Ungewöhnliche Geschichte um einen besonderen Geist mit großem Geheimnis
Roderich hat gerade wirklich eine Pechsträhne. Wegen seiner schlechten Noten bekommen Roderichs Eltern von der Schule einen Blauen Brief. Und denen fällt nichts besseres ein, als ihrem Sohn vier Wochen ...
Roderich hat gerade wirklich eine Pechsträhne. Wegen seiner schlechten Noten bekommen Roderichs Eltern von der Schule einen Blauen Brief. Und denen fällt nichts besseres ein, als ihrem Sohn vier Wochen Hausarrest zu erteilen. Um sich abzureagieren, braucht Roderich erst mal Fußballtraining im Kellereingang. Doch auf dem Weg dahin taucht im Fahrstuhl plötzlich ein Geist auf. Vor Schreck verlässt Roderich den Aufzug, dummerweise ohne Ball. Den schnappt sich der Geist und fordert tatsächlich Lösegeld...
„Rille aus dem Luftschacht“ ist in gut verständlicher, manchmal unkonventioneller Sprache verfasst. Kinder ab acht Jahren können das Buch sicher schon selbstständig lesen, zum Vorlesen ist es auch schon für sechsjährige Jungen UND Mädchen geeignet. Dass Autorin Maike Siebold im Präsens schreibt, hat mich beim Vorlesen etwas irritiert. Nach einiger Zeit habe ich mich daran gewöhnt und empfand den individuellen, humorvollen Sprachstil als recht stimmig. Kai Schüttler hat zur Geschichte perfekt passende witzige schwarz-weiß Bilder gestaltet, die die Gefühle der Figuren oft beeindruckend treffend darstellen und die meine Kinder immer wieder mit Vergnügen angeschaut haben.
Maike Siebolds Charaktere sind alles andere als alltäglich und normal. Das fängt schon bei ihren Namen an, wer heißt denn schon Roderich, Rille, Herr Waschmaschinski oder Klatsche? Vor allem Geist Rille ist eine wirklich besondere Figur, mit viel Empathie, Scharfsinn und Einfallsreichtum. Von Rille können Roderich, die Hausbewohner und die Leser noch einiges lernen. Und auch die anderen Personen entwickeln sich ganz anders als vermutet, dadurch wird die Geschichte umso interessanter.
„Wer ist denn nun eigentlich Rille?“ Meine Kinder und mich hat diese Frage durchgehend beschäftigt. Dieses und einige damit verbundene weitere Rätsel sorgen für ständige Spannung, so dass wir das Buch kaum aus der Hand legen konnten. Die Handlung war nicht immer hundertprozentig realistisch und logisch, dafür aber umso unterhaltsamer. Wir waren jedenfalls alle ein bisschen traurig, als die Geschichte zu Ende war.
Wie kann sich ein Haus mit vielen Menschen so leer anfühlen, obwohl nur eine Person fehlt?
Die Antwort gibt diese schräge, einfühlsame und vor allem besondere Kinderbuch. Ein Buch, das so viele unterschiedliche aktuelle Themen anspricht und das zeigt, dass nicht immer alles ist, wie es zunächst scheint: Manche Vorurteile kann man getrost über Bord werfen und dabei nur gewinnen.