Cover-Bild Nach dem Schmerz
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 20.03.2017
  • ISBN: 9783492057783
Lucas Grimm

Nach dem Schmerz

Thriller
Die gefeierte Cellistin Hannah Gold berührt die Menschen mit ihrer Musik, doch an sie selbst kommt nichts und niemand heran: Seit sie vor 25 Jahren gefoltert wurde, kann Hannah keinen Schmerz mehr empfinden. Die damals Siebenjährige wurde vor den Augen ihres Vaters, einem Staatssekretär im Wirtschaftsministerium der DDR gequält, um geheime Informationen aus ihm herauszupressen. Er schwieg - aber schwieg er mit Absicht, um den Preis ihres Lebens? Hannah hat ihren Vater nie wieder gesehen, bis er eines Abends plötzlich in einem ihrer Konzerte sitzt. Von da an wird sie in einen Strudel aus alten und neuen Machenschaften hineingezogen. Wird verfolgt, angegriffen, gejagt. Es gibt keinen sicheren Ort mehr für sie, und sie begreift, dass es nur einen Ausweg geben kann: Sie muss hinter das Geheimnis ihres Vaters kommen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2017

gut konstruiert, temporeich und sehr unterhaltsam

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Hannah Gold ist heute eine gefeierte Cellistin. Aber sie kann keinen Schmerz mehr empfinden, seit sie als kleines Mädchen von sieben Jahren in die russische Botschaft verschleppt und dort im Angesicht ...


Hannah Gold ist heute eine gefeierte Cellistin. Aber sie kann keinen Schmerz mehr empfinden, seit sie als kleines Mädchen von sieben Jahren in die russische Botschaft verschleppt und dort im Angesicht ihres Vaters, einem Wirtschaftssekretär im Staatsministerium der DDR, gefolgert wurde, um den Code zu erhalten, der ein Schließfach mit CD-ROMs öffnen soll, auf denen geheimen Stasi-Daten gespeichert sind. Ihr Vater schwieg, Hanna überlebte, ihr Vater kam in sibirische Gefangenschaft und galt als tot.
Bei einem Konzert 27 Jahre später meint sie, ihren tot geglaubten Vater im Publikum zu sehen. Und tatsächlich, er ist es. Aber Hannah will mit ihm nicht reden, er ist ein Fremder für sie und sie hat die Ereignisse von damals nicht überwunden. Da explodiert kurz nach ihrem kurzen Gespräch eine Autobombe, als ihr Vater einsteigt. Hannah will auf einmal wissen, was es mit den Rosenholz-Dateien auf sich hat, vor allem, was damals passiert ist und ob ihr Vater wirklich nicht wusste, wo sie sind oder ob er ihr den Schmerz hätte ersparen können, wenn er geredet hätte. Auch der abgehalfterte Journalist David Berkoff ist auf der Suche nach den Dateien, da er mit einem Artikel darüber hofft, beruflich wieder zu alter Größe zurückzufinden. Aber nicht nur er ist hinter den CDs her, auch ehemalige KGB und Stasi-Mitarbeiter sowie der Verfassungsschutz. Eine aufregende Jagd beginnt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Das Tempo ist hoch, immer wieder gibt es sehr spannende Szenen, wo man atemlos gar nicht schnell genug weiterlesen kann. Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet. David Berkoff, der ziemlich heruntergekommen ist durch Alkohol- und Drogenkonsum. Will er Hannah helfen oder spielt er ein falsches Spiel? Hannah, tief traumatisiert, Musik ist ihr Leben, aber sie fühlt kaum noch etwas, da ihre Seele sie vor Schmerzen schützen will. Es war teilweise recht bizarr, wie sie sich diese Schmerzunempfindlichkeit zu nutze macht. Ihre Zerrissenheit konnte ich gut nachempfinden. Das Buch bringt auch überraschende Wendungen und hielt bis zum Schluss die Spannung. Einige Passagen waren nicht so fesselnd, z.B. wenn David vor sich hin philosophiert, aber da konnte man auch mal wieder Atem holen. Für ein Debüt eine für mich sehr gelungene Story, die mich gut unterhalten hat. Von dem Autor würde ich gern mehr lesen.

Veröffentlicht am 30.03.2017

In tiefer Verachtung – Ein Thriller-Debüt mit einem Touch Agenten-Spannung und interessanten Charakterzeichnungen

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DDR 1989: Die 7jährige Hannah Gold wird auf grausamse Weise, vor den Augen ihres Vaters, in der russischen Botschaft gefoltert und gequält, um Informationen aus dem Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums ...

DDR 1989: Die 7jährige Hannah Gold wird auf grausamse Weise, vor den Augen ihres Vaters, in der russischen Botschaft gefoltert und gequält, um Informationen aus dem Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums herauszupressen, doch er schweigt. Nach dem man Hannah schwer verletzt freigelassen hat, hat sie ihren Vater nicht mehr gesehen und ihr seelischer Schutzmechanismus lässt sie keinerlei Schmerzen mehr empfinden.

