuerst mag sie gar nicht glauben, dass sie auch weiterhin für Chris interessant ist. Erstaunt stellt sie fest, dass sie in ihm nahezu einen Seelengefährten hat, denn auch er kennt psychisch schwierige Situationen.

Lola Renn erzählt ganz nah am Leben und gerade das macht den Roman so nachvollziehbar. Ihre Charaktere haben Ecken und Kanten. Annika hilft in vielen Situationen unaufgefordert in der Pension ihrer Mutter, was ich nicht selbstverständlich fand. Ihr Verhalten zu Bezugspersonen war dagegen häufiger unfreundlich. Die Autorin beschreibt in diesem Bereich aber beispielsweise nicht nur den Streit zwischen Annika und ihrer Freundin, sondern sie bietet auch einen möglichen Weg aus der Krise an. Chris wird zu Annikas Zuflucht, aber auch ihrem wunden Punkt, der sehr schnell verletzt werden kann. Lola Renn erzählt den Umgang von Annika mit ihren Eltern und Freunden ohne selbst zu werten. Annika wird zunehmend deutlich, dass auch ihr eigenes Verhalten auf andere verletzend wirkt.

Der Roman bietet ausreichend Gesprächsstoff über die Leere, die sich durch den Weggang eines Geschwisters ergibt, Streit in einer langen Freundschaft, Selbstmordgedanken, Einordnen von Gefühlen bei erwachender Liebe,
Kommunikationsprobleme mit Vater und Mutter sowie Trennung der Eltern. Ich empfehle das Buch daher nicht nur Jugendlichen, sondern auch deren Eltern oder das Lesen in einer Gruppe. Nicht für jedes Problem gibt es eine ideale Lösung, im Buch werden aber einige Möglichkeiten angedeutet. Das Ende bietet Potential für eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Großer Pluspunkt ist die Atmosphäre des Buches

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"Hier stirbt keiner" hat einen passenden Titel für die Geschichte. Es geht um Annika, in deren Sommer sich alles verändert. Ihr Bruder zieht weg, sie streitet mit der besten Freundin und zu allem übel ...

"Hier stirbt keiner" hat einen passenden Titel für die Geschichte. Es geht um Annika, in deren Sommer sich alles verändert. Ihr Bruder zieht weg, sie streitet mit der besten Freundin und zu allem übel trennen sich ihre Eltern auch noch. Annika fühlt sich alleine auf der Welt, doch Chris, der beste Freund ihres Bruder holt sie da raus. Nur mit ihm fühlt sie sich nicht mehr so alleine. Wir begleiten Annika bei ihren alltäglichen Teenagerproblemen und deren Bewältigung bzw. aus dem Weg gehen.

Annika war mir mal mehr, mal weniger sympathisch. Sie hat einen sehr interessanten Charakter, der durch ihre Träume und durch ihre tiefsinnigen Momente besonders wird. Allerdings ist sie auch sehr stur und an vielen ihrer Probleme selber schuld. Da hätten wir zum einen ihre beste Freundin. Das die beiden beste Freundinnen sind, merkt man gar nicht, da Annika ihr von vornherein jedes bisschen positive missgönnt und dadurch sehr ich-bezogen wirkt. Das merkt man nicht nur an ihrem Umgang mit ihrer angeblich besten Freundin, sondern auch wie sie ihre Eltern behandelt. Die Autorin bringt die Problematik der Streitereien und der Trennung der Eltern mit hinein. Annikas Eltern streiten sich nur noch und trennen sich schließlich und Annika stellt auf stur und verurteilt ihre Mutter für alles, dabei merkt man sehr deutlich, dass die Trennung ihre Mutter sehr mitnimmt. Ihre neu entdeckten Gefühle für Chris fand ich aber ganz süß. Es war ein Vorsichtiges verliebt sein ohne große Worte. Die beide nähern sich ziemlich schnell an aber durch ihre ehrlichen und offenen Gespräche über ihre Gefühle bekommt diese Beziehung mehr Tiefe.

Gerade Chris öffnet sich sehr und vertraut Annika viele seiner Gedanken und Gefühle an. Ihn habe ich sofort ins Herz geschlossen. Er ist sehr liebenswert, witzig und treu. Auch er macht einiges mit seinen Eltern durch, die ihm immer nur Vorwürfe machen und seinen Traum auf die Filmhochschule zu gehen nicht akzeptieren. Durch diese Problematik mit seinen Eltern bekommt er eine sensible Seite, die er nach und nach öffnet.

