Diesen 6. Band sollte man nicht ohne Vorkenntnisse des Vorgängerbandes lesen!
Manfred Baumann legt uns mit seinem 6. Band rund um Chefinspektor Martin Merana einen sehr düsteren Krimi vor. Im letzten Teil "Mozartkugelkomplott" wurde Merana schwer verletzt und hat außerdem einen schweren Schicksalsschlag erlitten. "Todesfontäne" ist sicherlich Meranas persönlichster Fall!
Durch die durchwegs eher düsteren Gedanken unseres Protagonisten schwebt über den Krimi eine eher negative Energie. Diese zieht zwar den Leser zu Beginn etwas runter, ist aber notwendig, da Merana im letzten Band einen schweren Schicksalschlag erlitten hat. Seitdem leidet er unter Depressionen. Seine Rücktrittserklärung hat er abgegeben, denn er möchte nicht mehr in den Polizeidienst zurückkehren. Im Rehabilitationszentrum, wo er seine Schussverletzung auskuriert, hat er bereits gedanklich mit seiner Polizeikarriere abgeschlossen. Da kontaktiert ihn seine Kollegin Carola wegen eines aktuellen Falles. Im Schlossgarten zu Mirabell wurde eine Leiche im Brunnen gefunden. Es ist der deutsche Geschäftsmann Hans von Billborn, der anlässlich eines Kongresses in Salzburg weilte. Auf seinem Notebook hatte er kurz vor seinem Tod ein Foto angesehen, welches vor ungefähr 40 Jahren genau vor demselben Brunnen aufgenommen wurde, wo nun seine Leiche entdeckt wurde. Darauf zu sehen sind ein fröhliches, junges Paar: Hans von Billborn und Meranas Mutter Rosalinde. Dieses Bild reißt Merana aus seinen Depressionen. Er versucht herauszufinden, wann und wie Hans von Billborn seine Mutter kennengelernt hat und warum er dieses Foto kurz vor seinem Tode auf seinem Laptop angschaut hat. Während seine Kollegen sich um den Mordfall kümmern, muss sich Merana seiner Vergangenheit stellen.
Bereits in den letzten Bänden wurde der tragische Tod seiner Mutter erwähnt, aber nie Genaueres darüber erzählt. Nun sieht sich Merana gezwungen, sich mit dem für ihn traumatischen Unglück auseinanderzusetzen und stößt auf einige Ungereimtheiten. Doch nach fast 40 Jahren ist dies ein schweres Unterfangen. Als Billborns Tochter Jennifer anreist, versuchen sie gemeinsam herauszufinden, in welcher Verbindung ihr Vater und seine Mutter standen. Doch da passiert ein weiterer Anschlag auf ihn und wieder gibt es einen Toten. Warum steht er im Fokus des Täters?
Wie von Manfred Baumann gewohnt, gibt es neben der Krimihandlung wieder eine bildhafte "Stadtführung" durch die Salzburger Innenstadt. Zentrum ist diesmal natürlich der Mirabellgarten und seine Brunnen und Figuren. Man merkt hier wieder sehr stark, dass sich der Autor mit Geschichte und der Kunstszene beruflich befasst hat und sich sehr gut auskennt. Auch die Umgebung rund um Salzburg kommt nicht zu kurz, wenn Merana seine Großmutter besucht oder die näheren Umstände des Todes seiner Mutter aufzuklären veruscht.
Die Spannungskurve steigt diesmal erst gegen Ende des Buches an. Der Leser versucht mitzurätseln, doch Merana ist uns und seinen Kollegen eine Spur voraus. Das Ende konnte mich leider nicht gänzlich überzeugen.
Schreibstil:
Im Gegensatz zum letzen Krimi schreibt Manfred Baumann diesmal nicht so detailverliebt. Die Sätze sind sehr kurz gehalten. Sie spiegeln Martin Meranas Gefühlwelt wider. Mit der Zeit werden sie etwas länger - passend zu seinem Gemütszustand. Die Stimmung ist großteils düster. Sie dauerte mir fast zu lange an.
Punkten kann der Autor wieder mit viel Lokalkolorit und seiner Mischung aus Krimi und Informationen über Salzburg.
Die Kapitelüberschriften zeigen den Wochentag und das Datum an.
Fazit:
Der neue Krimi aus der Reihe rund um Kommissar Martin Merana war mir diesmal zu schwermütig. Auch das Ende fand ich etwas konstruiert. Trotzdem hatte ich wieder sehr angenehme Lesestunden mit dieser wunderbaren Mischung aus Krimi und einem Spaziergang durch Salzburg. Ich hoffe, dass der kommende Band der Reihe wieder etwas mehr Heiterkeit versprüht.