Hannah hat dieses Erlebnis nie überwunden und wird Tag und Nacht immer wieder von schrecklichen Träumen heimgesucht. Hannah nagt an den Fragen: „Warum hat ihr Vater nicht geredet. Hätte er die Folterqualen beenden können“?

Heute, 25 Jahre später, ist Hannah eine gefeierte Cellistin und sie begeistert und berührt ein Millionenpublikum mit ihrer Musik. Sie lebt zurückgezogen, denn es ist ihr nicht möglich, Vertrauen zu Mitmenschen zu fassen und niemand kommt nah an sie heran.

Eines Abends gibt Hannah ein Konzert und entdeckt ihren Vater im Publikum. Sie lässt sich zögernd auf ein Treffen mit ihm ein. Das Gespräch verläuft alles andere als harmonisch und nach dem sich die beiden trennen steigt der Vater in eine Limousine, die kurz darauf explodiert.

Der Autor:

Lucas Grimm ist das Pseudonym eines erfolgreichen Drehbuchautors, der sein Leben jahrelang als Musiker, Schauspieler, Filmemacher und Entrepreneur gefristet hat. Nach einem Schicksalsschlag ist er mehrere Monate durch Amerika, Indien, Tansania und Israel gereist und hat begonnen zu schreiben. Der Thriller „Nach dem Schmerz“ ist sein erster Roman. (Quelle: Piper Verlag)
Reflektionen:

Lucas Grimm ist mit dem Thriller Nach dem Schmerz ein spannendes und temporeiches Debüt gelungen. Die ersten Seiten brillierten sprachlich und gewährten einen angenehmen Einstieg in die Geschichte, sodass man hätte annehmen können, hier handelt es sich bestimmt nicht um ein Debüt. Doch im Verlauf der Geschichte veränderte sich dieses Lesegefühl. Lucas Grimm konnte weder sprachlich noch vom Aufbau der Handlung her das erste augenscheinlich hohe Niveau halten.

Hannahs Geschichte berührt. Es stellen sich einem die Nackenhärchen hoch, wenn man liest das ein siebenjähriges Kind unter großer Qual gefoltert wird. Die Folterszenen werden stets nur angerissen, sodass dem Leser blutdurchtränkte Szenarien erspart bleiben, doch die Gewissheit, dass der Vater das Mädchen vermutlich hätte erlösen können, versetzt den Leser fast in rasende Wut. Sehr lange bleibt das Schweigen des Vaters im Dunkeln, sodass eine düstere Atmosphäre unheilvoll und geheimnisvoll durch die Seiten begleitet.

Mit Hannah Gold ist Lucas Grimm eine außergewöhnliche Figur gelungen. Die Charakterzüge der jungen Frau sind durch das grausame Schicksal glaubhaft dargestellt. Auch die Liebe der Cellistin zur Musik, kann man förmlich spüren.

Die Tatsache, dass Hannah keinerlei Schmerzen empfinden kann, habe ich als Leser akzeptiert, doch es folgen im Laufe der Geschichte actionreiche Darstellungen, die mir doch zu überspitzt, zu unrealistisch und in diesem Zusammenhang zu blutig waren. Die Zeichnung dieser Actionszenen nehmen im Verhältnis zu anderen Kapiteln enorm viel Raum ein, den ich lieber mit etwas mehr Handlung befüllt gesehen hätte.

David Berkoff, Reporter der Woche, recherchiert seit Jahren zu dem Fall Walter Gold, der 1995 für tot erklärt worden war. Dieser war im Besitz der sogenannten Rosenholz-Dateien, ein Überbleibsel Stasi-Akten, die heute nicht nur den KGB interessieren. Man vermutet, dass Hannah die Dateien besitzt oder etwas über sie weiß und so wird sie verfolgt und gejagt. Davids Beschützerinstinkt ist geweckt und so kämpfen von nun an beide gegen dunkle Machenschaften und begeben sich in höchste Lebensgefahr.

Die Figur des David Berkoff ist angeschlagen. Er kann Drogen- und Alkoholkonsum kaum wiederstehen, doch trotz dieser Lebenseinstellung, die von einem persönlichen Schicksal gezeichnet wurde, entpuppt er sich als verlässlicher und berechnender Gegenspieler der Bösen.

Die Charakterzeichnungen gehen Lucas Grimm scheinbar leicht von der Hand, denn als Leser ist man von ihnen gefesselt und liest interessiert. Auch das Zusammenspiel der Figuren und die geschickt inszenierten Querverbindungen der Protagonisten lassen die Spannung immer wieder auf ein hohes Niveau ansteigen, doch leider sackt die Spannung auch immer mal wieder ab.

