Schlimme und nicht-schlimme Sachen im Leben von Frauen
"Ist es nicht komisch, dass ausgerechnet die Leute anderen helfen, die eigentlich selbst am meisten Hilfe bräuchten?"
Martina Voß, (teilweise) alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter, nimmt ohne ...
"Ist es nicht komisch, dass ausgerechnet die Leute anderen helfen, die eigentlich selbst am meisten Hilfe bräuchten?"
Martina Voß, (teilweise) alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter, nimmt ohne großes Nachdenken Kasia und deren Tochter bei sich auf. Kasia ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann. Martina, die selbst ein altes Trauma mit sich herumschleppt und noch dazu ein ausgesprochenes Helfersyndrom hat, setzt damit jede Menge Ereignisse in Gang die sich gerade zum Ende des Buches hin in rasender Geschwindigkeit zuspitzen. Ich möchte hier nicht zu viel verraten.
Der Schreibstil von Mareike Krügel ist einzigartig; teils sarkastisch, aber gerade dadurch unheimlich beklemmend. Sehr, sehr gut und treffend geschrieben.
Gerade die Atmosphäre in der ländlichen Gegend die Bewohner des Dorfes und die typisch toxisch männlichen Charaktere sind ihr unheimlich gut gelungen. Schon wie ihre bisherigen Bücher bin ich auch hier restlos begeistert und kann es nur unbedingt empfehlen!
"Statistisch gesehen war jeder Frau in unserem Alter schon etwas passiert, das eigentlich gar nicht schlimm war. Die schlimmen Sachen passierten natürlich auch, keine Frage, aber wir alle hatten von Anfang an gelernt, Schlimmes und Nicht-Schlimmes zu unterscheiden, denn wenn man jedes Mal einen Aufstand machen wollte, wurde es irgendwann inflationär, und niemand hörte mehr zu. Das Erzählen musste man sich für die schlimmen Sachen aufsparen."