"Wörter sind wie Schachteln, in die man seine Gedanken ...
... einsortiert, um sie den anderen besser präsentieren und verkaufen zu können." (Seite 21) Germain, Mitte Vierzig, hatte es nie leicht im Leben. Von der Mutter eher mit Kopfnüssen als mit lieben Worten ...
... einsortiert, um sie den anderen besser präsentieren und verkaufen zu können." (Seite 21) Germain, Mitte Vierzig, hatte es nie leicht im Leben. Von der Mutter eher mit Kopfnüssen als mit lieben Worten groß gezogen und von Lehrern als Dummkopf abgestempelt lebt er so vor sich dahin - und wohnt im Garten des Elternhauses in einem Wohnwagen. Eines Tages trifft er im Park auf Margueritte, eine ältere, zierliche Dame, die dort auch die Tauben zählt. Unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein - und doch lernen sich die beiden näher kennen und die lebenskluge Dame, eine passionierte Leserin, schafft es, dass sich für Germain eine völlig neue Welt eröffnet...
Hach ja, war das mal wieder schöne Literatur. Ich wusste ja nun in etwa was mich vom Schreibstil her erwartet, war dennoch voller Vorfreude und Neugier wie ein kleines Kind. Die Geschichte kannte ich ja bislang auch noch nicht, entsprechend war ich gespannt wie sich Germain und Margueritte kennen lernen etc.
Der Schreibstil hat mir wieder unheimlich gut gefallen, denn Marie-Sabine Rogers (bzw. die deutsche Übersetzerin) schaffen es, dass man einerseits solch wunderbaren Sätze wie den des Berichtstitels liest, die so schön poetisch und aussagekräftig sind, im nächsten Satz kommt es dann aber auch wieder zu solch einer Aussage wie in der Leseprobe. Es wechselt sich sehr ab, mal gibt es eher nachdenkliche Sätze, mal wieder etwas amüsantes, ich musste beim Lesen oft Schmunzeln. Manchmal muss man einen Satz auch mehrfach lesen, weil man so wunderbar darüber nachdenken kann, will, ja regelrecht muss, finde ich. Und eben, weil manche Aussagen einfach so schön sind. Fragt man mich nach schöner Literatur - dann war es das hier! Die Geschichte ist so schön verrückt, dass sie schon wieder ein Stück weit glaubwürdig ist, außerdem ist es toll zu lesen wie dieses verrückte Freundespaar "zusammen findet", welche Lektionen vom Leben Margueritte dem jungen Germain geben kann.
Dieses Buch zeigt, warum Sprache so schön sein kann, finde ich. Allein von der Geschichte her wird dies so schön vermittelt - wenn immer wieder auch mal manche Worte kurz erklärt werden, als würde man sie im Wörterbuch nachschlagen.
Die Geschichte hat sich wirklich gut lesen lassen, vielleicht nicht allzu schnell, aber das dann einfach, weil ich das Buch sehr bewusst lesen wollte, quasi "aufgesaugt" habe. Es war sehr unterhaltsam, poetisch, durchaus auch lustig und amüsant, hat mich aber auch dennoch berührt.
Mir hat dieses Buch absolut gefallen, ich mag die Art und Weise wie Marie-Sabine Rogers ihre Geschichten erzählt und werde sicher wieder etwas von ihr lesen.
"Das Labyrinth der Wörter" erhält von mir 5 von 5 Sternen sowie natürlich eine Empfehlung.