Viele Fragen bleiben offen
Nachdem mir mein erster Ausflug nach Wédora so gut gefallen hatte, griff ich direkt zum Nachfolger und freute mich auf ein weiteres Abenteuer mit Liothan und Tomeija in dieser geheimnisumwobenen Wüstenstadt.
Meine ...
Nachdem mir mein erster Ausflug nach Wédora so gut gefallen hatte, griff ich direkt zum Nachfolger und freute mich auf ein weiteres Abenteuer mit Liothan und Tomeija in dieser geheimnisumwobenen Wüstenstadt.
Meine Meinung:
alte Stärken, neue Schwächen
Das Buch setzt ein paar Wochen nach den Ereignissen des Vorgängers an. Für alle die nicht wie ich die beiden Teile direkt hintereinander lesen, gibt es zu Beginn eine kurze „Was bisher geschah“ Zusammenfassung der Geschehnisse im ersten Band, dadurch ist praktisch jeder wieder sofort in der Geschichte angekommen, toll.
Wie auch zuvor lebt die Geschichte vor allem durch die beiden symphytischen Charaktere Tomeija und Liothan, die beide wieder in ihren ganz eigenen Problemen und Ereignisse verstrickt werden und doch immer wieder zusammentreffen. Die Beiden sind ganz klar wieder die große Stärke dieses Buches und auch die atmosphärische Schilderung von Wédora kann sich wieder sehen lassen.
Leider tauchen dieses Mal innerhalb der Handlung für mich ein paar Schwächen auf. Es gab ein paar Passagen die mich nicht so fesselten und die ich mehr überflog und auch einige Nebencharaktere konnten mich nicht überzeugen.
Zu viele Köche verderben den Brei
Das lag vor allem an der „Ausfaserung“ der Geschichte. Jeder kennt den Spruch „Zu viele Köche verderben den Brei“, in diesem Fall zu viele Handlungsstränge. Viele dieser losen Fäden wurden ja bereits im ersten Band eröffnet, doch anstatt sie nun zufrieden stellend zusammen zu führen und zu lösen, bleiben viele nur wage erklärt. Ich hatte das Gefühl, der Autor wollte zu viel auf einmal erzählen und manche Handlungsstränge blieben dabei auf der Strecke. So wurden die Ereignisse in Walfor auf eine, wie ich finde, höchst unbefriedigende Art und Weise auf nicht mal 20 Seiten aufgelöst und auch an vielen anderen Stellen blieben für mich Fragen offen bez. war die Auflösung oft zu schnell und zu einfach. Da der Autor in seinem Nachwort aber explizit gesagt hat, dass er jetzt Wédora verlassen und sich anderen Abenteuer widmen möchte muss ich davon ausgehen, dass diese offenen Fragen niemals mehr beantwortet werden, schade.
Unter diesem verzweigten Handlungskonstrukt litten leider auch einige Nebencharaktere und ihre Geschichten, die für mich sehr blass blieben wie z.B Irian und seine Geister. Wer sind die Geister wirklich? Wie kam es, dass Irian mit ihnen kommunizierte? Was ist das Geheimnis von Sandwacht? Fragen über Fragen, die alle offenblieben und es wohl auch bleiben werden.
Fazit:
Auch wenn der zweite Band von Wédora wieder mit toller Atmosphäre und symphytischen Hauptcharakteren punkten kann, konnte er mich nicht so mitreißen wie sein Vorgänger, was in erster Linie an der Vielzahl von offenen oder nur ungenau und vorschnell gelösten Handlungsstränge liegt.