Mein Horror-Highlight im Sommer mit Südstatten-Hillbillys und gefräßigen Monstern in den Sümpfen.
Ein Serienkiller treibt in Louisiana sein Unwesen. Er überfällt Reisende und verschleppt sie in das Sumpfland des Atchafalaya Wildlife Refuge.
Als Sues Familie in die Fänge des Killers gerät, muss sie ...
Ein Serienkiller treibt in Louisiana sein Unwesen. Er überfällt Reisende und verschleppt sie in das Sumpfland des Atchafalaya Wildlife Refuge.
Als Sues Familie in die Fänge des Killers gerät, muss sie mit ansehen, wie ihre Familie brutal ermordet wird. Sie selbst kann in ihrer Not gerade noch in die Sümpfe entkommen.
Die Jagd auf den Serienkiller beginnt, dessen Morde mit einer Blutfehde zusammenhängen, die bis in die Zeit der amerikanischen Revolution zurückreicht.
Doch in den Sümpfen lauert noch etwas weitaus gefährlicheres als der Killer. Es ist kompromisslos, tödlich und absolut böse!...(Klappentext)
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"Leichen hatte man bisher keine gefunden, aber das viele Blut hinterließ eine eindeutige Botschaft:
Es waren Menschen gestorben. Abgeschlachtet, weil sie zur falschen Zeit auf der falschen Straße unterwegs gewesen waren."
(S. 22)
Bereits auf der ersten Seite stößt man auf den Serienkiller und es ist offensichtlich, dass er ein Psychopath der übelsten Sorte ist. Dieser tötet anscheinend aus reinem Spaß an der Freude, indem er ahnungslose Reisende von der Straße drängt, deren Leben auslöscht und anschließend die Leichen verschleppt.
Nachdem er mit seinem Pick-Up-Truck eine Familie von der Straße gedrängt hat, tötet er einen nach dem anderen. Nur die 15-jährige Sue konnte sich retten, indem sie sich in die Sümpfe flüchtete. Doch die tiefen Sümpfe sind nicht nur das Jagdrevier des Serienkillers. Neben bewaffneten Hillbillys treibt sich noch etwas anderes darin herum - groß, gefährlich und mit spitzen Reißzähnen.
Mason: ein 25-jähriger Journalist ist ebenfalls in dieser Gegend unterwegs. Er ist auf der Suche nach einer genialen Story, um auf die Titelseite zu gelangen. Und was für eine Story könnte besser dafür geeignet sein, als die eines Serienkillers der auf der Interstate 10 wütet und noch immer nicht gefasst wurde? Dafür begibt er sich in das Atchafalaya National Wildlife Refuge - ein Labyrinth aus Wäldern, Sümpfen und unzähligen nicht verzeichneten Wegen.
The Hunting Company: hier ist der Name Programm, denn es ist eine zusammengewürfelte Gruppe von ehemaligen Navy Seals. Abgebrühte Männer, bis auf die Zähne bewaffnet und bereit alles zu jagen und zu töten was Geld einbringt - wirklich ALLES. Doch diesmal sind sie auf einer ganz speziellen Jagd - einer Jagd die schon Jahrhunderte andauert und nun endlich für alle Zeiten beendet werden soll. Das Blut kocht, die Büchsen sind geladen und die Männer bereit.
"Der Geist des Krieges war erwacht.
Er hatte nur geschlummert und auf den richtigen Augenblick gewartet,
um mit seiner kompromisslosen Zerstörungswut an die Oberfläche zu brechen.
Die Hunting Company würde ihn in die Sümpfe tragen und entfesseln,
denn das war es, wofür sie lebten."
(S. 33)
Eric und Nina: die beiden sind beruflich auf dem Weg nach New Orleans und haben dafür den Weg durch die Pampa gewählt. Tja, das hätten sie wohl besser lassen sollen.
Nachdem sie ein Mädchen fast überfahren hätten und dieses nun nach Hause bringen, ist ihnen nicht klar in was für eine Gefahr sie sich damit begeben. Sie landen nämlich somit in der Höhle des Löwen aus der es kein Entkommen zu geben scheint.
Während man Sue nur anfangs und gegen Ende antrifft, begleitet man die anderen Figuren durch die Story und somit den ein oder anderen durch die wahr gewordene Hölle. Jeder dieser Handlungsstränge ist für sich spannend, interessant und endet immer wieder mit einem bombastischen Cliffhanger.
"Direkt neben ihrem strampelnden Freund kam ein zweiter Kopf nach oben,
teilte mit seinem schwarzen Schopf das Wasser,
die Augen in tödlichem Weiß,
die Haut aufgequollen und grau."
(S. 130)
Auch diesmal bin ich wieder vom Schreib- und Erzählstil des Autors begeistert.
Während so manche Dialoge, entsprechend der Charaktere, derb, großkotzig und auch manchmal gruselig sind, so ist die Settingbeschreibung atmosphärisch dicht mit nahezu literarischen Zügen und doch herrlich flüssig.
Mit diesem Thriller taucht man in ein Setting mit typischen Südstaatenflair ein. Man bewegt sich durch typisch amerikanische Kleinstadt-Kaffs, die man aus Roadmovies oder diversen Horrorfilmen kennt. Hillbillys mit ihren Gewehren und Cowboystiefeln kreuzen genauso unseren Weg, wie auch heruntergekommene Häuser mit ihren ebenso heruntergekommenen Veranden. Man spürt die schwüle und drückende Hitze der Sümpfe, die von Regengüssen unterbrochen werden.
Kopfkino erzeugen kann M.H. Steinmetz und dies macht beim Setting nicht Halt. Es geht hier nämlich keineswegs idyllisch zu, im Gegenteil. Die unheimliche und leicht gruselige Spannung durchzieht die gesamte Story und wird nur durch Blut und Gemetzel unterbrochen. Hier fliegen Gliedmaßen genauso durch die Gegend wie Gedärme und Schädel, während sich die Handlungsstränge aneinander nähern und schließlich miteinander verwoben werden.
"Die Knochen zerfielen in ihrem Fleisch zu Staub, in dem ihre Zähne wie in einem dicken Brei haltlos herumschwammen,
nur von schmerzhaft pulsierenden Nerven gehalten.
Anstatt gänzlich Form und Halt zu verlieren, erwuchs daraus etwas Neues."
(S. 196)
Am Ende nimmt die Story nochmals ordentlich an Fahrt und Spannung zu und enthält einen actiongeladenen und brutalen Showdown.
Happy End sucht man bei M.H. Steinmetz vergebens und genau das mach das Ganze um einiges authentischer und interessanter. Der Autor killt nämlich auch schon mal seine Protagonisten und ist daher immer für eine Überraschung gut. So auch in diesem Horror-Thriller.
Fazit:
"The Wild Hunt" ist ein literarischer Horror-Splatter par excellence und somit eines meiner Lesehighlights. Wer die amerikanischen Horrorfilme aus den 80ern mag, wird dieses Buch lieben. Also haltet Eure Schlüppis fest, hier wird es spannend, brutal und vor allem blutig.
© Pink Anemone