Mein Leseeindruck
Zur Zeit spricht ja in der christlichen Welt fast jeder über Martin Luther. Jeder kennt ihn als großen Reformator und jeder kennt seine ans Kirchenportal genagelten Thesen. Aber kennen wir auch sein Privatleben? ...
Zur Zeit spricht ja in der christlichen Welt fast jeder über Martin Luther. Jeder kennt ihn als großen Reformator und jeder kennt seine ans Kirchenportal genagelten Thesen. Aber kennen wir auch sein Privatleben? Was wissen wir von seiner Frau? Ich kann nur von mir sprechen.... leider viel zu wenig.
In der vorliegenden Romanbiografie beschreibt die Autorin das Leben der Katharina von Bora. Vom einst stillen Klostermädchen zur beinahe mächtigsten Frau, kämpfend an Luthers Seite.
Schon auf den ersten Seiten beschreibt die Autorin, wie eng die Beziehung Luthers zu seiner Käthe war. Eine tiefe Verbundenheit zeigt sich im Umgang beider Protagonisten miteinander. Aber beginnen wir von vorn.
Der Leser erfährt von Käthes Kindheit im Kloster. Schweigsamkeit gehört nicht unbedingt zu ihrer Tugend. So kommt es, dass sie als Strafe wegen Schwatzens im Krankenlager aushelfen muss. Dort trifft sie auf eine kranke Bettlerin, die ihr prophezeit, dass sie ein Glückskind und ihr Platz der einer Kaiserin oder Klosterherrin wäre. Aber war ihr dieser Weg wirklich beschieden?
Nachdem sie zur Nonne wurde und im Kloster ihren Platz gefunden hatte, erfährt sie zum ersten Mal von einem Doktor der Theologie aus Wittenberg. Von seinen Schriften und Gedanken fasziniert, möchte sie mehr wissen und landet dafür im Klostergefängnis bei Wasser und Brot.
Aber die Strafen festigt ihren Glauben.
Sehr eindrucksvoll wird der Glaubenskonflikt geschildert. Auf der einen Seite der anerzogene Glaube, der immer als richtig galt und den man sie gelehrt hatte. Auf der anderen Seite ein Glaube, der eine gewisse Freiheit versprach. Doch welches ist der richtige Weg?
Luther hilft ihr dabei, diesen zu finden. Ein recht steiniger Weg, aber ein zielführender?
Interessant fand ich auch den Übergang zu Lukas Cranach, dem Maler und Drucker. Sowie die Rolle des Philipp Melanchthon.
Fazit:
Selten hat mich eine Romanbiografie so mitgerissen. Ich hatte das Gefühl, nicht nur Leser zu sein, sondern eher ein Zuschauer des Ganzen. Durch den lockerleichten Schreibstil, wurde Geschichte, Historie, Religion und auch Unterhaltung auf ca. 250 Seiten zusammengefügt.
Für mich ist dieses Buch jeden Cent wert (14,99 €) und als Geschenk gerade im Reformationsjahr absolut geeignet.