Obwohl es ein sehr knapper und dialoglastiger Schreibstil ist, wurden Annikas Gefühle ganz gut eingefangen. Ihre Wüstengefühle, der Frust über die Trennung ihrer Eltern und ihre aufkeimenden Gefühle für Chris. Es hätte aber auch mehr sein können. Die Autorin hätte so gut mit diesen ganzen Emotionen, die sich in Annika sammeln arbeiten können. Leider fehlte hier ein bisschen die Tiefe. Man merkt an manchen Stellen, dass die Autorin wirklich schön umschreiben kann, das merkt man an Annikas Wüstenmomenten und manchen Umgebungsbeschreibungen.

Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Ich mochte Chris sehr und vor allem, dass es mal mehr Natur gab. Annika und Chris waren eigentlich ständig draußen und hockten nicht die ganze Zeit vor dem Computer, dem TV oder an ihren Handys. Das war auch mal schön zu lesen und erinnerte mich an meine Kindheit. Lediglich das Ende war zu plötzlich und mit vielen offenen Problemen. Ich hätte mir sehr ein klärendes Gespräch zwischen Annika und ihren Eltern, ihrem Bruder und/oder Theresa gewünscht. So blieb das ziemlich in der Luft hängen.

Fazit
Chris ist einfach Zucker und man muss ihn gern haben, auch wenn Annika charakterlich immer mal wieder schwächelt. Aber der größte Pluspunkt ist einfach, die Atmosphäre des Buches. Es erinnerte mich an früher. Obwohl es nicht perfekt ist, hat es mir doch ein paar lieblicher Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 09.07.2017

Ich habe auf Mehr gehofft

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Annikas Sommer beginnt damit, dass ihr älterer Bruder Malek nach Amerika fliegt und ihre Eltern sich trennen. Dann hat sie auch noch Krach mit ihrer besten Freundin Theresa und Annika fühlt sich ziemlich ...

Annikas Sommer beginnt damit, dass ihr älterer Bruder Malek nach Amerika fliegt und ihre Eltern sich trennen. Dann hat sie auch noch Krach mit ihrer besten Freundin Theresa und Annika fühlt sich ziemlich alleine. Chris, Maleks bester Freund, ist der Einzige in dessen Gegenwart sich im Moment wohlfühlt und aus einer jahrelangen Freundschaft wird plötzlich Liebe.

Der Grund warum ich das Buch lesen wollte, war folgende Aufschrift auf der Rückseite: "So beginnt Annikas Sommer. Es ist das Ende ihrer Kindheit. Und der Anfang von allem, was danach kommt." Ich liebe Bücher über das Erwachsenwerden, wahrscheinlich weil ich selbst noch nicht ganz herausgefunden habe wie es funktioniert. Es ist eine schwere Zeit in der man sich selbst und seine Wünsche verstehen lernt und in der sich vieles ändern kann. In "hier stirbt keiner" habe ich gemerkt, dass die Autorin versucht hat das Thema in den Vordergrund zu stellen, doch ich hatte gleichzeitig das Gefühl es wurde immer nur kurz gestreift, angedeutet, aber es wurde nie tiefer darauf eingegangen. Zugleich wird im dem Buch auch die Schwierigkeit mit Eltern thematisiert. Zum einen auf der Seite von Annika, deren Eltern sich trennen, zum anderen auf Chris' Seite, dessen Eltern ihm ständig Vorwürfe machen und seinen Wunsch auf die Filmhochschule zu gehen nicht akzeptieren wollen. Auch hier wurde die Problematik immer wieder angerissen, aber immer nur nebenbei und auch wenn man als Leser einen guten Einblick in Annikas Gefühlsleben hatte, so fand ich es doch sehr schade, dass diese wichtigen Themen nicht ausreichend behandelt wurden.

Mit den Charakteren hatte ich es leider auch nicht immer einfach. Einerseits fand ich es unglaublich spannend in Annikas Gefühls- & Gedankenwelt einzutauchen, da sie eine interessante Persönlichkeit besitzt. Allerdings fand ich es schade, dass sie ihre Mitmenschen immer so abweisend behandelt und so selbstkonzentriert denkt. Das fand ich stellenweise schon sehr nervig. Ihre Mutter geht nach der Trennung durch eine sehr schwere Zeit und es hat mir das Herz gebrochen, dass Annika sie immer nur für die Lage verantwortlich gemacht hat, statt Verständnis zu zeigen. Nicht einmal im Buch, kam ihr der Gedanke, dass ihre Mutter genauso unter der Trennung von ihrem Vater leidet wie ihr. Einfach fiel es mir mit Chris, denn ich schnell ins Herz schloss. Man merkt schnell, dass Annika ihm sehr wichtig ist und ich fand es schön, dass er sich ihr gegenüber so sehr geöffnet hat. Die Liebesgeschichte zwischen Chris und Annika empfand ich selbst allerdings nicht als knisternd. Sie passierte einfach.

