Sehr ergreifend
Mein Fazit:
"Wir waren keine Menschen mehr", ist ein besonderes Buch gegen das Vergessen. Luis Raffeiner hat ein turbulentes, sehr ereignisreiches, zum Teil trauriges Leben hinter sich. Seine Erlebnisse ...
Mein Fazit:
"Wir waren keine Menschen mehr", ist ein besonderes Buch gegen das Vergessen. Luis Raffeiner hat ein turbulentes, sehr ereignisreiches, zum Teil trauriges Leben hinter sich. Seine Erlebnisse teilt er mit uns Lesern, zum Teil mit Fotos untermalt. Er selbst war von den Gräueltaten der Nazis schockiert und auch nach dem Krieg wird er diese Bilder im Kopf nicht los. Schonungslos offen erzählt er, wie er und seine Kameraden in einem Judenghetto vor Minsk Ungeheuerliches erlebten. Kleinkinder wurden an den Beinen gepackt und an die Wand geschlagen, Frauen und Kinder mussten sich nackt ausziehen und wurden anschließend in einem Wald vor Borissow erschossen … wie können Menschen so grausam sein und zu Verbrechern werden?
Luis Raffeiner versucht, trotz der Situation ein Mensch mit Gewissen zu bleiben. Was ihm recht gut gelungen ist. Er geriet nicht in die Mühlen der Propagandamaschinerie der Nationalsozialisten und ist somit ein" Gutmensch"geblieben. Zitat:"Wenn die Russen uns das heimzahlen würden, was wir Ihnen angetan haben, dann Gnade uns Gott." Diese Aussage sagt alles aus! Wie du mir, so ich dir! Aber Gott sei Dank waren nicht alle Deutschen Nazis und so brutal. Trotz allem hat er bei Unrecht weggeschaut, auch wenn er als Einziger nichts hätte im Krieg bewirken können. Es war auch für den Autor wichtig, sein Leben zu retten, und er hat fast unbeschadet des Krieges überlebt. Nur seine Erinnerungen und seine Narben auf der Seele bleiben …
Wer sich für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs interessiert, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Ein Zeitzeuge, der seine tragische Geschichte mit uns teilt und den Leser zum Teil sprachlos zurücklässt.