Als Leser glaube ich zu erkennen, dass der Autor einige Szenen analog wie ein Drehbuch schreibt, sodass das die Harmonie der Handlung etwas unausgewogen und unruhig wirken lässt.

Trotz kleinerer Schwächen, war ich wirklich spannend unterhalten und ich genoss den flüssigen Schreibstil dieser wohlgeformten Handlung, die außergewöhnlich und erfrischend anders daherkommt. Dieses Debüt empfehle ich gern und ich würde jederzeit wieder zu einem Buch des Autors greifen.

Fazit und Bewertung:

Nach dem Schmerz ist die Geschichte einer jungen Frau, die nach grausamen Folterungen in ihrer Kindheit keinen Schmerz mehr empfinden kann. Es ist ein Thriller mit einem Touch Agentenspannung, der durch eine interessante Charakterzeichnung an die Seiten fesselt. Kleinere Schwächen dieses Debüt beeinträchtigen das Lesevergnügen nur geringfügig, sodass ich diesen Thriller gern empfehle.

Veröffentlicht am 19.03.2017

The Pain has Gone

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Heute ist Hannah Gold eine bekannte Cellistin. Kurz vor dem Zusammenbruch der DDR war sie als Tochter eines hohen politischen Beamten in einer besonderen Situation. Im Jahr 1989 wurde ihre Kindheit jäh ...

Heute ist Hannah Gold eine bekannte Cellistin. Kurz vor dem Zusammenbruch der DDR war sie als Tochter eines hohen politischen Beamten in einer besonderen Situation. Im Jahr 1989 wurde ihre Kindheit jäh beendet. Ihr Vater geriet in die Fänge des Geheimdienstes und um ihm seine Geheimnisse zu entlocken, wurde die damals 7jährige Hannah vor seinen Augen gefoltert. Seit damals nimmt Hannahs Fähigkeit, körperliche Schmerzen zu empfinden, immer mehr ab. 27 Jahre nach dem schrecklichen Ereignis taucht der totgeglaubte Vater plötzlich wieder in Berlin auf. Der abgehalfterte Journalist David Berkoff ist seit Jahren hinter einer bestimmten Story her. Ist jetzt seine Chance gekommen?

Wenn man eigentlich glaubt, man habe mit der Vergangenheit abgeschlossen, rechnet man keinesfalls damit, dass sie eines Tages vor der Haustür steht bzw. ein Konzert aufsucht. Doch genau das geschieht in Hannahs Leben. Völlig unerwartet besucht ihr totgeglaubter Vater eine ihrer Aufführungen. Nur wiederwillig trifft sich Hannah mit ihrem Vater. Sie will wissen, was damals wirklich geschah. Offensichtlich will auch ihr Vater etwas von ihr wissen. Doch für Hannah fühlt es sich so an als stünde ein Fremder vor ihr. Sie kann sich nicht überwinden, mit ihrem Vater zu sprechen. Just als sie beginnt ihren Entschluss zu hinterfragen, wird ihr Vater bei einem Anschlag getötet.

Eine Tochter auf der Suche nach der Wahrheit, ein Journalist auf der Suche nach der Wahrheit. Doch haben die beiden das selbe Ziel? Zunächst scheinen sie sich ergänzen zu können, doch jeder scheint auch ein eigenes Spiel zu spielen. Und mehr als nur ein Geheimdienst macht sich auf die Spur der Wahrheit. Werden Berkoff und Hannah Gold von den verschiedenen Diensten ausgenutzt und gegeneinander ausgespielt? Und schließlich ist es mit der Wahrheit wie mit den Geistern, die man rief und die man dann nicht mehr los wird? Äußerst spannend entwickelt sich die Jagd nach der Wahrheit. Berkoff muss dabei einiges mit seinem Gewissen ausmachen, schließlich sollte für die Story vielleicht doch nicht absolut jedes Mittel recht sein. Was aber, wenn man sich mit allen überworfen hat, die einem Arbeit verschaffen könnten. Und Hannah hat nach ihren schweren Erlebnissen eine besondere Persönlichkeit entwickelt. Schwer vorstellbar, keinen Schmerz empfinden zu können. Was im ersten Moment eine Erleichterung sein könnte, wird bald zu einer Unfähigkeit und einer Belastung. Schließlich sorgt ein Schmerz ja auch dafür, innezuhalten und einer Gefahr auszuweichen. Mit seinem Debütroman hat der Autor zwei ungewöhnliche Personen zu einem unfreiwilligen Team zusammengefügt, bei dem man sich fragt, ob und wie lange es funktioniert. Gepackt geht man dieser Frage nach und auch der Frage nach der Wahrheit.

Ein fesselnder Thriller, der sehr deutlich macht, dass die Vergangenheit viel länger wirken kann als einem mitunter lieb ist.