Wie ihr seht hat es mir das Buch nicht gerade leicht gemacht. Mit den nicht einmal 300 Seiten ist das Buch sehr knapp und ich finde die Autorin hat zu viele Szenen eingebaut die, meiner Meinung nach, nicht unbedingt zur Handlung beitragen, aber dafür zu viele Dinge ungesagt gelassen. Ich hätte mir sehr ein richtiges Gespräch zwischen Annika und ihrer Mutter gewünscht. Oder mehr zum Erwachsenwerden. Was mir an dem Buch aber sehr gut gefallen haben, waren die wenigen Male als die Autorin einen Augenblick in Annikas Leben etwas detaillierter beschrieb, wie etwa die Schönheit der Schneeflocken oder als Malek, Chris und Annika im ersten Kapitel unterwegs waren. Ich sehe durchaus Potenzial, aber das wurde im Buch leider nicht ausgeschöpft. Ich habe immer auf Mehr gewartet, aber vergebens.

FAZIT:
Ich habe gelesen und dabei immer auf Mehr gewartet, da die Autorin stellenweise zeigte, dass sie wirklich bewegend schreiben kann und auch interessante Gedanken hat, die es wert sind auf Papier gebracht zu werden, doch mit Annikas selbstkonzentrierten Charakter und dem knappen Schreibstil kam davon leider viel zu wenig an. Deshalb konnte mich "hier stirbt keiner" leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 27.07.2017

Nicht überzeugend

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Habe das Buch für eine andere Seite rezensiert und war, nett gesagt, sehr enttäuscht:
Zu Beginn des Sommers steht Annika vor einem Scherbenhaufen. Zuhause das ständige Streiten ihrer Eltern, mit dem sie ...

Habe das Buch für eine andere Seite rezensiert und war, nett gesagt, sehr enttäuscht:
Zu Beginn des Sommers steht Annika vor einem Scherbenhaufen. Zuhause das ständige Streiten ihrer Eltern, mit dem sie alleine ist, seit ihr Bruder seine Sachen gepackt und nach Amerika geflogen ist. Ihrer besten Freundin Theresa kann sie sich nicht mehr so recht anvertrauen – die würde sie ja sowieso nicht verstehen, und zu Chris, dem besten Freund ihres Bruders, entwickelt sie auf einmal tiefere Gefühle, mit denen sie auch nicht wirklich umzugehen weiß. 
Das ist das Grundgerüst zu Lola Renns Jugendroman "Hier stirbt keiner", einem durchaus interessanten, wenngleich nicht ganz gelungenem Jugendbuch. Zwar ist die Balance zwischen zarten romantischen Banden und Familienkrise sehr gut abgewogen, jedoch kann der Roman in Tiefe, Lebendigkeit und Sprache nur wenig überzeugen. 

Der Stil ist weitgehend nüchtern und unpassend sachlich, es fällt schwer, einen Zugang zu finden, und Annika selbst bleibt ein flach gezeichneter, substanzloser Charakter. Sie hat durchaus eine Persönlichkeit, aber die wirkt nur in wenigen Momenten, besonders in ihrer Unsicherheit Chris gegenüber, auch tatsächlich greifbar. Ansonsten bleibt sie eher bleich, ein wenig lieblos und definitiv kein Charakter, in den man sich hineinversetzen kann. Umso ärgerlicher, da die Idee des Romans und der nüchterne Stil in Kombination viel Potenzial aufweisen. 
Da man sich schlecht in Annika als Protagonistin und Erzählerin der Geschichte versetzen kann, wird das Lesen zu einem zähen und weitgehend substanzlosen Zeitvertreib. 
Der einfache Satzbau und umgangssprachliche Formulierungen sollen wohl an Jugendsprache erinnern, wirken stattdessen eher gewollt und unglaubwürdig. 
Dem entgegen steht leider wenig – im Großen und Ganzen ist es verschenktes Potenzial.