Eine bedrückende Stimmung, verlassene Kinder – ein Leseerlebnis der besonderen Art!
Die Kinder werden gemeinsam mit ihren Großeltern in einem Dorf von ihren Eltern zurückgelassen. Sie sind auf sich alleine gestellt, derweilen sich die Eltern ein neues Leben aufbauen wollen und irgendwann ...
Die Kinder werden gemeinsam mit ihren Großeltern in einem Dorf von ihren Eltern zurückgelassen. Sie sind auf sich alleine gestellt, derweilen sich die Eltern ein neues Leben aufbauen wollen und irgendwann die Kinder zu sich holen wollen. Die Kinder verrohen, rotten sich zusammen, stellen eigene Regeln und Gesetze auf, es herrscht Unordnung und Gewalt, oft geschieht vieles ohne Verstand, ohne an die Folgen zu denken. Aber es gibt auch Außenseiter wie Mila, die nicht mitläuft.
Davon handelt der Debütroman „Wir verlassenen Kinder“ von Lucia Leidenfrost, der 2020 im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen ist und in der gebundenen Ausgabe 190 Seiten umfasst.
Der Roman ist in einem faszinierenden Schreibstil verfasst, denn Lucia Leidenfrost schafft es, in einer nüchternen, scheinbar einfachen Art so viel Atmosphäre zu schaffen, die mich gepackt hat, die mich bedrückt hat, die mich mitgenommen hat zu diesen verlassenen Kindern. Blitzlichtartig werden Situationen geschaffen, die die Verrohung der Kinder aufzeigen: ältere Kinder quälen und drangsalieren kleinere und teilweise auch die Großeltern, Langeweile und Frustration führen zu Gewalttätigkeit und Zerstörung, auf die Gelächter folgt… Ausweglosigkeit.
Als Leserin fragte ich mich oft, ist dies tatsächlich möglich? Ist dies denkbar? Lassen Eltern ihre Kinder zurück, um sich ein neues aufzubauen und holen die Kinder dann nicht nach – vergessen sie?
Der Roman bieten sehr viele Interpretationsmöglichkeiten und lässt den Leser am Schluss zurück - irgendwie verloren und geplättet, aber irgendwie auch sehr fasziniert.
Lest einfach selbst – das empfehle ich auf jeden Fall!